Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
warnen«, erinnerte ihn der Großhofmeister. »John Comyn muss wissen, dass du ein geheimes Ziel verfolgst. Er hat sich Edward unterworfen, weil er keine andere Möglichkeit zum Überleben gesehen hat. Durch dieses Bündnis bietest du ihm die Hoffnung, dass er kein Sklave der Engländer werden und sich nicht ihrem Willen beugen muss. Ich glaube, dass er dir zumindest zuhören wird. Und der Preis für seine Zustimmung ist für ihn kein schlechter Anreiz.«
Roberts Kiefermuskeln spannten sich an. »Preis?«, wiederholte er bitter. »Es ist eine Belohnung, die über alles hinausgeht, an das ich je gedacht hätte. Du und Lamberton, ihr verlangt mir ein großes Opfer ab.«
»Ist der Preis es nicht wert, gezahlt zu werden, wenn er dir zu einem Königreich und unserem Volk zur Freiheit verhilft?«
Robert wandte sich ab, um einer Antwort auszuweichen. Er spürte, wie der Wind kalt durch das Heidekraut wehte. Trotz seiner Freude über das Wiedersehen mit seinen Freunden und Brüdern spürte er, wie sich die Dunkelheit der letzten Wochen wieder über ihn zu legen begann.
»Es ist der einzige Weg, Robert. Für weniger wird Comyn nicht auf unsere Bedingungen eingehen.«
»Vielleicht gibt es doch noch eine andere Möglichkeit. Ich habe zwar keinen Beweis dafür gefunden, dass Edward den Mord an König Alexander in Auftrag gegeben hat, aber ich weiß, wo ich Antworten finden könnte – zumindest, was die Prophezeiung betrifft.«
»Ich habe gesagt, du sollst dir das aus dem Kopf schlagen!«, zischte der Großhofmeister. »Wenn Edward Verdacht geschöpft hätte, hätte er …«
»Das hat er nicht. Er denkt, ich wüsste nicht, wer mich in Irland angegriffen hat. James, ich schwöre, ich habe Furcht in seinen Augen gelesen, als er das hier gesehen hat.« Robert griff in seinen Überwurf und zog die Spitze des Armbrustbolzens an ihrer Lederschnur hervor. Das Eisenstück glitzerte im Mondlicht. Er stieß den Atem aus, als er an den Tower dachte – an all die Wachposten und verschlossenen Türen zwischen ihm und dem Kasten mit der Prophezeiung. »Es ist mir noch nicht gelungen daran zu kommen, aber es besteht die Chance, dass ich den Beweis finde, der es uns ermöglicht, Edward unseren Willen aufzuzwingen.«
»Nein. Schluss damit.« Der Ton des Großhofmeisters duldete keinen Widerspruch. »Damit unser Plan aufgeht, musst du bei Hof auch weiterhin gut angeschrieben sein. So Gott will, wird John Comyn einwilligen, uns zu unterstützen, aber selbst wenn er das tut, wird es viele Monate dauern, bis wir den Stein ins Rollen bringen können. Wir müssen heimlich Bündnisse schließen und unsere Vasallen auf das Kommende vorbereiten, wir müssen eine bewaffnete Armee zusammenziehen und Angriffsstrategien ausarbeiten. Dann muss deine Krönung geplant werden. In dieser Zeit dürfen wir keinesfalls König Edwards Misstrauen wecken. Du musst dich ihm gegenüber auch weiterhin loyal verhalten und den schottischen Rat für das Parlament im nächsten Jahr einberufen, so wie er es befohlen hat. Die Zeit ist auf unserer Seite – je länger unsere Vorbereitungen dauern, desto sicherer wird sich der König fühlen. Wenn wir dann zuschlagen, wird er gar nicht mehr damit rechnen.« James packte ihn bei der Schulter. »Riskiere das nicht alles um einer fixen Idee willen, Robert!«
»Eine fixe Idee? Edward hat höchstwahrscheinlich unseren König ermordet!«
»Und ich versuche, einen neuen auf den Thron zu bringen«, erwiderte James bestimmt. »Weder du noch ich können Alexander zurückholen. Aber wenn ein so schweres Verbrechen wie Königsmord begangen worden ist, können wir es wiedergutmachen, indem wir dich zum König krönen. Unser Volk hat so viel verloren, so viel gelitten. Freiheit ist mehr wert als späte Gerechtigkeit.«
Robert blickte zu den Lagerfeuern hinüber, hörte Stimmen und Gelächter. »Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, ob du meinem ursprünglichen Plan zugestimmt hättest, wenn ich dich vor Lamberton aufgespürt hätte.«
»Als Lamberton mir von deiner Absicht erzählte, William Wallace dazu zu benutzen, eine Armee für den Kampf gegen König Edward zusammenzuziehen, hielt ich das für Irrsinn. Dazu stehe ich immer noch. Ich hoffe, dass Sir William irgendwann einmal zurückkehren und eine ihm gebührende Position im Reich einnehmen kann, aber erst, wenn wir die Oberhand gewonnen haben. Das Beste, was er im Moment tun kann, ist, sich versteckt zu halten.« James’ Brauen zogen sich zusammen. »Allerdings fürchte
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