Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
gewonnen. Bei den acht Skaa und seiner eigenen Stimme würden ihn die anderen nicht mehr verdrängen können.
»Sehr gerissen«, flüsterte sie.
Diese List konnte funktionieren. Es hing davon ab, wie groß der Einfluss der Kirche des Überlebenden auf die Skaa-Abgeordneten war. Selbst wenn einige Skaa gegen Elant stimmten, waren da immer noch die Adligen, die ihre Stimme vermutlich Penrod geben würden. Falls es genug waren, konnte Cett keine Mehrheit finden, und Elant würde den Thron behalten.
All das kostete ihn allerdings seine Integrität.
Das ist ungerecht, dachte Vin. Wenn Elant wirklich jetzt zur Kirche des Überlebenden gehörte, dann würde er die Versprechen, die er dort gemacht hatte, erfüllen müssen. Und wenn die Kirche des Überlebenden Unterstützung von offizieller Seite erhielt, könnte sie in Luthadel so mächtig werden, wie es einst das Stahlministerium gewesen war. Wie würde das Elants Blick auf Vin verändern?
Es ändert gar nichts, hatte er versprochen.
Benommen hörte sie, wie er mit seiner Ansprache begann, und nun begriff sie seine Verweise auf Kelsier. Doch das Einzige, was sie verspürte, war ein leises Gefühl der Angst. Es war so, wie Zane gesagt hatte. Sie war das Messer – ein Messer im übertragenen
Sinne, aber dennoch ein Werkzeug. Das Mittel, durch welches Elant die Stadt schützen wollte.
Sie sollte wütend oder wenigstens enttäuscht sein. Warum glitt ihr Blick immer wieder über die Menge? Warum konnte sie sich nicht auf Elants Worte konzentrieren oder darauf, wie er sie in den Himmel hob? Warum war sie plötzlich so gereizt?
Warum bewegten sich diese Männer verstohlen am Rande des Saales umher?
»So bitte ich euch beim Segen des Überlebenden selbst, für mich zu stimmen«, sagte Elant.
Er wartete gelassen. Es war ein drastischer Schritt gewesen. Indem Elant der Kirche des Überlebenden beigetreten war, hatte er sich der spirituellen Autorität einer fremden Gruppe unterworfen. Doch sowohl Hamm als auch Demoux hatten es als gute Idee angesehen. Elant hatte den größten Teil des vergangenen Tages damit verbracht, seinen Beitritt unter der Skaa-Einwohnerschaft bekanntzumachen.
Er hatte den Eindruck, dass es eine gute Entscheidung war. Sorgen machte er sich nur um Vin. Er warf ihr einen raschen Blick zu. Ihr gefiel ihre eigene Stellung in der Kirche des Überlebenden nicht, und Elants Beitritt bedeutete für Vin, dass sie grundsätzlich ihren eigenen Platz in der Mythologie akzeptieren musste. Er versuchte, Blickkontakt zu ihr herzustellen und sie anzulächeln, aber sie sah in eine andere Richtung. Sie beobachtete die Zuschauer.
Elant runzelte die Stirn. Vin erhob sich.
Plötzlich drückte ein Mann aus dem Publikum zwei Soldaten in der ersten Reihe zur Seite, machte einen übernatürlich weiten Sprung und landete auf dem Podium. Der Mann zog einen Duellstab hervor.
Was soll das?, dachte Elant entsetzt. Zum Glück hatten ihm die vielen Übungsstunden unter Tindwyls Kommando zu Instinkten
verholfen, die er vorher nicht gekannt hatte. Als der Schläger angriff, duckte sich Elant und rollte unter ihm hinweg. Er huschte über den Boden, drehte sich um und sah, wie der stämmige Mann mit erhobenem Duellstab auf ihn niederstürzte.
Ein Wirbel aus weißer Spitze und Stoff flatterte durch die Luft über Elant. Vin traf den Schläger mit den Füßen voran und warf ihn nach hinten.
Der Mann grunzte auf. Vin landete mit einem dumpfen Laut unmittelbar vor Elant. Der Ratssaal hallte vor plötzlichen Schreien und Kreischen wider.
Vin trat das Rednerpult aus dem Weg. »Bleib hinter mir«, flüsterte sie Elant zu. Ein Obsidiandolch glitzerte in ihrer rechten Hand.
Elant nickte zögernd und packte sein Schwert, während er auf die Beine sprang. Der Schläger war nicht allein gekommen; drei kleine Gruppen aus bewaffneten Männern bewegten sich durch den Raum. Eine griff die vorderste Reihe an und lenkte die Soldaten dort ab. Eine andere erkletterte gerade das Podium. Die dritte Gruppe kämpfte in der Menge gegen Cetts Soldaten.
Der Schläger kam wieder auf die Beine. Er wirkte nicht so, als hätte ihm Vins Tritt viel ausgemacht.
Attentäter, dachte Elant. Aber wer hat sie geschickt?
Der Mann grinste, als sich eine Gruppe von fünf Gefährten zu ihm gesellte. Chaos erfüllte den Saal, die Ratsherren zerstreuten sich, ihre Leibwächter rannten auf sie zu. Doch der Kampf vor der Bühne verhinderte, dass jemand in diese Richtung flüchtete. Die Ratsmitglieder drängten sich um
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