Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
gefeiert. Humphrey reichte seinem Knappen den Schwertgurt und sagte etwas, was die Frauen zum Lachen brachte. Robert schloss die Finger fester um seinen Weinkelch.
Der Haushofmeister geleitete Humphrey zu der Haupttafel, wo dieser den alten Bruce mit einer Herzlichkeit begrüßte, die Robert überraschte. Als sie sich die Hände schüttelten, fragte er sich, wie oft sich die beiden während seiner Abwesenheit getroffen hatten. Schließlich waren sie Nachbarn, eine von Humphreys Burgen lag nur zehn Meilen entfernt. Robert empfand einen Anflug von Bedauern. Er und sein Vater hatten sich nie nahegestanden. Der Lord war offenkundig eifersüchtig auf die zwischen seinem eigenen Vater und Robert herrschende Zuneigung gewesen. Doch der Mann war immerhin sein Blutsverwandter, hatte ihn aber trotzdem während dieser letzten Jahre nur mit kalter Verachtung behandelt. Konnte er es ihm verübeln?
»Sir Robert.«
Robert blickte von seinem Wein auf und sah, dass Humphrey vor ihm stand. Er erhob sich. »Sir Humphrey.«
Edwin führte Humphrey zu seinem Platz neben Robert, und Bess folgte ihm. Sie gestattete Robert, ihr flüchtig die Hand zu küssen, ehe sie sich zwischen ihren Mann und Elizabeth setzte.
Als alle Anwesenden ihre Plätze eingenommen hatten, schlug der alte Bruce mit seinem Kelch so hart auf den Tisch, dass der Wein auf das Tischtuch spritzte. »Es ist mir eine Ehre, Sir Humphrey de Bohun und seine Frau Lady Elizabeth in meinem Heim willkommen zu heißen. Seit König Henrys Lebzeiten durften wir hier keine so illustren Gäste mehr begrüßen.«
Der Lord setzte seine Ansprache begleitet vom Klirren von Geschirr fort, da die Diener begannen, Platten mit gerösteten Schwänen und Gänsen, mit Äpfeln und Safran gekochten dampfenden Forellen und einer riesigen Kaninchenpastete aufzutragen. Diesen Gerichten folgten Schalen mit cremiger Butter und mit Nelken und Ingwer gewürzten Soßen. Auf jedem Tisch stand eine silberne Wasserschüssel, in denen sich die Gäste die Hände waschen konnten.
»Eine weitere große Freude ist es für mich«, schloss der alte Bruce mit schwerer Zunge, »dass mein geliebter Sohn zu mir nach Hause zurückgekehrt ist.« Robert starrte ihn an. Seine Überraschung verflog, als der alte Mann eine Hand auf Alexanders Schulter legte. »Aus Cambridge. Er wird das Tischgebet sprechen.«
Nachdem Alexander ein langes Gebet beendet hatte, das bei Humphreys Rittern ein ungeduldiges Füßescharren auslöste, begann das Fest. Der Wein floss in Strömen, das Stimmengemurmel wurde lauter und die Gäste mit jeder verstreichenden Stunde lauter und ausgelassener.
Robert saß schweigend da, aß kaum etwas und spürte, wie der Wein ihm allmählich zu Kopf stieg und die Gesichter der Menge im Kerzenschein verschwammen. Er wollte wissen, warum Humphrey gekommen war, doch der Earl schien es nicht eilig zu haben, auf den Punkt zu kommen – er unterhielt Bess und Elizabeth mit einer Geschichte von einem Bauernjungen aus den Niederlanden, der in der Verkleidung eines Ritters drei Turniere bestritten und gewonnen hatte, um die Liebe einer Schäferin zu erringen. Für Robert klang sie wie purer Unsinn, doch die Frauen lauschten jedem Wort, und als Humphrey geendet hatte, zog Bess ihn an sich und küsste ihn. Als sie sich mit glänzenden Lippen von ihm löste, griff er nach ihr, weil er mehr wollte, und sie stieß ihn spielerisch, über seine Glut lachend, zurück. Grinsend leerte Humphrey seinen Kelch und hob ihn, damit ein Page ihn erneut füllen konnte.
Als sich Roberts und Elizabeths Blicke kreuzten, errötete sie heftig. Die öffentliche Zurschaustellung von Gefühlen bereitete ihr sichtliches Unbehagen. Er erinnerte sich an ihre Hochzeitsnacht, in der seine Leidenschaft erstorben war, als er auf ihr gelegen und die Angst in ihren Augen gesehen hatte. Sie hatten die Ehe erst letzte Woche vollzogen. Es war eine kurze, angespannte Angelegenheit gewesen; er hatte sich gezwungen, auf ihren verkrampften, reglosen Körper zu reagieren, sie hatte den Kopf abgewandt und die Arme über den Brüsten gekreuzt. Danach hatte Robert kurz vor dem Einschlafen gemeint, sie weinen zu hören. Jetzt würde sie nie mehr eine jungfräuliche Braut Christi sein.
Ein Stuhl wurde quietschend zurückgeschoben. Sein Vater erhob sich, um sich zurückzuziehen. Dafür, dass er reichlich unsicher auf den Beinen war, machte der Lord seine Jahre verantwortlich, aber es war offensichtlich, dass er sturzbetrunken war. »Du wirst bleiben und
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