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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Menschen zu töten.«

    Sazed wandte den Blick ab. Seine Finger hatten Tindwyls Schrift verschmiert. »Das stimmt«, gab er zu.
    Tindwyl stieß in dem schwach erleuchteten Zimmer einen leisen Seufzer aus. »Warum verteidigst du dich nie, Sazed?«
    »Wie sollte ich mich denn verteidigen?«
    »Immer entschuldigst du dich und bittest um Vergebung, aber deine Schuldgefühle scheinen dein Verhalten nicht im Geringsten zu beeinflussen. Ist dir noch nie in den Sinn gekommen, dass du die Synode führen könntest, wenn du nur etwas offener wärest? Du schließt dich aus, weil du dich weigerst, über dich selbst zu reden. Du bist der reuevollste Rebell, den ich je gekannt habe.«
    Darauf gab Sazed keine Antwort. Er warf einen Seitenblick auf Tindwyl und sah die Besorgnis in ihren Augen. In ihren wundervollen Augen. Dumme Gedanken, schalt er sich und schaute weg. Das hast du immer schon gewusst. Einige Dinge sind nicht für dich, sondern für andere bestimmt.
    »Du hattest Recht, was den Obersten Herrscher angeht, Sazed«, sagte Tindwyl. »Vielleicht wären dir die anderen gefolgt, wenn du etwas mehr Beharrungsvermögen gezeigt hättest.«
    Sazed schüttelte den Kopf. »Ich bin niemand aus deinen Biografien, Tindwdyl. Ich bin ja nicht einmal ein richtiger Mann.«
    »Du bist ein besserer Mann als all die anderen, Sazed«, entgegnete Tindwyl leise. »Das Frustrierende daran ist bloß, dass du den Grund dafür niemals erkennen wirst.«
    Sie verstummten. Sazed stand auf, ging zum Fenster und öffnete die Läden, damit das Licht hereinfallen konnte. Dann löschte er die Lampe im Zimmer.
    »Ich werde heute abreisen«, sagte Tindwyl.
    »Abreisen?«, fragte Sazed. »Die Armeen werden dich nicht durchlassen.«
    »Sie müssen mich nicht durchlassen, Sazed. Ich will sie besuchen. Ich habe es schon dem jungen Grafen Wager mitgeteilt; ich muss dieselbe Hilfe auch seinen Gegnern anbieten.«
    »Ah«, meinte Sazed. »Ich verstehe. Ich hätte es wissen sollen.«

    »Ich bezweifle, dass sie mir genauso zuhören werden wie er«, sagte Tindwyl; eine Spur von Zärtlichkeit stahl sich in ihre Stimme. »Wager ist ein feiner Kerl.«
    »Und ein guter König«, fügte Sazed hinzu.
    Tindwyl gab darauf keine Antwort. Sie betrachtete den Tisch mit den verstreuten Notizen, die sie aus ihren Kupfergeistern gezogen, hastig niedergeschrieben, einander gezeigt und immer wieder gelesen hatten.
    Was war das für eine Nacht? Diese Nacht des Studierens, des Gedankenaustauschs und der Entdeckungen?
    Sie war noch immer sehr schön. Ihr kastanienbraunes Haar war von Silber durchzogen; sie trug es lang und glatt. Ihr Antlitz war von den Härten gekennzeichnet, die sie hatte ertragen müssen, die sie aber nicht gebrochen hatten. Und diese Augen … hellwache Augen voller Wissen und Liebe zur Gelehrsamkeit, wie nur ein Bewahrer sie aufbrachte.
    Ich sollte nicht über so etwas nachgrübeln, dachte Sazed erneut. Es ist sinnlos. Es war schon immer sinnlos. »Du musst also gehen«, sagte er, während er sich umdrehte.
    »Wieder einmal weigerst du dich zu streiten.«
    »Wozu wäre ein Streit gut? Du bist eine kluge und entschlossene Person. Dein Gewissen wird dir schon das Richtige eingeben. «
    »Manchmal wirken Menschen nur deshalb entschlossen, weil ihnen keine andere Wahl bleibt.«
    Sazed drehte sich ihr wieder zu. Es war still im Raum; die einzigen Laute drangen aus dem Hof unter ihnen herbei. Tindwyl saß halb im Sonnenlicht; ihr helles Kleid wurde immer leuchtender, je mehr die Schatten von ihm abfielen. Sie schien etwas andeuten zu wollen, das er aus ihrem Munde niemals erwartet hätte.
    »Ich bin verwirrt«, sagte er und setzte sich ganz langsam wieder. »Was ist mit deinen Pflichten als Bewahrerin?«
    »Sie sind mir sehr wichtig«, gab sie zu. »Aber gelegentlich muss man eine Ausnahme zulassen. Diese Stahltafel, die du
entdeckt hast … vielleicht lohnt es sich, ihren Text vor meiner Abreise noch einmal zu untersuchen.«
    Sazed beobachtete sie eingehend und versuchte ihren Blick zu deuten. Was fühle ich?, fragte er sich. Verwirrung? Verblüffung?
    Angst?
    »Ich kann nicht das sein, was du wünschst, Tindwyl«, sagte er. »Ich bin kein Mann.«
    Sie machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich habe die ganzen Jahre hindurch genug von ›Männern‹ und Geburten gehabt, Sazed. Ich habe meine Pflicht dem Volk von Terris gegenüber erfüllt. Ich glaube, ich will eine Weile fern von ihm leben. Ein Teil von mir verübelt ihm das, was es mir angetan hat.«
    Er öffnete den

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