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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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die Schulter. »Der König mag ja zäh wie Leder sein, aber achte darauf, ihn nicht zu sehr anzustrengen.«
    Robert schob sich an den königlichen Leibwächtern am Eingang vorbei und betrat das Zelt. Öllaternen tauchten das Innere in einen kupfrigen Schein und ließen die Vergoldung an dem gepolsterten Thron und den Stühlen schimmern, die noch immer in einer Reihe für die Königin und ihre Kammerfrauen dastanden. Sie waren leer. Ein Diener, der ein Becken mit rötlich verfärbtem Wasser in den Händen hielt, eilte an ihm vorbei. Dahinter konnte er in einem teilweise von reich bestickten Vorhängen verdeckten anderen Teil des Zeltes den König sehen.
    Edward saß auf einem Stuhl. Sein Arzt stand hinter ihm, beugte sich vor und hantierte mit einer Nadel. Der König trug lediglich eine Hose, seine Brust war bloß. Die schlaffe Haut an seinem Bauch warf Falten, doch seine mit weißen Haaren bedeckte Brust war noch immer genauso muskelbepackt wie seine Arme, die verkrampft auf den Lehnen ruhten, während der Arzt zu Werke ging. Direkt über dem Herzen des Königs verlief eine wulstige Narbe; eine alte Wunde. Das aufgeworfene Narbengewebe bewies, wie dicht der Assassine daran gewesen war, ihn zu töten, er hatte das Herz nur um Haaresbreite verfehlt. Edward hatte tödliche Begegnungen auf Schlachtfeldern in England, Wales, Schottland, Frankreich und dem Heiligen Land, Jagdunfälle, Fieberanfälle, den Einsturz eines Turms, der vom Blitz getroffen worden war, und Stürme auf hoher See überlebt. Und jetzt diesen verhexten Pfeil. Fast konnte man meinen, der Tod hätte Angst, ihn zu holen.
    Der König hielt sich nicht allein im Zelt auf. Königin Marguerite stand dicht bei ihm und zuckte jedes Mal zusammen, wenn die Nadel durch die Haut fuhr. Weiter hinten stand Prinz Edward allein an der Seite des Zeltes, sein Gesicht war zu einer Maske der Besorgnis erstarrt. Robert erkannte auch andere Personen – Bischof Bek, Thomas of Lancaster, ein paar königliche Berater und eine Anzahl von Pagen –, aber er hatte nur Augen für den König.
    Edward fixierte ihn, als er näher kam. »Sir Robert. Humphrey richtete mir aus, Ihr hättet mir etwas zu sagen.«
    »Ich wollte Euch meine Reverenz erweisen, Mylord, und Euch noch einmal meiner Treue versichern. Mir liegt viel daran, dass die Taten der Garnison von Stirling Euch nicht negativ gegenüber allen anderen Schotten beeinflussen.«
    Während der König ihn anstarrte, waberten Weihrauchschwaden, die einem kleinen Schwenker entströmten, zwischen ihnen hindurch. Der rauchige Duft konnte den Gestank nach Schweiß und Blut nicht ganz überdecken. Aus dem Augenwinkel heraus sah Robert einen zerbrochenen Pfeil auf der Truhe liegen. Der Schaft glänzte rot und feucht. Er verspürte ein Zwicken in der Schulter, in die ihn der Armbrustbolzen getroffen hatte. Jetzt sind wir quitt , dachte er, ohne Edwards Blick auszuweichen.
    »Ein Mann hat den Pfeil abgeschossen, nicht ein ganzes Königreich«, sagte der König schließlich. »Ich war unachtsam. Der Vorfall hat mich gelehrt, wie wertvoll Vorsicht ist, und mich daran erinnert, meinen Feinden nie ungedeckt den Rücken zuzukehren. Die Schotten sind ein heimtückisches Volk.«
    Das Lächeln, das um Bischof Beks Lippen spielte, entging Robert nicht.
    Sobald der Arzt die Wunde genäht und den Faden abgeschnitten hatte, bewegte Edward behutsam die Schulter und stand dann auf. »Gibt es sonst noch etwas?«
    Robert zögerte. In Gegenwart von Bek und den anderen wollte er nicht weitersprechen.
    Der König runzelte die Stirn, dann gab er seiner Familie und seinen Beratern einen knappen Wink. »Lasst uns allein.«
    Im Vorübergehen kreuzte sich Bischof Beks Blick mit dem von Robert. Er schien eine Warnung, eine Drohung zu übermitteln. Der Prinz wirkte erleichtert, entlassen worden zu sein, und huschte rasch vor der Königin und ihren Frauen aus dem Zelt.
    Nachdem er mit Hilfe seiner Pagen ein frisches Hemd übergestreift hatte, griff Edward nach einem Weinkelch. »Sprecht, Sir Robert. Ich bin nicht in der Stimmung für Ratespiele.«
    »Ich habe über Schottlands Zukunft und Eure Pläne für eine neue Regierung nachgedacht, Mylord. Diese Attacke hat bestätigt, was meiner Meinung nach am vordringlichsten ist – die Notwendigkeit, eine starke Staatenunion unserer Völker zu schaffen, um den Frieden zu erhalten und die rebellischen Elemente in Schach zu halten, die versuchen könnten, ihn zu stören. Vor allem, weil William Wallace immer noch auf der

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