Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
einen winzigen Teil des Zeugs gefunden. Das bedeutet, dass wir als Freunde von hier weggehen müssen, wenn wir schon keine Reichtümer bekommen. Geh zurück, warte darauf, dass die Schlacht beginnt, und hilf dann der Seite, die wahrscheinlich gewinnen wird. Dann wird sie sich uns verpflichtet fühlen – und uns vielleicht sogar am Leben lassen.«
Cett schwieg eine Weile. »Das wird aber deinem Freund Weher nichts nützen, Allrianne. Seine Partei ist die schwächste. Selbst wenn wir uns mit diesem Wager-Jungen zusammentun, glaube ich nicht, dass wir Straff oder die Koloss-Armee besiegen könnten. Nicht ohne Zugang zu den Stadtmauern und eine lange Vorbereitungszeit. Wenn wir zurückgehen, dann helfen wir damit nur den Feinden deines Weher.«
Allrianne zuckte die Achseln. Du kannst ihm auch nicht helfen, wenn du nicht da bist, Vater, dachte sie. Sie werden auf jeden Fall verlieren – aber wenn du in ihrer Nähe bist, dann haben wir vielleicht die Möglichkeit, Luthadel zu helfen. Es ist nur eine sehr geringe Hoffnung, Weher. Mehr kann ich dir nicht geben. Es tut mir leid.
Elant Wager erwachte am Morgen des dritten Tages nach der Abreise aus Luthadel und war überrascht, wie ausgeruht er sich
nach einer Nacht in einem Zelt mitten in der Wildnis fühlte. Natürlich konnte das zum Teil auch an seiner Begleitung liegen.
Neben ihm lag Vin zusammengerollt in ihrem Schlafsack; ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Angesichts ihrer Nervosität hatte er erwartet, dass sie einen ganz leichten Schlaf hatte, doch sie schien sich geborgen zu fühlen, wenn sie neben ihm schlummerte. Als er die Arme um sie legte, hatte er sogar den Eindruck, dass sie sich noch ein wenig mehr entspannte.
Zärtlich schaute er auf sie herunter und bewunderte ihr Gesicht sowie die sanften Wellen ihrer schwarzen Haare. Der Schnitt auf ihrer Wange war inzwischen fast völlig verblasst, und sie hatte die Fäden bereits selbst gezogen. Das andauernde, langsame Verbrennen von Weißblech verlieh dem Körper eine beachtliche Kraft zur Genesung. Sie schützte auch ihren rechten Arm nicht mehr – trotz der gebrochenen Schulter –, und ihre Schwäche, die sie von dem Kampf davongetragen hatte, war offenbar völlig verschwunden.
Sie hatte ihm noch immer nicht genau erklärt, was in jener Nacht vorgefallen war. Sie hatte gegen Zane gekämpft – der anscheinend Elants Halbbruder gewesen war –, und der Kandra TenSoon war weggegangen. Doch beides konnte nicht für die Qualen verantwortlich sein, die er in ihr gespürt hatte, als sie danach in seine Gemächer gekommen war.
Er wusste nicht, ob er je die Antworten erhalten würde, die er haben wollte. Doch allmählich begriff er, dass er sie lieben konnte, obwohl er sie nicht ganz verstand. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie auf die Stirn.
Sofort versteifte sie sich und öffnete die Augen. Sie richtete sich auf, enthüllte dabei ihren nackten Oberkörper und schaute sich in dem kleinen Zelt um. Das Licht der Morgendämmerung erhellte es nur schwach. Schließlich schüttelte sie den Kopf und schaute Elant an. »Du übst einen schlechten Einfluss auf mich aus.«
»Ach ja?«, fragte er und lächelte, während er sich auf dem Arm abstützte.
Vin nickte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Durch dich gewöhne ich mich langsam daran, in der Nacht zu schlafen«, sagte sie. »Außerdem schlafe ich nicht mehr in meiner Kleidung.«
»Wenn du das tätest, wäre alles ein wenig unpraktisch.«
»Ja«, sagte sie, »aber was ist, wenn wir in der Nacht angegriffen werden? Dann müsste ich nackt kämpfen.«
»Ich hätte nichts dagegen, dir dabei zuzusehen.«
Sie sah ihn verständnislos an und griff nach ihrem Hemd.
»Weißt du, auch du hast einen schlechten Einfluss auf mich«, sagte er, als er ihr beim Anziehen zusah.
Sie hob eine Braue.
»Du bewirkst, dass ich mich entspanne«, erklärte er. »Und dass ich mir nicht mehr so viele Sorgen mache. Ich war in der letzten Zeit so sehr mit der Lage in der Stadt beschäftigt, dass ich ganz vergessen hatte, wie es ist, ein unhöflicher Einsiedler zu sein. Leider hatte ich während unserer bisherigen Reise die Zeit, nicht nur einen, sondern alle drei Bände von Troubelds Kunst der Gelehrsamkeit zu lesen.«
Vin schnaubte verächtlich und kniete in dem niedrigen Zelt, während sie ihren Gürtel festzog; dann kroch sie zu ihm herüber. »Ich weiß nicht, wie du es schaffst, während des Reitens zu lesen«, sagte sie.
»Ach, das ist ganz einfach – wenn
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