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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Gedanken.
    Warum mache ich das?, fragte sie sich. Warum strenge ich mich so an? Spuki hat es gesagt: Luthadel ist schon gefallen. Es besteht kein Grund zur Eile mehr.

    Dennoch rannte sie weiter.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie Bilder des Todes. Hamm, Weher, Docksohn, Keuler und der liebe, liebe Sazed. Die ersten richtigen Freunde, die sie je gehabt hatte. Sie liebte Elant, und ein Teil von ihr segnete die anderen, weil sie ihn aus der Gefahrenzone verbannt hatten. Doch ein anderer Teil von ihr war sehr wütend, weil man auch sie weggeschickt hatte. Und diese Wut trieb sie nun an.
    Sie haben mich dazu gebracht, dass ich sie im Stich gelassen habe. Sie haben mich dazu gezwungen !
    Kelsier hatte viele Monate damit zugebracht, sie Vertrauen zu lehren. Seine letzten Worte an sie waren eine Anklage gewesen, und es waren Worte, denen sie nie hatte entkommen können. Du musst noch einiges über Freundschaft lernen, Vin.
    Er hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt, um Spuki und OreSeur in Sicherheit zu bringen, er hatte gegen einen Stahlinquisitor gekämpft und ihn am Ende getötet. Er hatte es trotz Vins Einwand getan, es sei sinnlos, dieses Risiko einzugehen.
    Sie hatte Unrecht gehabt.
    Wie konnten sie es wagen!, dachte sie und spürte die Tränen auf ihren Wangen, während sie den Treidelpfad neben dem Kanal entlanglief. Das Weißblech verlieh ihr einen übermenschlichen Gleichgewichtssinn, und ihre Geschwindigkeit – die für jeden anderen sehr gefährlich gewesen wäre – erschien ihr nur natürlich. Sie stolperte nicht, sie taumelte nicht, aber ein Beobachter würde ihre Schnelligkeit als leichtsinnig empfunden haben.
    Bäume peitschten vorbei. Sie sprang über Ausschwemmungen und Vertiefungen im Land. Sie rannte wie nur ein einziges Mal zuvor und trieb sich sogar noch stärker an als damals. An jenem Tag hatte sie lediglich mit Kelsier mithalten wollen. Doch jetzt rannte sie für jene, die sie liebte.
    Wie konnten sie es wagen!, dachte sie noch einmal. Wie konnten sie es wagen, mir nicht die gleichen Möglichkeiten zu geben, wie Kelsier sie hatte! Wie konnten sie es wagen, meinen Schutz abzulehnen und sich meiner Hilfe zu verweigern!

    Wie konnten sie es wagen zu sterben …
    Allmählich ging ihr das Weißblech aus, und dabei rannte sie erst seit ein paar Stunden. Zwar hatte sie in dieser Zeit vermutlich eine Strecke zurückgelegt, für die ein gewöhnlicher Mensch einen ganzen Tag benötigte, doch sie wusste, dass das nicht ausreichte. Sie waren schon tot. Vin kam zu spät, genau wie damals. Zu spät, um die Armee zu retten. Zu spät, um ihre Freunde zu retten.
    Vin lief weiter. Und sie weinte weiter.

    »Wie sind wir bloß in diese Sache hereingeraten, Keuler?«, fragte Weher leise. Sie befanden sich noch immer im Hof vor dem erbebenden Tor. Er saß auf seinem Pferd inmitten einer schlammigen Mischung aus fallender Asche und Schnee. Das ruhige Flattern von Weiß und Schwarz schien den schreienden Männern, dem berstenden Tor und den niedergehenden Felsbrocken Hohn zu sprechen.
    Keuler schaute hinüber zu ihm und runzelte die Stirn. Weher starrte weiterhin in das Treiben von Asche und Schnee. Schwarz und weiß. Träge.
    »Wir sind keine Männer mit Prinzipien«, sagte Weher gelassen. »Wir sind Diebe. Zyniker. Du warst es einfach müde, dem Obersten Herrscher zu gehorchen, und du warst entschlossen, voranzukommen. Und ich bin bloß ein Mann mit schwankender Moral, der es liebt, aus den Gefühlen der anderen Menschen ein Spiel zu machen. Wie konnte es mit uns nur so weit kommen? Jetzt stehen wir am Kopf einer Armee und kämpfen für die Sache eines Idealisten. Männer wie wir sollten keine Anführer sein.«
    Keuler beobachtete die Männer im Hof. »Ich vermute, wir sind einfach nur Idioten«, sagte er schließlich.
    Weher hielt inne, dann sah er das Glimmern in Keulers Augen. Diesen Funken von Humor, dieses Glitzern, das kaum zu erkennen war, wenn man Keuler nicht sehr gut kannte. Es war
dieses Glitzern, das die Wahrheit sagte – und das bewies, dass Keuler ein Mann von selten anzutreffendem Verständnis war.
    Weher lächelte. »Das sind wir wohl. Wie schon gesagt, es ist Kelsiers Schuld. Er hat uns zu Idioten gemacht, die nichts dagegen haben, in der vordersten Front einer dem Untergang geweihten Armee zu stehen.«
    »Dieser Bastard«, sagte Keuler.
    »Allerdings«, meinte Weher.
    Weiterhin fielen Asche und Schnee. Die Männer schrieen vor Entsetzen.
    Und die Torflügel flogen auf.

    »Das östliche Tor ist

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