Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Blut der aufgeschlitzten Leiber von Männern und Pferden, denen die Eingeweide aus dem Bauch quollen. Zwischen den Toten wimmerten die Verwundeten und schickten flehentliche Gebete zum bleigrauen Himmel empor. Die überlebenden Engländer ergriffen die Flucht, hatten aber kaum Aussicht darauf zu entkommen, da eine große Truppe Schotten die Straße rund um die Karren sicherte und hinter ihnen nur der Fluss lag. Einige trieben ihre Schlachtrösser auf den Waldrand zu, wurden jedoch augenblicklich verfolgt. Andere warfen ihre Waffen fort und baten, dass man sie verschonen möge.Triumph flammte in Comyn auf.
»Sir!«
Er drehte sich um und sah Dungal MacDouall auf sich zukommen. Der rote Schild auf dem neuen Überwurf des Hauptmanns zog sich jetzt, durch einen Blutfleck verlängert, an seiner Brust hinunter. Comyns Blick wanderte an MacDouall vorbei zu zwei Galloway-Männern, die jemanden zwischen sich durch den Schnee schleiften. Ihr Gefangener zog eine rote Spur hinter sich her – Blut, das aus einer zwischen zerbrochenen Metallringen und zerfetzter Wattierung sichtbaren Wunde in seiner Seite strömte.
»Er behauptet, der Anführer der Truppen zu sein.« MacDouall blieb vor Comyn stehen und musterte den Gefangenen. »Ich habe ihn niedergestreckt, als ich ihn auf Euch losgehen sah. Meine Männer haben ihn unter seinem Pferd hervorgezogen. Er hat um Gnade gebeten.«
Das Gesicht des Gefangenen glänzte ölig. Er schlug die Augen auf. Als er zu sprechen begann, klang seine Stimme kaum lauter als ein Flüstern. »Mein Name ist Sir John Segrave. Als Statthalter von Schottland unter der Autorität von König Edward verlange ich, dass mir und meinen Männern Gnade gewährt wird.«
»Ihr untersteht hier keiner Autorität, die ich anerkenne.« Comyn schlug seinem Pferd die Zügel über den Hals, als es den Kopf hochwarf und auf dem Gebiss kaute. »Ihr und Eure Männer seid unbefugt in mein Territorium eingedrungen.«
Segrave fletschte die blutbefleckten Zähne – ob vor Schmerz oder vor Wut, konnte Comyn nicht sagen.
»Ich kenne Euch, John Comyn«, keuchte er. »Ihr und Euer Vater habt König Edward gehuldigt, ihm den Treueeid geschworen. Ihr habt seine Base geheiratet und unter seinem Banner in Frankreich gekämpft. Und dann habt Ihr Euch gegen ihn gestellt. Verrat begangen!«
»Wir alle haben Edward die Treue nur geschworen, weil er uns getäuscht hat«, fauchte Comyn und lenkte sein Pferd näher an Segrave heran. »Er hat versprochen, uns unsere Freiheit zurückzugeben, sobald ein neuer König gekrönt ist, aber das war eine Lüge. Kaum saß John Balliol auf dem Thron, da wurde Edward auch schon wortbrüchig. Jetzt verteidigen wir unsere Rechte mit dem Schwert.«
»Schwerter werdet Ihr auch brauchen, wenn der König diesen Sommer gegen Euch ins Feld zieht«, krächzte Segrave.
MacDouall trat auf den Verwundeten zu und hob seine Klinge. »Soll ich ihn zum Schweigen bringen, Sir?«
»Nein. Fesselt ihn. Wir nehmen ihn und die Ritter gefangen. Das Lösegeld, das wir für sie erzielen, wird zur Finanzierung meines Feldzugs beitragen.«
Der Hauptmann bedeutete seinen Männern, Segrave fortzuschaffen. »Und was ist mit dem Rest, Sir?«, fragte er mit einem Blick zu den mit gesenkten Waffen zwischen ihren toten Kameraden knienden Fußsoldaten, Bogenschützen und Knappen.
»Nehmt ihnen ihre gesamte Ausrüstung ab. Und die unverletzten Pferde.« Als MacDouall nickte und sich abwandte, fügte Comyn hinzu: »Eure Männer dürfen als Erste die Karren plündern. Esst und trinkt, so viel ihr wollt, aber alles, was irgendeinen Wert hat, bringt Ihr zu mir.«
Die überlebenden englischen Ritter – kaum die Hälfte der ursprünglichen Anzahl und einige so schwer verwundet, dass sie den Tag schwerlich überstehen würden – wurden zusammengetrieben und gefesselt. Schotten huschten über das Schlachtfeld und bemächtigten sich der Waffen, Geldbeutel und Rüstungen der Toten. Andere versorgten verletzte Kameraden, verbanden Wunden mit von Hemden gerissenen Stoffstreifen, gaben ihnen aus Weinschläuchen zu trinken oder trösteten die mit dem Tod Ringenden mit Worten und Gebeten.
Die Männer aus Galloway fielen über die sechs Karren auf der vom Blut der niedergemetzelten Kutscher und Bogenschützen glitschigen Straße her. Die anderen Schotten murrten ob dieser Bevorzugung, aber diese all ihrer irdischen Güter beraubten Männer, die nach der Entthronung John Balliols ihren Lord und ihr Land verloren hatten, machten den größten
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