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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Kind hatte sie sich immer am Rande von Menschenmengen herumgedrückt, hatte sich versteckt und nur hervorgewagt, um eine verlorene Münze oder ein unbeachtetes Stück Brot oder Wurst aufzuheben.
    Jetzt war es anders. Sie zwang sich, mit geradem Rücken zu gehen und nicht nach Verstecken Ausschau zu halten oder den Blick starr auf den Boden zu richten. Es ging ihr inzwischen so viel besser, doch wenn sie solche Menschenmassen sah, wurde
sie immer wieder daran erinnert, wie sie einmal gewesen war. Und wie sie – zumindest teilweise – immer sein würde.
    Wie zur Antwort auf ihre Gedanken tollten zwei Straßenkinder durch die Menge, und ein großer Mann in einer Bäckerschürze rief etwas hinter ihnen her. Auch in Elants neuer Welt gab es noch Straßenkinder. Wenn sie es recht bedachte, erleichterte der Umstand, dass die Skaa-Bevölkerung jetzt viel besser bezahlt wurde, den Straßenkindern das Leben erheblich. Man konnte mehr Geldbörsen stehlen, es gab mehr Leute, die die Ladenbesitzer ablenkten, mehr Essensreste und mehr Hände, die die Bettler nähren konnten.
    Es war schwierig für sie, ihre Kindheit mit einem solchen Leben zu vergleichen. Ihrer Meinung nach musste ein Kind, das auf der Straße lebte, unbedingt lernen, still zu sein und sich zu verstecken. Straßenkinder kamen nur nachts hervor und durchsuchten den Abfall. Ausschließlich die Tapfersten hatten es früher gewagt, Geldbörsen zu stehlen, denn das Leben eines Skaa war für viele Adlige vollkommen wertlos gewesen. In ihrer Kindheit hatte Vin einige Straßenkinder gekannt, die von vorübergehenden Adligen beiläufig getötet oder verstümmelt worden waren, weil sie auf die eine oder andere Weise das Missfallen der hohen Herren erregt hatten.
    Elants Gesetze hatten zwar vielleicht nicht die Armut beseitigt, wie er es so gern gesehen hätte, aber sie hatten sogar das Leben der Straßenkinder verbessert. Und dafür – wie auch für vieles andere – liebte sie ihn.
    Es befanden sich noch immer einige Adlige in der Menge – Männer, die entweder von Elant oder von den Umständen überzeugt worden waren, dass sie innerhalb der Stadt sicherer waren als außerhalb. Sie waren entweder verzweifelt oder schwach oder abenteuerlustig. Vin sah zu, wie einer von ihnen inmitten einer Schar von Leibwächtern vorüberging. Er schenkte ihr keinen zweiten Blick; ihre einfache Kleidung war für ihn Grund genug, sie nicht zu beachten. Keine Adlige würde sich so anziehen wie sie.

    Ist es das, was ich bin?, fragte sie sich, als sie vor einem Schaufenster stehen blieb und auf die Bücher hinter der Scheibe blickte. Der Handel mit Büchern für die müßigen Adligen war schon immer sehr gering, aber einträglich gewesen. Sie benutzte ihr Spiegelbild im Glas auch dazu, um sich zu vergewissern, dass sich niemand von hinten an sie heranschlich. Bin ich eine Adlige?
    Man konnte zu dem Schluss gelangen, dass sie aufgrund ihres Umgangs adlig war. Der König liebte sie – er hatte sie gebeten, seine Frau zu werden –, und sie war vom Überlebenden von Hathsin persönlich ausgebildet worden. Außerdem war ihr Vater ein Adliger gewesen, ihre Mutter hingegen nur eine Skaa. Vin hob die Hände und betastete den einfachen bronzenen Ohrring, der das einzige Erinnerungsstück an ihre Mutter war.
    Es war nicht gerade viel. Doch Vin war sich nicht sicher, ob sie überhaupt viel an ihre Mutter denken wollte. Schließlich hatte diese Frau versucht, Vin umzubringen. Und sie hatte Vins Schwester getötet. Nur das Dazwischentreten von Vins Halbbruder Reen hatte sie damals gerettet. Er hatte die blutverschmierte Vin aus den Armen der Frau befreit, die dieses Schmuckstück kurz zuvor an Vins Ohr befestigt hatte.
    Dennoch hatte Vin ihn behalten. Als eine Art Erinnerung. Die Wahrheit war, dass sie sich nicht gerade wie eine Adlige fühlte. Bisweilen glaubte sie, mehr Gemeinsamkeiten mit ihrer verrückten Mutter als mit der Aristokratie aus Elants Welt zu haben. Die Bälle und Feste, an denen sie vor dem Zusammenbruch teilgenommen hatte, waren nichts als eine Scharade gewesen. Eine traumgleiche Erinnerung. Sie hatten keinen Platz mehr in dieser Welt der zusammenbrechenden Regierungen und nächtlichen Attentate. Außerdem war Vins Rolle auf diesen Bällen – auf denen sie vorgegeben hatte, die junge Adlige Valette Renoux zu sein – durchweg ein Spiel gewesen.
    Sie spielte immer noch. Sie tat so, als sei sie nicht mehr das Mädchen, das auf der Straße aufgewachsen war und immer kurz vor dem

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