Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
durchbohrt und Glieder vom Rumpf getrennt wurden.
Einer der von der englischen Infanterie losgelassenen Hunde sprang einen Schotten an, der vom Pferd gestürzt war und sein Schwert verloren hatte. Er taumelte zurück, als der Hund ihm die Zähne in den Arm schlug. Zu seinem Glück schützte ihn die Armschiene seiner Rüstung vor dem Biss. Er zog seinen Dolch, stieß dem Tier die dünne Klinge in den Bauch, durchbohrte die Eingeweide, ließ es blutend im Schnee liegen und fuhr herum, als ein Fußsoldat mit einem Krummschwert auf ihn losging. Ein Hieb mit der Klinge spaltete seinen Schädel. Ganz in der Nähe wurde ein anderer schottischer Ritter von zwei Infanteristen von seinem Pferd gezerrt und von ihren Schwertern niedergestreckt. Doch für jeden Schotten, der fiel, nahm ein anderer seinen Platz ein.
Sir John Segrave setzte sich erbittert gegen die Gegner zur Wehr. Der silberne Löwe auf seinem schwarzen Überwurf war säuberlich durchtrennt worden, das Kettenhemd darunter klaffte auf und gab das Filzfutter seines Wamses frei. Unter seinem Helm rann ihm der Schweiß übers Gesicht, als er nach dem Schotten direkt neben ihm stach. Sein Breitschwert wog schwer in seiner Hand. Das Ziehen in seinen Muskeln würde bald qualvollen Krämpfen weichen, das wusste er nur zu gut.
Sein Kopf dröhnte, als ein Schwert seinen Helm traf. Vor Wut schnaubend durchbrach er die Deckung des Schotten neben ihm und stieß die Klinge halb durch den Sehschlitz im Helm des Mannes. Als er sie zurückriss, schoss eine dunkle Blutfontäne aus der Öffnung. Der Schotte sank im Sattel zusammen, und in diesem Moment erkannte Segrave, dass der Feind seine Truppen umzingelt hatte. Die Gegner am Rand des Schlachtgetümmels schlugen Breschen in die englischen Reihen und begannen, ihre Flanken zu umgehen. Zwei Flügel hatten sich bereits von der Haupttruppe getrennt und ritten die Fußsoldaten hinter ihnen wie Weizenhalme nieder. Andere trieben ihre Pferde durch das Chaos zu der Straße, wo die Ochsenkarren standen.
Ehe Segrave seinen Männern Befehle zubrüllen konnte, stürzte sich ein anderer Schotte auf ihn und zwang ihn, den Angriff zu parieren. Grimmig kämpfte er weiter. Zwischen Schwertern und Schilden erblickte er inmitten der schottischen Reihen einen Riesen von einem Mann, der über seiner Rüstung einen blauen Umhang trug. Er saß auf einem muskulösen Pferd und schwang eine mächtige Axt. Der Koloss mähte mit dieser Waffe die Reihen von Segraves Kavallerie nieder wie Gras. Segrave blieb gerade noch Zeit, mit anzusehen, wie einer der anderen königlichen Beamten in einem Regen aus Blut und Eingeweiden in Stücke gehackt wurde, bevor ein rotes Tuch vor ihm aufflatterte und ihm die Sicht versperrte. Das Banner des Roten Comyn war höher gehisst worden. Als die Kriegsrufe der Schotten immer lauter und die Todesschreie der Engländer immer markerschütternder wurden, gab der Statthalter seinem Pferd verzweifelt die Sporen und jagte auf einen Mann in einem schwarzen Überwurf zu, der unter diesem Banner kämpfte. Überzeugt davon, dass es sich um Comyn selbst handelte, schlug Segrave das Schwert des Mannes zur Seite, der ihm den Weg versperrte, rammte einem anderen seinen Schild ins Gesicht und wehrte dann einen Axthieb ab, wobei er sich fast den Arm brach.
Er hatte den Mann beinahe erreicht, konnte bereits die unter Comyns Helm hervorquellenden schwarzen Haarsträhnen sehen. Der Rebellenführer bellte den Schotten ringsum Befehle zu. Er würde ihn nicht kommen sehen. Das Blut pochte in seinen Schläfen, als Segrave von der Seite her auf sein Opfer eindrang. Im selben Moment traf ihn ein Hieb wie ein Donnerschlag. Er wurde nach vorn geschleudert, der Sattelknauf bohrte sich in seine Magengrube, und das Schwert entglitt seinen Fingern. Ihm blieb noch nicht einmal die Zeit, sich aufzurichten, bevor ihn der nächste Schlag traf. Ein sengender Schmerz schoss durch seine Seite, als eine Klinge sein Kettenhemd durchbohrte. Er glitt aus dem Sattel und stürzte zwischen die Hufe der Pferde und die Sterbenden am Boden. Im selben Moment erscholl ein Horn.
Als John Comyn seinen Helm abnahm, hallte Hörnergedröhn in seinen Ohren wider. Seine Männer ließen sie siegestrunken erklingen, während sich die letzten Engländer auf dem Feld zerstreuten. In Schweiß gebadet, mit sich heftig hebender und senkender Brust, ließ Comyn den Blick über das Schlachtfeld schweifen. Der Boden war mit Dutzenden von Leichen übersät, der Schnee leuchtete rot vom
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