Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
aber er befand sich in derselben Hochstimmung wie der Rest der Gruppe.
Seit drei Stunden folgten sie der Fährte durch überwucherte Lichtungen und seichte Flüsse, während sich der Himmel eisblau färbte. Ihr Wild war gerissen, versuchte sie zu überlisten, indem es auf seiner eigenen Spur zurücklief, aber die Jäger verstanden ihr Handwerk, sie lasen die Abdrücke im Boden, untersuchten Dunghaufen auf ihre Frische hin und kamen ihm so immer näher. Der Prinz hatte erfreut registriert, dass sich Eicheln in den Hinterlassenschaften des Tieres befanden, was hieß, dass sein Fleisch besonders würzig schmecken würde. Ein schönes Geschenk für seinen Vater, der sich, von Darmbeschwerden während seines Rückzugs aus Schottland geschwächt, auf dem Gut erholte. Seine hochschwangere und deshalb ständig erschöpfte Schwester Bess würde sich zweifellos ebenfalls darüber freuen.
Als er den niedrigen Ästen einer Eiche auswich, erhaschte Edward einen Blick auf einen schwarzen Samtumhang, der vor ihm zwischen den Bäumen verschwand. Lächelnd trieb er sein Schlachtross an, ohne auf die Zweige zu achten, die ihm ins Gesicht peitschten. Als er zu dem Reiter aufschloss, wurde das Blumenmuster auf dessen Samtumhang sichtbar. Der Mann hörte das Hufgetrommel hinter sich und drehte sich um. Piers Gaveston grinste, als er den Prinzen erkannte, und gab seinem Pferd die Sporen, bis sie beide wild durch den Wald galoppierten und den Rest der Gruppe weit hinter sich ließen.
Vor ihnen wurde der Wald lichter, und der Untergrund fiel zu einem breiten, natürlichen Pfad ab, auf den beide zuhielten. Erdbrocken und Laub flogen auf. Es gelang Edward, sein Pferd neben das von Piers zu lenken, sodass sie Seite an Seite dahinjagten. Die Bäume verschwammen zu goldenen und braunen Flecken. Das Jagdhorn des Prinzen hüpfte auf seinem Rücken wild auf und ab. Nach Atem ringend, beugte er sich im Sattel vor. Aus dem Augenwinkel heraus sah er Piers dasselbe tun. Der Gascogner hatte die Lippen zurückgezogen und die Zähne gebleckt. Ein Stück vor ihnen wurde der Pfad schmaler und die Bäume wieder dichter. Edward trieb sein Schlachtross erbarmungslos an, versuchte, sich vor Piers zu setzen, doch der Gascogner verringerte seine Geschwindigkeit nicht. Der dicke Stamm einer Buche ragte vor ihnen auf.
In letzter Sekunde verlor Edward die Nerven. Er riss sein Pferd scharf nach links, um dem Baum auszuweichen, schoss einen niedrigen Hang hinunter und wäre beinahe aus dem Sattel geschleudert worden, als sein Pferd einen Bogen um einen umgestürzten Stamm schlug und durch das Unterholz brach. Zweige zerkratzten sein Gesicht. Mühsam gewann er die Kontrolle über das Tier zurück, zog die Zügel an und brachte es zum Stehen. Dann saß er mit geschlossenen Augen im Sattel, bis sich seine keuchenden Atemzüge beruhigten und das Zittern in seinen Gliedern nachließ.
»Mylord!« Piers ritt zu ihm hinunter. Vor dem Maul seines Pferdes stand Schaum, seine Nüstern waren gebläht. »Seid Ihr verletzt?«
»Wenn nicht, habe ich es nicht dir zu verdanken«, fauchte Edward. Die ausgestandene Angst hatte sein Blut erhitzt. »Warum bist du nicht langsamer geritten?«
»Ich dachte, du würdest das tun.« Piers musterte den Prinzen lächelnd. In seinen dunklen Augen glitzerte eine verschlagene Frage. »Hat dir das Rennen keinen Spaß gemacht?«
Beim Anblick dieses Grinsens spürte Edward, wie sich seine eigenen Lippen unwillkürlich zu krümmen begannen, aber er kämpfte dagegen an. »Gib mir einfach den Wein, verdammt.«
Piers zog die Füße aus den Steigbügeln, sprang zu Boden, löste den Weinschlauch vom Sattel und reichte ihn Edward, der einen großen Schluck nahm. Der Wein rann seine ausgedörrte Kehle hinunter. Schwache Hörnerklänge wehten zu ihnen herüber. Der Prinz drehte sich im Sattel um und versuchte herauszufinden, wo sich der Rest des Jagdtrupps befand.
»Sieh mal.«
Edward drehte sich wieder um und sah, dass Piers zu einem Baum getreten war. Die Rinde des unteren Teils wies Kratzer auf, die der Prinz sofort erkannte – hier hatte ein Keiler seine Hauer geschärft. Plötzlich auf der Hut, ließ er den Weinschlauch sinken. »Piers, du solltest wieder aufsitzen.«
Der Gascogner achtete nicht auf ihn. »Hier sind noch mehr«, rief er, tiefer in das Unterholz vordringend.
Fluchend stieg der Prinz gleichfalls ab und zog sein Schwert. Seine Beine fühlten sich nach dem langen Ritt zittrig an, als er Piers folgte und blinzelte, als er auf eine
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