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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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Unterhaltung war die Sonne untergegangen, und der Wald versank in einem violetten Dämmerlicht.
    Clifford war am Rand einer großen Lichtung von seinem Pferd gestiegen. »Schaut mal.« Er deutete auf ein Gebilde, das aus dem dichten Unterholz herausragte. »Wir müssen ganz in der Nähe sein.«
    Robert glitt aus dem Sattel und entdeckte zwischen den Bäumen das Skelett einer Belagerungsmaschine. Sie wirkte verlassen, die unteren Balken waren mit Efeu überwuchert, die Holzplanken verrottet und mit Raureif überzogen. Hinter ihnen hatte der Tross von Rittern und Knappen Halt gemacht. Die Männer nutzten die Gelegenheit, um sich zu erleichtern oder ihre verkrampften Muskeln zu lockern.
    Clifford nahm die Karte entgegen, die einer seiner Ritter ihm reichte. Er blickte von dem zerknitterten Pergament zu der Lichtung. »Hier. Ich glaube, diese Stelle ist markiert.«
    Valence hatte sich zu ihnen gesellt, stand neben ihm und versperrte Robert den Blick auf die Karte. Er nickte. »Drei Tage vom Fluss entfernt. Du hast recht.«
    »Sir!«
    Einige von Cliffords Rittern waren auf die Lichtung vorgedrungen, ihre Stiefel hinterließen deutliche Linien im Schnee. Einer war stehen geblieben und deutete auf die Bäume auf der anderen Seite.
    Clifford und Valence eilten zu ihm hinüber, Robert und Humphrey folgten ihnen. Schon bald sahen sie, dass die Ritter auf etwas zeigten, was auf einen Baum gemalt war. Im Dämmerlicht war es noch schwach zu erkennen: ein weißer Kreis mit einem Kreuz darin. Roberts Herz wurde schwer, als er Wallace’ Zeichen erkannte. In einiger Entfernung prangte ein weiteres auf dem knorrigen Stamm einer Eiche.
    Clifford lächelte. »Wenn der Schotte die Wahrheit gesagt hat, sind wir nur noch einen halben Tagesritt vom Lager entfernt.«
    Weniger, dachte Robert. Zwei oder höchstens drei Stunden.
    »Ich schlage vor, dass wir hier unser Nachtlager aufschlagen«, meinte Humphrey. »Und bei Tagesanbruch losreiten. Das sollte unseren Kundschaftern genug Zeit geben, um mit Meldungen über etwaige feindliche Patrouillen zurückzukommen.«
    Clifford nickte. »Dem stimme ich zu.«
    »Und wir stellen selbst Wachen auf«, fügte Humphrey hinzu. »Wir wollen ja nicht, dass die Bastarde uns unverhofft angreifen. Dies ist ihr Gebiet, vergesst das nicht.«
    »Keine Sorge.« Valance’ Blick ruhte auf Robert. »Meine Männer werden aufpassen.«
    Robert schritt durch den Schnee zu seinen Leuten zurück. Die Befehle der Kommandanten hallten im Wald wider, die Ritter stiegen ab. Jegliche Unterhaltungen wurden mit gedämpfter Stimme geführt, die Nähe zum Feind ließ die Männer auf der Hut sein.
    Knappen packten Decken und gewachste Segeltuchbahnen aus, um sie auf dem Boden auszubreiten, während andere die Pferde fütterten und Wasser aus einem nahe gelegenen Bach holten. In dem geschäftigen Treiben bemerkte niemand, dass Robert rasch und leise auf Nes einsprach. Als der junge Mann einen Eimer von seinem Sattel löste und zwischen den Bäumen verschwand, wurde allgemein angenommen, dass er sich den anderen anschließen wollte. Selbst Aymer de Valence, der ihn fortgehen sah, schenkte dem Knappen, der so tief unter ihm stand, dass er es nicht wert war, ihn zur Kenntnis zu nehmen, keinerlei Beachtung. Die Nacht brach herein, und die Gesichter der auf der Lichtung zusammengerollten Männer verblassten zu hellen, verschwommenen Flecken. Niemandem fiel auf, dass ein Knappe fehlte.
    »Das werde ich nicht tun.«
    Die Stimme von William Wallace übertönte das Prasseln der Flammen. Sein Gesicht wurde vom Feuerschein beleuchtet, die Narben auf seinen Wangen von der flackernden Glut betont. Seine blauen Augen blitzten die Gruppe von Männern, die auf der von riesigen Kiefern mit schneebedeckten Ästen gesäumten Lichtung standen oder saßen, wütend an. »Wie kann auch nur einer von euch so etwas ernsthaft in Erwägung ziehen?«
    »Habt Ihr denn nicht gehört, was wir gesagt haben, Sir William?«, fragte Ingram de Umfraville. Er deutete auf Lamberton, der ganz in der Nähe stand. Die Kapuze seines schwarzen Gewandes beschattete sein Gesicht. Neben dem Bischof stand James Douglas, der die Männer ringsum mit scharfen Augen musterte. »Seine Exzellenz hat dieselben Worte aus dem Mund König Philipps gehört wie ich. Der König hat beschlossen, mit Edward Frieden zu schließen, um sich ganz auf seinen flämischen Krieg konzentrieren zu können. Jegliche Hoffnung unsererseits auf militärische oder politische Unterstützung ist dahin.

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