Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Elant aufrichtig. »Ich habe mich in meiner neuen Kleidung wie ein anderer Mensch gefühlt, also klingt das, was du sagst, für mich nachvollziehbar. Wenn dir Kleider unangenehm sind, dann musst du sie nicht tragen. Ich will, dass du glücklich bist, Vin.«
Vin sah auf zu ihm und lächelte. Dann küsste sie ihn.
»Ich dachte, das ist verboten«, meinte er.
»Wenn du es tust, ja«, erwiderte sie. »Aber ich bin eine Nebelgeborene – ich bin zielgenauer.«
Elant grinste, auch wenn er gerade nicht sonderlich vergnügt war. Doch dieses Gespräch lenkte ihn von seinen dunklen Gedanken
ab. »Manchmal fühle ich mich in meiner Uniform auch unwohl«, gab er zu. »Alle erwarten so viel mehr von mir, wenn ich sie trage. Sie erwarten, dass ich ein König bin.«
»Wenn ich ein Kleid trage, erwartet man von mir, dass ich eine Dame bin«, meinte Vin. »Und man ist enttäuscht, wenn man stattdessen nur mich in diesem Kleid vorfindet.«
»Jeder, der davon enttäuscht ist, ist so beschränkt, dass man ihn nicht weiter beachten muss«, sagte Elant. »Ich will nicht, dass du wie diese Leute wirst, Vin. Sie sind nicht ehrlich. Ihnen ist alles egal. Ich mag dich so, wie du bist.«
»Tindwyl glaubt, dass ich beides sein kann«, sagte Vin. »Frau und Nebelgeborene.«
»Tindwyl ist weise«, meinte Elant. »Vielleicht ein wenig grob, aber weise. Du solltest auf sie hören.«
»Du hast mir doch gerade gesagt, dass du mich so magst, wie ich bin.«
»Das stimmt«, sagte Elant. »Aber ich mag dich, wie immer du auch sein magst, Vin. Ich liebe dich. Die Frage ist nur, wie magst du dich selbst?«
Darüber musste sie erst einmal nachdenken.
»Kleidung verändert keinen Mann wirklich«, fuhr Elant fort. »Aber es verändert die Art, wie die anderen auf ihn reagieren. Das sind Tindwyls Worte. Ich glaube … ich glaube, die Kunst besteht darin, sich selbst zu überzeugen, dass man die Reaktionen, die man erhält, auch verdient hat. Du kannst ein höfisches Kleid tragen, Vin, aber du musst es gleichzeitig zu deinem eigenen machen. Sorge dich nicht darüber, dass du möglicherweise den Leuten nicht das gibst, was sie haben wollen. Gib ihnen das, was du bist; das muss reichen.« Er machte eine kurze Pause und lächelte sie an. »Für mich reicht es.«
Sie erwiderte sein Lächeln und lehnte sich vorsichtig gegen ihn. »In Ordnung«, meinte sie. »Das ist für den Augenblick genug an Unsicherheit. Wir sollten unseren Plan noch einmal durchsprechen. Erzähl mir mehr davon, wie dein Vater ist.«
»Er ist der vollkommene Adlige. Unbarmherzig, gerissen und
verblendet von der Macht. Du erinnerst dich an mein … Erlebnis, als ich dreizehn Jahre alt war?«
Vin nickte.
»Nun, Vater hat die Skaa-Bordelle sehr geliebt. Ich glaube, es hat ihm gefallen, dass er sich stark fühlen konnte, wenn er ein Mädchen nahm, von dem er wusste, dass es um seiner Leidenschaft willen hinterher getötet wurde. Er hält sich ein paar Dutzend Geliebte, und wenn sie ihm nicht mehr gefallen, lässt er sie entfernen.«
Darauf murmelte Vin sehr leise etwas, das er nicht verstehen konnte.
»Genauso ist es mit seinen politischen Verbündeten. Man verbündete sich nicht mit dem Hause Wager – man stimmte nur zu, dass man vom Haus Wager beherrscht wurde. Wenn du nicht bereit warst, unser Sklave zu sein, dann bekamst du keinen Vertrag mit uns.«
Vin nickte. »Ich habe Bandenführer gekannt, die genauso waren. «
»Und wie hast du überlebt, wenn sie dich plötzlich im Visier hatten?«
»Indem ich so getan habe, als wäre ich völlig unwichtig«, erklärte Vin. »Indem ich auf dem Boden gekrochen bin, wenn sie vorbeikamen, und ihnen nie einen Grund gegeben habe, wütend auf mich zu sein. Genau dasselbe, was du heute Abend tun willst.«
Elant nickte.
»Sei vorsichtig«, meinte Vin. »Straff darf auf keinen Fall glauben, dass du ihn verspottest.«
»In Ordnung.«
»Und versprich ihm nicht zu viel«, fügte Vin hinzu. »Benimm dich so, als würdest du versuchen, hart zu wirken. Er muss der Ansicht sein, dass er dich dazu bringen kann, das zu tun, was er will – das wird ihm Spaß machen.«
»Wie ich sehe, hast du Erfahrung mit solchen Situationen.«
»Zu viel Erfahrung«, sagte Vin. »Aber das weißt du ja schon.«
Elant nickte. Sie hatten dieses Treffen immer wieder durchgesprochen. Nun musste er einfach das tun, was die Mannschaft ihm gesagt hatte. Straff muss denken, dass wir schwach sind und ihm die Stadt übergeben werden – aber nur, wenn er uns zuerst gegen
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