Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Balliol wird jetzt genauso wenig aus Frankreich zurückkehren und den Thron besteigen, wie ich von den Toten auferstehen kann. Eine Kapitulation ist unsere einzige Chance, am Leben zu bleiben.« Umfraville runzelte die Stirn und sah Lamberton Hilfe suchend an. »Ihr habt dem zugestimmt, noch ehe wir wussten, wie die Lage hier aussieht, Eure Exzellenz. Und jetzt, nun …« Er schüttelte den Kopf. »Es ist fruchtlos, daran zu denken, weiterhin Widerstand zu leisten. Edward hat so gut wie gewonnen.«
»Bei allem Respekt, Ihr wart nicht hier«, erwiderte Wallace. Er richtete den Blick auf Lamberton. »Wollt Ihr den Rücken vor einem Tyrannen beugen, Exzellenz?«
Lambertons Augen glitzerten im Feuerschein. »Ihr wisst, dass ich das nicht will, mein Freund. Aber ich gebe zu, dass ich keinen Ausweg mehr aus dem Desaster sehe. Der König will keinen langwierigen Krieg in Schottland, genauso wenig wie er einen in Wales oder der Gascogne wollte. Ich denke, wir werden ihn dazu bringen können, uns akzeptable Bedingungen anzubieten, wenn wir uns ergeben. Auf diese Weise könnten die meisten Männer hier ihr Land und ihr Leben behalten. Was nicht der Fall wäre, wenn wir uns weigern, uns Edward zu unterwerfen.«
»Seht Euch nur an, was Edward in diesem letzten Jahr alles erreicht hat.« Umfraville hatte zu Lambertons Worten bekräftigend genickt. »Er hat große Teile unserer Armee und unseres Landes vernichtet und uns hierauf reduziert.« Er spreizte seine behandschuhten Hände, um die abgerissene Gruppe von Männern auf der Lichtung zu umfassen. Hinter ihnen huschten zwischen den Bäumen weitere Gestalten zwischen den Feuern umher, aber ansonsten war es ruhig in dem Waldlager, das einst Tausende beherbergt hatte. »Wir müssen unsere Niederlage eingestehen. Unsere Waffen niederlegen und beten, dass der König sich großzügig zeigt.«
Durch die Menge lief ein zustimmendes Raunen. Das lauteste kam von Robert Wishart, der, in Pelze gehüllt, auf einem verrotteten Baumstumpf kauerte. Der von der Gicht verkrüppelte Bischof von Glasgow hatte den größten Teil des Jahres in seinem Haus in der Nähe von Peebles verschanzt verbracht. »Sir James Stewart ist nicht hier, um uns seine Meinung kundzutun, aber ich bin sicher, er würde sich der Ansicht meines guten Amtsbruders anschließen«, sagte er, Lamberton zunickend, schroff. »Vergesst nicht, dass Sir Robert Bruce Edwards Vertrauen gewonnen hat. Der Earl of Carrick könnte sich als nützliche Brücke zwischen unseren beiden Seiten erweisen, wenn es darum geht, Bedingungen auszuhandeln.«
Dieser Vorschlag löste viel Gemurmel aus, vor allem bei Gray, Neil Campbell und Simon Fraser. Alexander und Christopher Seton, die bei diesen Männern standen, quittierten die Erwähnung ihres früheren Freundes mit Schweigen. Alexanders Gesicht war grimmig verzogen, Christopher starrte in die Flammen.
Wallace konzentrierte sich auf John Comyn. »Und von Euch, Sir John, hätte ich schon gar nicht gedacht, dass Ihr mit dieser Entscheidung einverstanden seid. Was ist mit all Euren hochtrabenden Plänen? Eurer Entschlossenheit, unsere Armee zum Sieg zu führen? Wollt Ihr euch jetzt ergeben?«
Comyn hielt Wallace’ Blick stand. Seine eigenen Augen waren trüb vor Schlafmangel. Während der letzten rauen Monate im Wald waren sein Haar und sein Bart gewachsen und zottig geworden, was ihn älter erscheinen ließ als seine neunundzwanzig Jahre. Seine Haut wirkte im Feuerschein fahl, und aufgrund der kargen Kost, mit der sie sich alle begnügen mussten, war sein Gesicht eingefallen, und seine Wangen waren hohl. »Ich möchte mich genauso wenig dem englischen König vor die Füße werfen wie Ihr. Mein Amt als Hüter aufgeben?« Er zog die Brauen zusammen, und eine tiefe senkrechte Furche erschien auf seiner Stirn. »Meine Hoffnung aufgeben, jemals …« Comyn verstummte, dann schüttelte er den Kopf und wandte sich ab. »Edwards Feldzug hat uns alles gekostet. Was hat es für einen Sinn, frei zu sein, wenn wir nicht so leben können, wie wir wollen? Lochindorb Castle ist mir genommen worden, mein Land wurde geplündert und verbrannt. Wofür kämpfe ich jetzt noch?« Sein Blick wanderte über die Männer ringsum hinweg, unter denen sich der Schwarze Comyn und Edmund Comyn of Kilbride, John of Menteith und Dungal MacDouall befanden. »Wofür kämpft irgendeiner von uns, wenn keine Hoffnung auf Sieg besteht?«
Keiner seiner Kameraden gab ihm eine Antwort. Alle hatte der Winter im Wald auf eine harte
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