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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dass es Jahre dauerte, bis ein Bewahrer seine Informationen an ein neues Mitglied weitergegeben hatte.
    Glücklicherweise gab es zu diesem ungeheuren Wissen Indizes und Zusammenfassungen, die von den jeweiligen Bewahrern erstellt worden waren. Dazu kamen die Notizen und Inhaltsverzeichnisse, die jeder einzelne Bewahrer zusätzlich für sich selbst anfertigte. Doch sie teilten den Bewahrern lediglich mit, wie viele Informationen er tatsächlich besaß. Sazed hatte sein ganzes Leben damit verbracht, über Religionen zu lesen, ihre Gebete auswendig zu lernen und sein Wissen mit Inhaltsverzeichnissen zu versehen. Vermutlich war er der bedeutendste Gelehrte der Welt, wenn es um die Religionen aus der Zeit vor der Erhebung ging, und doch hatte er den Eindruck, als wüsste er viel zu wenig.
    Dazu kam noch die grundsätzliche Unzuverlässigkeit all dieser Informationen. Eine Menge von ihnen stammte aus dem Mund ungebildeter Leute, die ihr Bestes gaben, um sich daran zu erinnern, wie ihr Leben früher einmal gewesen war – oder, öfter noch, wie das Leben ihrer Großeltern gewesen war. Die Sekte der Bewahrer war erst im zweiten Jahrhundert der Regierungszeit
des Obersten Herrschers gegründet worden. Damals waren bereits viele Religionen in ihrer reinen Form ausgelöscht gewesen.
    Sazed schloss die Augen und zog einen weiteren Index aus einem Kupfergeist in seinen Kopf; dann durchsuchte er ihn. Es stimmte, dass ihnen nicht viel Zeit blieb, aber Tindwyl und er waren Bewahrer. Sie waren daran gewöhnt, sich Aufgaben zu widmen, die andere zu Ende bringen würden.

    Elant Wager, der frühere König des Zentralen Dominiums, stand auf dem Balkon seiner Festung und schaute über die riesige Stadt Luthadel. Obwohl der erste Schnee noch nicht gefallen war, herrschte bereits große Kälte. Er trug einen Umhang, der vorn zusammengebunden war, doch sein Gesicht war nicht geschützt. Die Kälte prickelte auf seinen Wangen, als ein eisiger Wind ihn umfegte und seinen Umhang zum Flattern brachte. Rauch stieg aus den Kaminen auf und sammelte sich wie ein unheilverkündender Schatten über der Stadt, bevor er weiter aufstieg und mit dem aschroten Himmel verschmolz.
    Für jedes Haus, das Rauch ausstieß, gab es zwei, die es nicht taten. Viele von diesen standen vermutlich leer; die Stadt war längst nicht mehr so dicht bevölkert wie früher. Doch er wusste genau, dass viele der rauchlosen Häuser durchaus noch bewohnt waren. Bewohnt und eiskalt.
    Ich hätte mehr für sie tun müssen, dachte Elant und hielt trotz des durchdringenden Windes die Augen geöffnet. Ich hätte es schaffen müssen, mehr Kohlen zu besorgen, ich hätte es schaffen müssen, für sie alle zu sorgen.
    Es war erniedrigend und bedrückend, zugeben zu müssen, dass der Oberste Herrscher bessere Arbeit geleistet hatte als Elant. Er war zwar ein herzloser Tyrann gewesen, doch wenigstens hatte er einen bedeutenden Teil der Bevölkerung davor bewahrt, verhungern oder erfrieren zu müssen. Er hatte Armeen in Schach und die Verbrechensrate auf einem erträglichen Maß gehalten.
    Im Nordosten wartete die Koloss-Armee. Sie hatte keine Abgesandten in die Stadt geschickt, dennoch war sie beängstigender als die Armeen von Straff und Cett. Die Kälte würde diese Belagerer nicht vertreiben; trotz ihrer bloßen Haut machte ihnen der Wetterumschwung offenbar nicht viel aus. Diese letzte Armee war die erschreckendste der drei – sie war gefährlicher und unwägbarer als die beiden anderen, und mit ihr waren keinerlei Verhandlungen möglich.
    Dieser Bedrohung haben wir nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt, dachte er, als er auf dem Balkon stand. Es gab so viel zu tun und zu bedenken, dass wir uns kaum mit der Koloss-Armee beschäftigt haben, die mindestens so gefährlich ist wie unsere anderen Feinde.
    Es wurde immer unwahrscheinlicher, dass die Kolosse Cett oder Straff angreifen würden. Anscheinend hatte Jastes sie so gut unter Kontrolle, dass er warten konnte, bis sich die Möglichkeit ergab, Luthadel unmittelbar anzugreifen.
    »Herr«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Bitte kommt wieder herein. Der Wind ist hinterhältig. Es wäre sinnlos, wenn Ihr an einer Erkältung stürbet.«
    Elant drehte sich um. Hauptmann Demoux stand zusammen mit einem anderen Leibwächter auf seinem Posten im Zimmer. Nach dem fehlgeschlagenen Attentat hatte Hamm darauf bestanden, dass Elant andauernd bewacht wurde. Er hatte sich nicht beschwert, obwohl er wusste, dass es kaum mehr einen Grund für eine

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