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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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der Insel vor ihnen war nur eine der zahlreichen Hinterlassenschaften der lange Toten an die Lebenden.
    Als das Boot in seichtes Wasser gelangte und den Untergrund streifte, sprangen Edward und Niall über den Rand, um es ans Ufer zu ziehen. Robert folgte ihnen, sein Kettenhemd klirrte, als er durch die Pfützen zwischen den Felsen watete. »Ihr haltet Wache«, befahl er Christopher und Cormac.
    »Wir haben seit Tagen keine Menschenseele zu Gesicht bekommen«, murrte Cormac. Als Robert ihn finster ansah, lenkte der junge Ire ein. »Wie du meinst, Bruder.« Er und Christopher wechselten einen Blick, als sie die Ruder einzogen.
    Robert achtete nicht auf sie. Er war nicht imstande, sein wachsendes Unbehagen abzuschütteln. Der Weg zum Thron, den er vor drei Jahren eingeschlagen hatte, hatte sich als nervenaufreibend verschlungen und steinig erwiesen, und während der letzten Monate in Irland hatte er sich weiter von seinem Ziel entfernt gefühlt als je zuvor. Häufig hatte er seine Entscheidung, die Reliquie zu suchen, in Frage gestellt, weil er fürchtete, sie könne im Nichts enden. Jetzt würde sich zeigen, ob er die richtige oder die falsche Wahl getroffen hatte.
    Murtough führte sie durch ein dichtes Schilffeld hindurch zu der größten Ruine der Insel, einer aus denselben gespenstisch grauen Steinen, die zuhauf am Ufer lagen, erbauten alten Kirche. Vögel flatterten aus dem Unterholz auf, als die Männer auf das von einer niedrigen, zerbröckelnden, mit Grasbüscheln bewachsenen Mauer umgebene Bauwerk zusteuerten. Dahinter befanden sich die Überreste anderer Bauten, meist aus Holz gefertigt, das während der langen Jahre, seit dieser Ort zuletzt bewohnt worden sein mochte, fast vollständig verrottet war. Die Natur hatte ihr Territorium zurückerobert; Büsche und Ranken überwucherten die verfallenen Bauten. Am westlichen Ende der Insel entdeckte Robert ein kuppelförmiges Gebilde, das an einen gigantischen steinernen Bienenstock erinnerte.
    »Die Zelle des heiligen Finan«, zerriss Murtoughs Stimme die Stille. Er war vor der Kirchenmauer stehen geblieben und Roberts Blick gefolgt. »Er lebte hier, Jahrhunderte bevor Malachias sein Kloster erbaute. Diese Insel mag klein sein, aber sie hat eine lange und heilige Geschichte.«
    Robert stellte sich vor, wie Malachias und seine Brüder hier in dieser einsamen Wildnis gelebt hatten. Sie war ein guter Platz für Männer, die der Welt entfliehen wollten.
    Edward gesellte sich zu ihnen und überließ es Niall und den beiden anderen Mönchen, die Nachhut zu bilden. »Wenn wir den Stab hier finden, Bruder, wie geht es dann weiter?«
    Murtough hatte sich durch eine Lücke in der Mauer gezwängt und stapfte durch das Gestrüpp auf mehrere Steinblöcke zu, die aus dem Gras aufragten. Obwohl er sich außer Hörweite befand, dämpfte Robert seine Stimme. »Wir bringen ihn wie geplant nach Schottland.«
    »Und dann?«, bohrte Edward weiter.
    Ehe Robert etwas erwidern konnte, wurden sie von Murtough unterbrochen. »Hier ist es.«
    Die Männer traten zu ihm und scharten sich um einen mit Flechten überzogenen Grabstein, der waagrecht auf vier in der Erde verankerten kurzen steinernen Stützpfeilern ruhte. Er war mit einem kunstvoll gemeißelten Kreuz und einem Muster aus ineinander verschlungenen Tieren und Vögeln verziert. Murtoughs Brüder bückten sich, um ihm zu helfen, als er sich auf den Boden kauerte und die Hände gegen die Seite des Steins stemmte. Auch Niall setzte seine ganze Kraft ein, und gemeinsam schoben die Männer die Platte von dem Grab. Stein knirschte auf Stein. In dem dunklen Hohlraum, der darunter zum Vorschein kam, grinste Robert ein Totenschädel mit spärlichen Haarresten an. Das Fleisch war schon lange verwest, von den Kleidern waren nur ein paar Fetzen geblieben. Als Roberts Blick über das Skelett hinwegwanderte, stellte er fest, dass neben dem Leichnam ein in ein Tuch gehüllter Gegenstand lag.
    Abgrundtiefe Erleichterung spiegelte sich auf Murtoughs vernarbtem Gesicht wider. »Gelobt sei Gott«, murmelte er und hockte sich dabei auf die Fersen.
    Robert griff in das Grab, schloss die Finger um einen eingewickelten Gegenstand und ertastete etwas Hartes unter dem dicken Stoff. Einst war das Tuch weiß gewesen, nach fast zwei Jahren in dem Grab nun aber grün vor Schimmel. Ein fetter Regenwurm krümmte sich in den Falten. Die Mönche verfolgten stumm, wie er den Stab an sich nahm, machten aber keine Anstalten, ihn aufzuhalten. Die Bürde, die Reliquie

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