Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
endgültiger Abschied von mir. Es war deutlich in seinen Augen zu erkennen. Er wusste, dass er mich nie wiedersehen wird.«
Elant dachte nach, und Vin erkannte einen Funken der Unsicherheit in seinen Augen. Ein Blitz des Schmerzes, des Schreckens. Sie kannte diese Gefühle, weil sie diese nun ebenfalls verspürte.
Sazed, Weher, Hamm …
Elant packte ihren Arm. »Du musst gehen, Vin«, sagte er. »Vielleicht gibt es Überlebende … Flüchtlinge. Sie werden deine Hilfe brauchen.«
Sie nickte; sein fester Griff – und die Entschlossenheit in seiner Stimme – gaben ihr Kraft.
»Spuki und ich werden dir folgen«, sagte er. »Nach ein paar Tagen im Galopp werden wir bei dir sein. Aber ein Allomant mit Weißblech ist auf langen Strecken viel schneller als jedes Pferd.«
»Ich will dich nicht allein lassen«, flüsterte sie.
»Ich weiß.«
Es war noch immer schwer. Wie konnte sie davonlaufen und ihn zurücklassen, wo sie ihn doch gerade erst gefunden hatte? Nun, da sie sich ihrer Lage sicher war, spürte sie die Quelle der Erhebung umso deutlicher und drängender. Und falls einige ihrer Freunde den Angriff doch überlebt hatten …
Vin biss die Zähne zusammen, öffnete ihren kleinen Beutel und holte den Rest ihres Weißblechstaubs hervor. Sie kippte ihn zusammen mit einem Schluck Wasser aus ihrer Vorratsflasche hinunter. Er kratzte im Hals. Es ist nicht viel, dachte sie. Es wird nicht lange vorhalten.
»Sie sind alle tot«, murmelte Spuki erneut.
Vin drehte sich um. Das Pochen war fordernd geworden. Es drang aus dem Süden herbei.
Ich komme.
»Elant«, sagte sie. »Bitte tu mir einen Gefallen. Schlafe nicht in der Nacht, wenn der Nebel da ist. Reise während der Nacht, wenn du kannst, und halte deine Sinne beisammen. Pass auf das Nebelgespenst auf – ich glaube, es könnte dir etwas antun.«
Er runzelte die Stirn, nickte aber.
Vin fachte ihr Weißblech an und rannte in Richtung der Straße.
Meine Bitten, meine Lehren, meine Einwände und sogar mein Verrat haben nichts bewirkt. Alendi hat jetzt andere Ratgeber, die ihm nur das sagen, was er hören will.
Kapitel 52
W eher bemühte sich nach Kräften, so zu tun, als befände er sich nicht mitten im Krieg. Aber es funktionierte nicht sehr gut.
Er saß auf seinem Pferd am Rande des Hofes vor dem Zinktor. Die Soldaten regten sich und verursachten klappernde Geräusche. Sie standen in Reihen vor dem Tor, warteten und beobachteten ihre Gefährten auf der Mauer.
Etwas donnerte gegen die Torflügel. Weher krümmte sich zusammen, doch er fuhr mit dem Besänftigen fort. »Seid stark«, flüsterte er. »Angst, Ungewissheit – all das nehme ich von euch. Durch dieses Tor mag der Tod kommen, aber ihr könnt gegen ihn ankämpfen. Ihr könnt gewinnen. Seid stark …«
Das Messing loderte wie ein Freudenfeuer in seinem Magen. Schon seit langem hatte er seine Phiolen aufgebraucht und es sich angewöhnt, den Messingstaub trocken herunterzuschlucken und mit Wasser nachzuspülen; zum Glück erhielt er beständig Nachschub durch Docksohns berittenen Boten.
Wie lange kann es noch dauern?, dachte er, wischte sich über die Stirn und fuhr mit dem Besänftigen fort. Angenehmerweise war die Allomantie nicht beschwerlich für den Körper. Die allomantische Kraft kam aus den Metallen selbst und nicht aus demjenigen, der sie verbrannte. Doch das Besänftigen war weitaus schwieriger als die anderen allomantischen Fähigkeiten, und es verlangte beständige Aufmerksamkeit.
»Angst, Schrecken, Furcht …«, flüsterte er. »Das Verlangen, wegzulaufen und aufzugeben. All das nehme ich euch …« Das Aussprechen dieser Worte war natürlich nicht nötig, aber er hatte es schon immer so gemacht – es half ihm, sich zu konzentrieren.
Nach einigen weiteren Minuten des Besänftigens warf er einen Blick auf seine Taschenuhr, wendete sein Pferd und begab sich zur anderen Seite des Hofes. Noch immer donnerte es gegen die Torflügel, und Weher wischte sich wieder über die Stirn. Unzufrieden bemerkte er, dass sein Taschentuch schon zu feucht war, um ihm noch etwas Gutes tun zu können. Außerdem hatte Schneefall eingesetzt. Die Feuchtigkeit sorgte dafür, dass die Asche an seiner Kleidung klebte, und sein Anzug würde schon sehr bald völlig ruiniert sein.
Der Anzug wird durch dein eigenes Blut ruiniert werden, Weher, sagte er zu sich selbst. Die Zeit für Dummheiten ist vorbei. Jetzt wird es ernst. Viel zu ernst. Wie bist du bloß in all das hineingeraten?
Er verstärkte seine
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