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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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In Wirklichkeit aber betraten sie eine seltsame Allegorie von Luthadel selbst. Elants zweihundert Soldaten waren von Cetts tausend umringt – die wiederum von Luthadels zwanzigtausend Mann umzingelt waren. Die Stadt hingegen wurde von hunderttausend Kriegern belagert. Ein Kreis von Soldaten folgte auf den nächsten, und alle warteten angespannt auf den Kampf. Jeder Gedanke an Bälle und Feste verschwand aus Vins Kopf.
    Cett begrüßte sie nicht an der Tür. Diese Pflicht übernahm ein Soldat in einfacher Uniform.
    »Eure Soldaten können hierbleiben«, sagte der Mann, als sie die Haupthalle betraten. Früher war dieser großartige, von vielen Säulen getragene Raum mit feinen Teppichen und Wandbehängen ausgekleidet gewesen, doch Elant hatte sie für Regierungsaufgaben zu Geld gemacht. Offenbar hatte Cett sie nicht ersetzt und das Innere der Festung kahl belassen. Sie wirkte eher wie ein Bollwerk denn wie ein Adelshaus.
    Elant drehte sich um und winkte Demoux zu. Der Hauptmann befahl seinen Soldaten, in der Halle zu warten. Vin versuchte, Demoux nicht anzusehen. Wenn er tatsächlich der Kandra war, wie ihr Instinkt ihr sagte, dann war es gefährlich,
ihn in unmittelbarer Nähe zu haben. Ein Teil von ihr hätte ihn am liebsten sofort in den nächsten Kerker geworfen.
    Doch ein Kandra konnte keine Menschen verletzen, und somit stellte er keine unmittelbare Bedrohung dar. Er war nur hier, um Informationen zu sammeln. Außerdem kannte er bereits ihre wichtigsten Geheimnisse. Es war sinnlos, wenn Vin jetzt zuschlug und damit ihre Trumpfkarte ausspielte. Wenn sie wartete und beobachtete, wohin er ging, sobald er aus der Stadt schlüpfte, konnte sie vielleicht herausfinden, welcher Armee – oder welcher Sekte in der Stadt – er Bericht erstattete. Und sie wäre möglicherweise in der Lage, zu erfahren, welche Informationen er verraten hatte.
    Also unternahm sie nichts, sondern wartete ab. Die Zeit zum Handeln würde schon noch kommen.
    Hamm und Demoux stellten ihre Männer auf, und eine kleine Ehrengarde – zu der auch Hamm, Spuki und Demoux gehörten – versammelte sich um Elant und Vin. Elant nickte Cetts Abgesandtem zu, und der Soldat führte sie einen Nebenkorridor entlang.
    Wir bewegen uns nicht in Richtung des Aufzugs, dachte Vin. Der Ballsaal der Festung befand sich im obersten Geschoss des Mittelturms. Als sie damals an den Bällen dieses Hauses teilgenommen hatte, war sie immer in einem der vier von Menschen betriebenen Aufzüge nach oben gefahren. Entweder wollte Cett keine Arbeitskräfte verschwenden, oder …
    Er hat sich die größte Festung der ganzen Stadt ausgesucht, dachte Vin. Und gleichzeitig diejenige mit den wenigsten Fenstern. Wenn Cett alle Aufzüge in den obersten Stock ziehen ließ, wäre es sehr schwierig für einen Angreifer, die Festung vollständig zu besetzen.
    Zum Glück schien es nicht so, dass sie heute Abend den ganzen Weg nach oben zu Fuß zurücklegen mussten. Nachdem sie auf einer Wendeltreppe zwei Etagen hochgestiegen waren – wobei Vin ihr Kleid raffen musste, damit es nicht über die Stufen schleifte –, geleitete sie ihr Führer in einen großen, kreisrunden
Raum, dessen Wände nur aus Bleiglasfenstern bestanden, die lediglich durch tragende Säulen unterbrochen wurden. Der Raum hatte beinahe denselben Durchmesser wie der Turm, in dem er sich befand.
    Vielleicht ein Ausweich-Ballsaal?, dachte Vin, während sie die Schönheit des Raumes auf sich wirken ließ. Das Glas war nicht erhellt, doch sie vermutete, dass sich draußen Halterungen für Kalklichter befanden. Cett schienen solche Dinge nicht zu interessieren. In die Mitte des Raumes hatte er einen großen Tisch gestellt, an dessen Kopf er nun saß. Er aß bereits.
    »Ihr seid spät dran!«, rief er Elant zu. »Also habe ich schon mal ohne euch angefangen.«
    Elant runzelte die Stirn. Als Cett das sah, lachte er schallend und hielt einen Hähnchenschlegel hoch. »Ihr scheint entsetzter über meine Verletzung der Etikette als über die Tatsache zu sein, dass ich eine Armee zur Eroberung der Stadt hergebracht habe, mein Junge! Aber so ist das wohl in Luthadel. Setzt Euch, bevor ich alles allein verspeist habe.«
    Elant bot Vin seinen Arm und führte sie zu Tisch. Spuki nahm seine Stellung in der Nähe der Treppe ein und lauschte mit den scharfen Ohren eines Zinnauges nach möglichen Gefahren. Hamm stellte seine zehn Soldaten so auf, dass sie die Eingänge und Ausgänge des Raumes beobachten konnten – den Zugang von der

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