Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Probe gestellt. Sie waren an Federbetten, eine Armee von Dienern, Bordeauxwein, Wildbret und Eberfleisch gewöhnt und mussten jetzt von der Hand in den Mund leben – und sie wurden von Läusen und Fieber geplagt. Und die ganze Zeit wuchs ihre hilflose Wut, wenn Berichte zu ihnen durchdrangen und sie erfuhren, dass ihre Ländereien und Burgen von Edwards Truppen eingenommen, ihre Keller und Truhen geplündert, ihre Mauern niedergerissen und ihre Vasallen gefangen genommen oder getötet worden waren. Keiner von ihnen war zum Gesetzlosen geboren.
»Wir können nicht darauf hoffen, am Ende zu gewinnen«, stimmte John of Menteith zu. »Nicht, nachdem wir bei Cumberland so viele Männer verloren haben.«
Wallace’ Augen loderten vor Wut. »Und wessen Schuld war das?«
Menteith straffte sich angesichts dieser Anklage. »Wie könnt Ihr es wagen …«
»Was sagtet Ihr doch gleich, als ich Euch vor der Gefahr warnte, in dieser Stadt eingekesselt zu werden?«
Menteith errötete im Feuerschein. »Ich war nicht der Einzige!«
» Und wer, bitte schön, sollte uns angreifen? «, fuhr Wallace fort; dabei imitierte er Menteiths schrille, hochmütige Stimme so treffend, dass Gray und einige andere spöttisch lächelten. »Ihr trachtet nur danach, Eure Börse zu füllen. Eure Gier kostet uns das Leben guter Männer. Ihr alle«, schnarrte er in Richtung von Comyn und der anderen Edelleute. »Ihr kostet uns diesen Krieg. Fahrt zur Hölle!«
»Ich bin diesem Schurken keine Rechenschaft schuldig!«, keifte Menteith, doch seine Stimme ging im Gebrüll der anderen unter.
»Du unverschämter Hundesohn!« Der Schwarze Comyn schäumte und zog sein Schwert aus der Scheide.
Dungal MacDouall tat es ihm nach, obwohl die Bewegung ungewöhnlich linkisch wirkte – der rechte Arm des Hauptmanns, den Robert Bruce verletzt hatte, war noch nicht ganz verheilt. Was nichts war im Vergleich zu dem, was mit seiner linken Hand geschehen war. Vor Schmerz und Blutverlust fast von Sinnen, war er lebend aus der brennenden Stadt gerettet worden, nur um seine halb abgetrennte Hand zu verlieren. Einer der Enteigneten hatte sie abgenommen, während vier andere ihn festhielten. MacDouall hatte sowohl das Abtrennen des Körperteils als auch das anschließende Ausbrennen der Wunde bei vollem Bewusstsein miterlebt, bevor ihn eine gnädige Ohnmacht umfangen hatte. Alles, was ihm geblieben war, war ein in schmutziges Leinen gewickelter Stumpf und der verblassende Geist von Gefühl in Fingern, die nicht mehr da waren.
Gray und Neil Campbell beeilten sich, ihnen entgegenzutreten und ihre eigenen Waffen zu ziehen. Lamberton und Wishart versuchten, sich brüllend Gehör zu verschaffen, aber niemand hörte auf sie.
Es war James Douglas, der die Gestalten, die sich aus der Dunkelheit hinter dem Lagerfeuer lösten, als Erster bemerkte. Zwei in das Grün und Braun von Wallace’ Infanterie gekleidete Männer führten einen dritten zwischen sich. Sein Gesicht war mit einer Kapuze bedeckt, sodass er blind in ihrem Griff stolperte, seine Hose und Tunika schneedurchweicht. Zwei weitere Fußsoldaten kämpften sich hinter ihnen mit Dolchen und Händen durch das Unterholz.
»Exzellenz?«, lenkte James Lambertons Aufmerksamkeit auf sich.
Beim Anblick der Männer verengten sich Lambertons Augen. Der Rest der Gruppe stritt noch immer lautstark miteinander. Gray und MacDouall standen sich mit erhobenen Waffen gegenüber. Speicheltropfen flogen von ihren Lippen, während sie wilde Drohungen ausstießen. Jeden Moment würden sie aufeinander einschlagen. »Ruhe jetzt! Das gilt für alle!«, donnerte Lamberton.
»Sir William!«, rief einer der Männer. »Wir haben diesen Spion bei dem Versuch ertappt, in unser Lager einzudringen. Er sagt, er hätte eine Botschaft für Euch, von dem Earl of Carrick!«
Wallace drängte sich zwischen Gray und MacDouall durch, um den Gefangenen besser sehen zu können. »Wer ist das?«
Ein Fußsoldat nahm dem Gefangenen die Kapuze ab. Der junge Mann, dessen Gesicht zum Vorschein kam, stand desorientiert da und blinzelte die Menge an, die ihn anstarrte. Seine Wangen waren von Zweigen und Dornen zerkratzt, seine Haut vor Kälte gerötet.
»Nes!«, entfuhr es Christopher Seton.
»Ihr kennt ihn?«, fragte Wallace den Mann aus Yorkshire, ohne den Blick von dem Gefangenen zu wenden.
»Er ist Sir Roberts Knappe«, erwiderte Christopher, dem es nicht gelang, seine Freude über das Wiedersehen mit dem jungen Mann zu verbergen.
Alexander runzelte die
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