Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Bruder – der ihn einst angebetet hatte – jetzt wohl von ihm denken mochte, und bekam seine Antwort, als dieser ihn umarmte.
»Ich wusste immer, dass du uns nicht verraten hast«, murmelte Niall.
Nachdem sein jüngster Bruder ihn freigegeben hatte, trat Thomas Bruce schroff und reserviert wie immer vor und schüttelte seinem älteren Bruder kräftig die Hand. »Willkommen zurück, Robert.«
»Du hast es ihnen gesagt?«, wandte sich Robert an James.
»Es war an der Zeit«, erklang eine andere Stimme, bevor der Großhofmeister antworten konnte.
John of Atholl löste sich aus der Menge. Hinter dem Earl kam sein Sohn David, der die Farben seines Vaters trug.
»Ich habe mir schon gedacht, dass du irgendetwas im Schilde führst«, erklärte John, fasste Robert bei den Schultern und lächelte, während er ihn von Kopf bis Fuß musterte. »Sir James hat meinen Verdacht nur bestätigt.«
»Morgen wird John Comyn wissen, was du vorhast«, warf der Großhofmeister ein. »Ich habe keinen Grund gesehen, deinen Brüdern die Wahrheit vorzuenthalten. Schließlich«, fügte er mit einem vielsagenden Blick in ihre Richtung hinzu, »brauchst du ihre Unterstützung, wenn du triumphieren willst.«
»Die hat er.« Christopher Seton löste sich aus den Schatten.
Sein Anblick entlockte Robert ein breites Lächeln. Er war über alle Maßen dankbar dafür, dass seine Brüder und Freunde den Sturm überstanden hatten und jetzt vor ihm standen und ihm alles verziehen, was er getan hatte. Während der letzten Jahre hatte der Gedanke, dass sie ihn für sein Desertieren hassen mussten, ständig an ihm genagt.
Christopher ergriff Roberts Hand und sank auf ein Knie. »Mein Schwert gehört Euch, Sir Robert. Das war immer so.«
Robert zog den Ritter aus Yorkshire auf die Füße und umarmte ihn. Hinter Christophers Schulter erkannte er Alexander Seton. Der Lord lächelte zwar nicht zur Begrüßung, neigte aber den Kopf. »Wie seid ihr hierhergekommen?«, fragte Robert Christopher. »Ich dachte, ihr wärt bei Wallace und seinen Leuten.«
»Ich musste wissen, warum du damals im Wald Nes zu uns geschickt hast.« Christopher blickte zu dem Knappen hinüber, der bei den Pferden stand. »Wallace hat Alexander und mich gehen lassen, um Sir John aufzusuchen. Dein Schwager hat uns alles erzählt – dass du dich König Edward nur zum Schein ergeben hast und dass du immer noch beabsichtigst, Ansprüche auf den Thron zu erheben.«
»Weißt du, wo Wallace ist?«
»Nein. Er ist in der Wildnis untergetaucht, um seinen Jägern zu entkommen.«
»Es gibt viel zu berichten«, unterbrach John of Atholl. »Aber das wollen wir mit etwas Warmem im Magen tun.« Der Earl wies einen seiner Pagen an, Essen und Trinken zu bringen. »Kommt, leistet mir am Feuer Gesellschaft«, forderte er Robert und Lamberton auf. »Meine Männer werden euren Knappen zeigen, wo sie lagern können.«
»Erst muss ich mit Sir James sprechen«, versetzte Robert mit einem Blick zu dem Großhofmeister. Er lächelte dem neben ihm stehenden Niall zu. »Geh schon vor.«
Als sein jüngster Bruder mit den anderen davonging, verblasste Roberts Lächeln. Noch ehe die Nacht vorüber war, würde er Niall und Thomas sagen müssen, dass ihr Vater tot war.
»Robert.«
Als er die Stimme des Großhofmeisters hörte, drehte er sich um und ließ sich von James durch das Lager führen, bis sie außer Hörweite der Männer waren.
James blieb neben einem Steinhaufen stehen und wandte sich im Dunkeln zu ihm. Das fahle Licht der Mondsichel betonte das Grau in seinem Haar. »Bischof Lamberton hat mir in seiner letzten Botschaft mitgeteilt, dass du Zweifel hast. Jetzt lese ich sie selbst in deinem Gesicht.«
»Kannst du mir daraus einen Vorwurf machen?«, gab Robert zurück. »Das hatten wir so nicht geplant.«
»Unsere Pläne basierten auf Hoffnung, nicht auf Wissen. Wir mussten davon ausgehen, dass John Balliol zurückkehrt und du verbannt wirst. Wir konnten nicht ahnen, dass dieser Tag kommen, dass der Krieg zu Ende und der Thron noch immer unbesetzt sein würde. Wir konnten bis jetzt nicht über diese Möglichkeit hinausdenken.«
»Wenn ich das tue, was ihr wollt, liefere ich mich einem Mann aus, der mein Todfeind ist. Ich setze alles aufs Spiel. Sogar wenn Comyn darauf eingeht, kann man nicht wissen, wie viel Unheil aus einem Bündnis zwischen uns entsteht. Du kennst den Hass, der zwischen uns herrscht.«
»Du hast dich schon enttarnt, als du Nes losgeschickt hast, um die Männer im Wald zu
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