Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Bändern geschmücktes Ehebett vor sich, und er biss die Zähne zusammen, als er sich dann mit dieser kühlen, blassen Fremden hineinklettern sah. Die Vorstellung stieß ihn so stark ab, dass er Trost brauchte. Sein Blick wanderte zu der Belagerungslinie, wo Piers Gaveston wartete. Isabella von Frankreich, die Tochter von König Philipp und die Nichte von Königin Marguerite, war gerade einmal acht Jahre alt. Sie konnte erst heiraten, wenn sie mindestens zwölf war. Vier Jahre Freiheit blieben ihm noch.
»Isabella ist eine gute Partie«, schloss der König. »Jetzt, wo der Konflikt mit Frankreich beigelegt ist und ich die Gascogne zurückerhalten habe, kann diese Verbindung dazu beitragen, die Bande noch zu festigen.«
Edward hielt dem kompromisslosen Blick seines Vaters stand. »Ja, Vater.«
Der König öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch bevor er einen Ton herausbrachte, kippte er plötzlich mit einem Ruck nach vorn und prallte gegen den Sattelknauf. Der erschrockene Bayard bockte und hätte ihn beinahe abgeworfen. Der Prinz sah etwas Langes, Dünnes aus dem Rücken seines Vaters ragen. Erst nach einem Moment begriff er, dass es sich um einen Pfeil handelte. Er schrie vor Angst auf, als ringsum weitere Pfeile einschlugen. Mit einem Mal geriet alles in Bewegung. Etwas Blaues blitzte auf, als Humphrey de Bohun herbeigaloppiert kam, seinen Schild schützend über seinen Kopf hielt und nach Bayards Zügeln griff. Dann trieb er sein Pferd mit den Knien an und jagte mit dem Schlachtross und seiner königlichen Last im Schlepptau den Hang hinunter. Thomas of Lancaster lenkte sein Pferd neben das des Prinzen und brüllte ihm zu, er solle machen, dass er fortkomme. Endlich kam Leben in Edward, er gab seinem Schlachtross die Sporen und donnerte in halsbrecherischem Galopp zu den Belagerungslinien zurück, wo Männer hin und her liefen und sich etwas zuriefen und die Bogenschützen sich in einer Reihe aufstellten, um den Pfeilregen, der von Stirlings Brustwehr auf sie niederprasselte, mit einem Gegenangriff zu beantworten. Das Blut pochte in Edwards Schläfen. Vor ihm hing sein Vater vornübergebeugt schlaff im Sattel, der Pfeil ragte wie ein Ausrufezeichen aus seiner Schulter. Dann wurden der König und Bayard von der Menge verschluckt.
Robert überließ es Nes, James Douglas einen Stall für die Pferde der Männer zu zeigen, und führte William Lamberton hastig in seine Unterkunft in der Hauptstraße von Stirling. Fionn begrüßte sie mit einem kurzen Bellen und trottete dann zu dem Bischof, um ihn zu beschnuppern. »Ihr habt den Großhofmeister gefunden.« Robert scheuchte den Hund weg und schloss die Tür hinter ihnen. »Wo ist er?«
Der Bischof sah sich um. Das Haus war ein gut ausgestattetes Holzgebäude, von dessen Hauptkammer zwei weitere Räume abzweigten. Ein von einem Vorhang halb verdecktes Bett stand an einer Wand, ein Tisch und eine Bank neben einem niedrigen Kamin, in dem ein Krug mit verwelkten Blumen stand. Der Boden war mit Mädesüß bestreut, das den schwachen Geruch der hinter einem Flechtwerkschirm verborgenen Latrine überdeckte. Auf den Regalen, die sich an einer Wand entlangzogen, stand eine Sammlung vom langen Gebrauch glänzender Zinnbecher und Platten.
Lamberton griff nach einem mit einer feinen Staubschicht überzogenen Stundenbuch, das am Ende eines Regals lag, und drehte es in den Händen. »Ich frage mich, wessen Heim dies einst war. Vermutlich das einer Bürgerin.« Er blickte zu Robert auf. »Ihr habt es wahrlich verstanden, König Edwards Gunst zu erringen, Sir Robert.«
»Eure Exzellenz.«
Lamberton, dem die Schärfe in Roberts Ton nicht entging, legte das Buch wieder weg. »Sir James befindet sich zusammen mit Eurem Schwager in Atholl.«
Die gute Nachricht, dass der Großhofmeister gefunden worden war, wurde für Robert durch diese unerwartete Neuigkeit noch versüßt. Da er seit Monaten nichts von John of Atholl gehört hatte, hatte er bereits das Schlimmste befürchtet. »Und Thomas und Niall?«
»Eure Brüder sind bei ihnen. Sicher und bei guter Gesundheit.«
Die Erleichterung milderte Roberts Ungeduld ein wenig. Er war wegen des langen Wartens auf Nachricht und der Verzögerung seiner Pläne so von innerer Unruhe erfüllt gewesen, dass er gar nicht gemerkt hatte, wie sehr er sich um seine Brüder sorgte. »Also hat James sich erboten, sich dem König zu unterwerfen?«
»Er hielt es für das Vernünftigste. Er wollte nicht gejagt werden wie Sir William, mit einem
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