Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
Vom Netzwerk:
trug eines der Gewänder, die sie aus Irland mitgebracht hatte, mit passendem Schleier und Reif. Der Saum ihres Überwurfs war mit dem Wappentier ihres Vaters verziert, dem schwarzen Löwen. Roberts Schneider hatte neue, mit dem Wappen von Carrick bestickte Kleider für sie angefertigt, aber sie hingen unbeachtet an der Kleiderstange in der Ecke des Raums. Er empfand einen Anflug von Ärger, sagte aber nichts. Sie hatte ohnehin keine Zeit mehr, sich umzuziehen.
    Das Fenster der Schlafkammer ging auf den Graben hinaus, der das Anwesen mit seiner Kapelle, der Halle, den Ställen und den Nebengebäuden umgab. Hinter der Zugbrücke erstreckte sich ein mit Pfützen – in denen sich der rote Himmel spiegelte – übersäter Pfad bis hin zu dem Dorf Writtle, wo er zu der in Richtung Süden nach London führenden Straße wurde. Writtles Fachwerkhäuser zogen sich um eine Grünfläche und die Kirche mit dem quadratischen Turm herum, in der er und Elizabeth sechs Wochen zuvor getraut worden waren. Robert konzentrierte sich auf die über den Pfad näher kommenden Reiter. Die Hufe ihrer mit Schabracken versehenen Pferde wühlten den Schlamm auf. Über der Gruppe flatterte ein strahlend blaues Banner mit einem weißen Streifen. Aus der Entfernung konnte Robert keine Einzelheiten erkennen, aber er wusste, dass sechs goldene Löwen darauf prangen würden.
    Seine Kiefermuskeln spannten sich an. Der abgrundtiefen Feindseligkeit nach zu urteilen, die er am Tag, an dem er sich König Edward ergeben hatte, in Humphrey de Bohuns Augen gelesen hatte, hätte er geschworen, dass Humphrey ihn am liebsten vom Angesicht der Erde getilgt sehen würde. Die Erinnerung daran führte ihn erneut zu der Frage, warum der Earl auf diesem Treffen bestanden hatte. Das Einzige, was Robert während der letzten Wochen aus Westminster gehört hatte, waren Gerüchte von einem Massaker in Flandern, wo sich die Einwohner von Brügge gegen die französischen Besatzertruppen aufgelehnt hatten. Abgesehen davon war seit seiner Kapitulation alles ruhig geblieben, aber er wusste, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein konnte. Edward erwartete zweifellos von ihm, dass er sich in seinen Diensten bewährte. Brachte ihm Humphrey einen königlichen Befehl? Eine Möglichkeit für ihn, das Vertrauen des Königs zu erringen?
    Was auch immer der Grund für die Begegnung sein mochte – Robert fragte sich, ob sie ihm die Gelegenheit verschaffen würde, die Antworten zu finden, die er bislang noch nicht in Erfahrung gebracht hatte, da der Umzug nach Writtle und seine Hochzeit seine gesamte Zeit in Anspruch genommen hatten. Der unter seinem Überwurf verborgene Armbrustbolzen presste sich kalt gegen seine Haut.
    »Sollen wir sie begrüßen?«
    Robert sah Elizabeth an und bemerkte, dass sie an ihrem Ehering drehte. Sie nestelte ständig daran herum, als störe er sie. Vielleicht saß er nicht richtig, oder vielleicht stellte die Geste eine Art Protest gegen die Verbindung dar, die sie einzugehen gezwungen worden war. Wie auch immer, es ärgerte ihn. Elizabeth war nicht die Einzige, die in dieser Ehe gefangen war. Er war in der Hoffnung, sein Königreich zu befreien und den Thron von Schottland zu gewinnen, nach Irland gegangen – und hatte sich am Ende seinem Feind ergeben und eine Vernunftehe mit der Tochter eines der mächtigsten Verbündeten des Königs eingehen müssen. Er kam sich vor wie eine Fliege, die sich im Netz zweier Spinnen verstrickt hatte.
    »Nein«, erwiderte er. »Edwin wird unsere Gäste hereinführen. Wir empfangen sie in der Halle.«
    Unten in der großen Halle waren die Diener eifrig dabei, den Tischen den letzten Schliff zu geben und sie mit blühenden Weißdornzweigen zu schmücken. Als Robert und Elizabeth eintraten, löste sie sich von seiner Seite und ging über die mit Binsen bestreuten Fliesen, um mit Lora zu sprechen, einer der drei Zofen, die ihr zusammen mit einer Wäscherin, einigen Stallburschen und Trägern von Irland hierher gefolgt waren. Der Raum füllte sich mit Rittern und Ladys, die Roberts Vater von Landsitzen in Writtle und Hatfield herbefohlen hatte. Sie wurden unter den wachsamen Augen von Edwin, dem Haushofmeister der Familie Bruce, hereingeführt. Auch Nes und die anderen Knappen, die Robert nach England begleitet hatten, waren da.
    Die Halle und die sie umgebenden Gebäude waren vor fast einem Jahrhundert erbaut worden; das ehemalige königliche Jagdhaus war vor sechzig Jahren durch Roberts Großmutter in den Besitz der Familie

Weitere Kostenlose Bücher