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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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bevor sie sie zu der Stelle führten, wo Edward wartete.
    Es war eine jämmerliche Schar, einige verwundet und die meisten hohlwangig vor Hunger und Schlafmangel. Alle hatten graue Gesichter und trugen die gleichen formlosen Gewänder. Als sie, von den Rittern eskortiert, näher kamen, erkannte Robert, der bei dem König stand, dass die Garnison von Stirling Säcke über ihren Überwürfen und Rüstungen trug. Auch der Grund für ihre eigenartige Blässe wurde bald ersichtlich – sie hatten sich die Wangen mit Asche eingerieben. Sack und Asche: ein Zeichen von Buße und Reue. William Oliphant und seine Männer, die zweifellos wussten, dass einige Soldaten der Garnison von Caerlaverock nach ihrer Kapitulation gehängt worden waren, lieferten sich der Gnade des Königs aus.
    Oliphant sank auf ein Knie. »O großer König«, krächzte er heiser, dabei streckte er eine Hand aus, in der er einen großen Schlüssel an einem Ring hielt. »Stirling gehört Euch. Ich bitte demütig darum, mich ergeben zu dürfen, und flehe Euch nur an, das Leben meiner Männer zu schonen.«
    Robert schielte zu dem König, der schweigend auf den knienden Mann hinabblickte.
    »Nein«, versetzte Edward nach einer gewichtigen Pause. »Ihr dürft Euch nicht ergeben.«
    Einige der Männer des Königs sahen ihn erstaunt an. Humphrey runzelte fragend die Stirn. William Oliphants Kopf fuhr hoch, Furcht flackerte in seinen Augen auf.
    »Es hat zwei Monate gedauert, Werwolf zu bauen. Ich will ihn ausgiebig erproben, und ich werde über Eure Kapitulation nachdenken, wenn ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Ihr werdet die Burg verlassen, wenn ich es Euch erlaube. Keinen Augenblick früher.« Der König gab seinen Rittern ein Zeichen. »Führt sie in die Burg zurück und verbarrikadiert die Tore.«
    William Oliphant erhob sich. Sein Blick wanderte über die Gesichter der Männer rings um den König. Keiner machte Anstalten, ihm zu Hilfe zu kommen. Nach einem Moment drehte er sich um und begann, gefolgt von seinen Männern, den Pfad zu Stirlings zerstörtem Torhaus wieder emporzusteigen, während Werwolfs Balken sich langsam gen Himmel hob.
    Robert starrte den König an. Kalte Resignation breitete sich in ihm aus. Er wandte sich von Edward ab und blickte suchend über die Menge hinweg. Es dauerte nicht lange, bis er inmitten all der Köpfe die Tonsur von William Lamberton ausgemacht hatte.

41
    Burstwick, England, A.D. 1304
    SIE VERSAMMELTEN SICH im Hof des königlichen Landguts und wärmten ihre Hände an Bechern mit Glühwein, während Stallburschen ihre Pferde aufzäumten und die Knappen die Hunde aus den Zwingern holten. Neben zwölf Jagdhunden gab es auch zwei Mastiffs, die Lederrüstungen und dornenbesetzte Halsbänder trugen und mit ihren kräftigen Kiefern jedes Wild niederreißen konnten. Als die Jäger meldeten, dass die Schweißhunde die Witterung aufgenommen hatten, brach die Gruppe auf. Hörner wurden geblasen, um die Hunde anzuspornen. Als sie den Wald erreichten, ging die Sonne auf. In die Vorfreude der jungen Männer mischte sich ein Hauch von Furcht, denn heute jagten sie keine Hirsche oder Hasen, sondern Keiler.
    Zwischen den Bäumen verteilt, ritten die Männer durch Farndickicht und Dornengestrüpp und setzten mit ihren Schlachtrössern über schmale Bäche und herabgefallene Äste hinweg, die Hunde immer vorneweg, manchmal sichtbar, manchmal nur an ihrem Gebell zu orten. Prinz Edward, dessen smaragdgrüner Umhang hinter ihm herwehte, befand sich in der Mitte des Trupps. Die Flanken seines Pferdes trieften unter der Satteldecke vor Schweiß. Sein Herz hämmerte, das Blut rauschte heiß durch seine Adern. All seine Sinne schienen geschärft; seine Augen machten goldene Sonnenlichtflecken im Laub am Boden aus, seine Ohren nahmen den kaum merklichen Wechsel in den Hornkadenzen wahr, die ihn jetzt Richtung Osten lenkten, sein Mund und seine Nase waren von dem feuchten Geruch von Moos und verrottenden Eicheln erfüllt. Überall ringsum war in dem verblassenden Feuer der Blätter der Tod des Sommers zu erkennen.
    Rechts von ihm gab Thomas of Lancaster seinem weißen Schlachtross die Sporen und setzte über einen Baumstumpf hinweg. Sein Vetter grinste breit, sein Gesicht war gerötet. Edward Bruce hielt sich dicht hinter ihm, entschlossen, mit dem Earl mitzuhalten. Der Schotte hielt einen Speer in der rechten Hand. Sein Umhang war schlammbespritzt, und über seine Stirn verlief ein blutiger Kratzer, den er sich bei einem Sturz zugezogen hatte,

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