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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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seit er zum letzten Mal eine Religion gepredigt hatte, und er war sich nicht sicher,
wieso er Keuler gerade diese angeboten hatte. Vielleicht wollte er sich selbst dadurch beweisen, dass diesen Religionen ein Wert zukam. Vielleicht war es auch nur seine Halsstarrigkeit, mit der er auf die Dinge reagierte, die Keuler zuvor gesagt hatte. Wie dem auch sei, er empfand eine große Genugtuung in der Art, wie Keuler die einfache Holzscheibe mit dem eingeschnitzten Bild eines Pinsels anstarrte.
    Als ich das letzte Mal eine Religion gepredigt habe, dachte er, war ich in jenem Dorf im Süden, in dem Marsch mich gefunden hat.
    Was wohl mit ihm geschehen ist? Warum ist er nicht in die Stadt zurückgekehrt?
    »Deine Terriserin hat nach dir gesucht«, sagte Keuler schließlich. Er schaute auf und rührte die Holzscheibe auf dem Tisch nicht an.
    »Meine Terriserin?«, fragte Sazed und seufzte. »Also, wir sind nicht …«, er verstummte, als Keuler ihn eingehend ansah. Der mürrische General war sehr gut, wenn es um bedeutungsschwere Blicke ging.
    Er schaute auf seine Finger und die zehn glänzenden Ringe, die an ihnen steckten. Vier waren aus Zinn: Sehen, Hören, Riechen und Tasten. Er fuhr damit fort, sie zu füllen; sie behinderten ihn nicht sehr. Er kappte jedoch die Verbindung zu seinem Weißblechgeist sowie zum Stahlgeist und dem Zinkgeist.
    Sofort kehrte die Kraft in seinen Körper zurück. Seine Muskeln hingen nicht länger durch und kehrten vom ausgezehrten zu einem gesunden Zustand zurück. Der Nebel lichtete sich in seinem Kopf. Er konnte wieder klar denken, und die dicke, aufgeschwollene Trägheit verflüchtigte sich. Belebt und gekräftigt stand er auf.
    »Das ist beeindruckend«, murmelte Keuler.
    Sazed schaute hinunter auf ihn.
    »Ich konnte die Veränderung beobachten«, sagte Keuler. »Dein Körper ist stärker geworden, und deine Augen sind wieder klar. Deine Arme zittern nicht mehr. Ich vermute, du willst dieser Frau nicht ohne all deine Kräfte gegenübertreten, was?
Das kann ich dir nicht verdenken.« Keuler brummte noch etwas in sich hinein und aß dann weiter.
    Sazed verabschiedete sich von dem Mann und schlenderte aus der Küche. Seine Füße und Hände fühlten sich noch immer wie ungelenke Klumpen an. Doch er spürte die Energie. Nichts weckte so sehr das Gefühl eines Menschen für seine eigene Unbezwingbarkeit wie dieser einfache Kontrast.
    Und nichts rief dieses Gefühl so schnell hervor wie die Aussicht, der Frau zu begegnen, die er liebte. Warum war Tindwyl hiergeblieben? Und wenn sie tatsächlich vorhatte, nicht nach Terris zurückzukehren, warum war sie ihm in den letzten Tagen aus dem Weg gegangen? War sie wütend darüber, dass er Elant weggeschickt hatte? War sie enttäuscht, weil er darauf beharrt hatte, hierzubleiben und zu helfen?
    Er fand sie im großen Ballsaal der Festung Wager. Er blieb stehen und war wie immer beeindruckt von der unbestreitbaren Großartigkeit des Raumes. Ganz kurz ließ er seinen Zinngeist ruhen, nahm seine Brille ab und schaute sich in dem ehrfurchtgebietenden Raum um.
    Gewaltige rechteckige Bleiglasfenster reichten an beiden Wänden bis unter die Decke des hohen Saales. Sazed stand am Rande und wurde beinahe erdrückt von den massiven Säulen, die eine kleine Galerie unter den Fenstern trugen. Jeder Stein hier schien geschmückt zu sein, jeder Ziegel Teil eines Mosaiks, und jedes Bleiglas dazu geschaffen, im Sonnenlicht des frühen Abends zu glitzern.
    Es ist so lange her …, dachte er. Als er diesen Raum zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er Vin auf ihren ersten Ball begleitet. Damals, als sie die Rolle der Valette Renoux gespielt hatte, war sie erstmals Elant begegnet. Sazed hatte sie gescholten, weil sie arglos die Aufmerksamkeit eines so mächtigen Mannes erregt hatte.
    Und jetzt hatte er die beiden miteinander verheiratet. Er lächelte, setzte seine Brille wieder auf und fuhr damit fort, seinen Zinngeist mit Sehkraft zu füllen. Mögen die Vergessenen Götter
über euch wachen, meine Kinder. Macht etwas aus unserem Opfer, wenn ihr könnt.
    In der Mitte des Raumes sprach Tindwyl gerade mit Docksohn und einer kleinen Gruppe von Würdenträgern. Sie hatten sich um einen ausladenden Tisch versammelt, und als sich Sazed ihnen näherte, erkannte er, was darauf ausgebreitet lag.
    Marschs Karte, dachte er. Es war eine ausführliche und detaillierte Darstellung von Luthadel mit Anmerkungen über die Aktivitäten des Ministeriums. Sazed besaß ein Abbild der Karte sowie

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