Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Kopf wider und löschte alles andere aus.
Macht nicht denselben Fehler wie Euer Vater. Er lebte von den Versprechen des Königs. Aber was haben diese Brosamen ihm letztendlich gebracht? Nur einen einsamen Tod in England.
Bevor Balliol abgesetzt worden war, hatte Edward Roberts Vater als Lohn für seine Loyalität den Thron von Schottland versprochen. Robert erinnerte sich an den Eifer seines Vaters, als sie sich an jenem verhängnisvollen Sommertag auf den Weg nach Montrose gemacht hatten. Er war nicht dabei gewesen, als sein Vater seine Belohnung eingefordert hatte, aber man hatte ihm später erzählt, was geschehen war. Bildet Ihr Euch wirklich ein, ich hätte nichts Besseres zu tun, als Königreiche für Euch zu gewinnen? , hatte der König gespottet. Sein Vater hatte den Verlust und die Demütigung nie verwunden.
Als sich die englischen Edelleute um ihren König scharten und Dankgebete für seine wundersame Rettung murmelten, hielt sich Robert etwas abseits. Seine Gedanken befanden sich in wildem Aufruhr.
Von vierzig Ochsen gezogen, rollte Werwolf durch das Lager. Die Tiere grunzten in einem gequälten Chor, als die Männer ihre Peitschen über ihr blutiges Fell knallen ließen und sie weitertrieben. Hinter ihnen rumpelte das Belagerungsgerät, Stahlseile und Stricke schwangen hin und her, Räder wühlten den Boden auf, der riesige Rahmen ragte zum Sommerhimmel auf. Werwolf war eine Wurfmaschine; eine Steinschleuder von einem Ausmaß, wie sie noch kein Mann je zuvor gesehen hatte. Es hatte zwei Monate gedauert und fünfzig Baumeister bedurft, um sie auf einer Wiese unterhalb der Stadt Stück für Stück zu konstruieren. Das notwendige Holz stammte von den Häusern der Umgebung und den nahe gelegenen Wäldern. Die Soldaten der englischen Armee mussten sich die Hälse verrenken, als sie langsam vorbeifuhr. Der große Korb lag auf der beräderten Plattform, das andere Ende des Balkens zeigte gen Himmel.
Auf der Brustwehr war alles ruhig, kein Verteidiger ließ sich blicken. Hinter den Mauern brannte außer Sichtweite ein großes Feuer, von dem graue Rauchschwaden aufstiegen und über die Zinnen wehten. Als Werwolf zum Stehen kam, schirrten einige Männer die Ochsen aus, während andere die Seile in Position brachten und das Rad der Winde mit Fett einrieben, damit der Abschuss reibungslos vonstattenging. Die Mannschaft begann sie vor Anstrengung keuchend zu bedienen, das Stahlseil wickelte sich auf, der mit Blei gefüllte Korb schwang in die Höhe, und der Balken wurde gesenkt. Eine andere Gruppe von Männern rollte einen riesigen Stein, weit größer als die, die von den anderen Katapulten abgeschossen wurden, in eine Lederschlinge. Sobald der Stein darin lag, wurde die Schlinge an einem Haken am Balken befestigt.
Die Männer rund um den Fuß der Maschine traten zurück. Der oberste Baumeister sah den König an, der ihm zunickte. Auf seinen Befehl hin gab die Mannschaft die Winde frei. Der Korb hing einen Moment lang in der Luft, während sich das Seil entrollte, dann fiel er wie ein Anker in die Tiefe. Zur selben Zeit beschrieb Werwolfs Arm mit der daran befestigten Schlinge einen Bogen nach oben. Als er den Zenit erreichte, wurden Schlinge und Stein auf die Mauern von Stirling zukatapultiert. Das Geschoss traf einen der Torhaustürme und pulverisierte das Mauerwerk. Die obere Hälfte des Turms stürzte in einem Trümmerregen in den Graben. Die Männer der englischen Armee brachen beim Anblick der gezackten Wunde, die Werwolf in die Seite der Burg geschlagen hatte, in donnernden Jubel aus, der von dem Hügel widerhallte.
»Noch einmal!«, befahl Edward. »Alle Geräte einsetzen.«
Einmal mehr betätigte Werwolfs Mannschaft die Winde, und der Korb wurde in die Höhe gezogen. Als ein weiterer Stein in die Schlinge geladen wurde und alsbald auf Stirlings Mauern zuflog, fielen die Steinschleudern und Katapulte ein. Die Wucht der Einschläge schien die Burg in ihren Grundfesten zu erschüttern. Aufflammendes Feuer verdichtete die Rauchschwaden zu Wolken, und diese verdunkelten den Himmel.
Nach weniger als einer Stunde heftigen Beschusses begannen die Männer nahe der Mauer laut zu rufen und auf das Torhaus zu deuten. Die Zugbrücke wurde langsam herabgelassen und der Angriff abgebrochen, als ungefähr fünfzig Gestalten aus der Burg strömten und sich einen Weg durch das Geröll bahnten, das den Pfad bedeckte. Sie wurden von den Rittern des Königs in Empfang genommen, die sie unsanft nach Waffen durchsuchten,
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