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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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erworben. Er war attraktiv, charismatisch und arrogant, und seine Erfolge auf dem Turnierfeld gaben bereits bei Hof Anlass für bewundernde Kommentare, während der Thronerbe sich damit begnügte, sich in seinem Schatten zu halten. Der König war entschlossen, dies auf diesem Feldzug zu ändern, weshalb er seinem Sohn auch das Kommando über die Hälfte der englischen Armee übertragen hatte.
    »Ein Sieg hier wäre ein würdiger Beginn seiner Karriere. In seinem Alter habe ich meinen ersten Feldzug angeführt. Höchste Zeit, dass er sich bewährt. Dieser Krieg und seine anstehende Heirat werden schon einen ganzen Mann aus ihm machen.« Der König drehte sich um und konzentrierte sich jetzt auf Humphrey. »Wo wir gerade beim Thema sind … ich habe wohl bemerkt, wie viel Zeit Ihr mit meiner Tochter verbringt.«
    Dem Earl stieg das Blut in die Wangen.
    Edward lachte, es klang abgehackt und spröde. »Keine Sorge, Humphrey. Ich bin froh darüber. Seit dem Tod von Graf John grübele ich über einen möglichen neuen Bräutigam für meine Tochter nach. Wenn der Feldzug erfolgreich beendet ist, werden wir darüber sprechen.«
    »Mylord, es wäre mir eine Ehre …«
    Doch Edward hörte nicht mehr zu. Sein Blick war auf eine Reitergruppe gefallen, die, geführt von vier königlichen Rittern, das Lager durchquerte. Mit aufwallender Feindseligkeit erkannte er den korpulenten Mann auf dem stämmigen schwarzen Pferd an der Spitze: Robert of Winchelsea, der Erzbischof von Canterbury. In Begleitung des Erzbischofs befanden sich ein Gefolge aus schwarz gekleideten Geistlichen und zwei ausländisch wirkende Männer in prachtvollen scharlachroten Gewändern und juwelenbesetzten Hüten. Aufgrund ihrer auffallenden Erscheinung – fromm und wohlhabend zugleich – meinte Edward sicher zu wissen, woher sie kamen. Sie sahen aus wie Angehörige der päpstlichen Kurie in Rom. Die Feindseligkeit des Königs schlug in Beklommenheit um.

4
    Lough Luioch, Irland, A.D. 1301
    ROBERT SASS AM BUG UND VERFOLGTE , wie die Insel immer näher kam. Berge spiegelten sich im tiefen Wasser des Sees wider. Hinter ihren schroffen Gipfeln war der Himmel mit einem blutroten Glanz überzogen. Die Luft war frisch, aber nicht so kalt wie bei der Abreise der Gruppe aus Antrim. Die Februarwinde ließen nach, je weiter sie gen Süden vordrangen. In der stillen Morgendämmerung war nur das Plätschern der Ruder zu hören. Das Boot, das sie am Ufer gefunden hatten, war alt und stank nach Fisch. Hinter Robert saßen Edward und Niall mit Murtough und zweien seiner Ordensbrüder. Ihre Augen schimmerten im Zwielicht. Christopher und Cormac ruderten. Robert hatte seinen Bruder Thomas und Alexander Seton mit den Knappen am nördlichen Ufer zurückgelassen, um die Pferde und das Gepäck zu bewachen. Er wollte kein Risiko eingehen.
    Während ihrer durch unwirtliches Gelände und Winterwetter behinderten Reise gen Süden waren sie auf Banden von Gesetzlosen gestoßen, die auf der Suche nach Beute das Land durchstreiften. Die meisten waren vor der gut bewaffneten Truppe auf der Hut gewesen, aber zwei Mal waren sie angepöbelt worden, und nur von Cormac – dessen cúlán ihn als Iren auswies – und der Anwesenheit der Mönche in ihren Kutten vor einem Handgemenge bewahrt worden. In kleinen Dörfchen entlang des Weges hatten sie Gerüchte von Plünderungen und Mord gehört. Die Iren überfielen mit zunehmender Zuversicht und Entschlossenheit Gebiete, wo sich schon vor langer Zeit englische Kolonialisten angesiedelt hatten.
    »Ich kann niemanden sehen.«
    Beim Klang der rauen Stimme drehte Robert sich um und sah Murtough in die Dämmerung spähen. Je mehr sie sich ihrem Ziel näherten, desto stiller war der Mönch geworden. Robert wusste, dass er Angst vor dem hatte, was sie auf der Insel vielleicht erwartete; sich davor fürchtete, das Versteck des Stabes leer vorzufinden. Aber auf der Straße hatten sie keinerlei Anzeichen dafür bemerkt, dass sie von Ulsters Männern verfolgt wurden, und Robert konnte sich auch nicht vorstellen, dass irgendjemand diesen gottverlassenen Ort entdecken würde, noch nicht einmal mit Hilfe der Abteichroniken. Die abgelegene, hinter ihrer Bergbarriere verborgene Wildnis machte den Eindruck, als befände sie sich am Ende der Welt. Dazu kam das Problem, die richtige Ruine zu erkennen, denn Irlands Landschaft war mit verfallenen ehemaligen Hügelfestungen, Grabmalen, Grenzsteinen und ähnlichen Überresten förmlich übersät. Die Klosterruine auf

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