Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
kündigte ihr Herannahen an. Sie ließen ein Meer aus fallen gelassenen Schwertern, Äxten und blutüberströmten Leichen hinter sich zurück. Hinter ihren Rücken brandete das Gebrüll von neuntausend vor Courtrai Castle aufmarschierten Männern auf, die Speere und Keulen in die Luft stießen, als französische Trompeten zum Rückzug bliesen.
Graf Robert d’Artois, der verfolgte, wie seine erschöpfte Infanterie näher kam, schenkte dem Triumphgeschrei der Flamen, das ihr wie eine Welle folgte, wenig Beachtung. Der erfahrene Krieger und gefeierte Sieger vieler Turniere war von König Philipp hierhergeschickt worden, um den Aufstand in Flandern niederzuschlagen. Das höhnische Gejohle der Horde von Webern, Tuchwalkern und Färbern jagte ihm keine Angst ein. Sie waren mit Speeren und Knüppeln bewaffnet und größtenteils mit Lederwämsen bekleidet, nur die wenigen Edelleute, die sie anführten, trugen richtige Rüstungen. Artois lächelte. Die Halunken glaubten, sie hätten gewonnen. Hinter ihm auf der sumpfigen Ebene warteten zweieinhalbtausend Ritter mit gezückten Lanzen. Die Julisonne fing sich in ihren Kesselhauben und eisernen Helmen und dem beschlagenen Zaumzeug ihrer Pferde.
Nachdem die Infanterie zwischen den Reihen französischer Schlachtrösser hindurchgeströmt war, erstarben die Trompetenfanfaren, und langsame Trommelschläge setzten ein. Artois bellte seinen Kommandanten Befehle zu, die entlang der Reihen weitergegeben wurden. Einige Pferde bäumten sich erwartungsvoll auf, als die Ritter die Zügel kürzer nahmen, ihr Gewicht im Sattel verlagerten und die Schäfte ihrer Lanzen fester umfassten. Als er das Visier seines Helms herunterklappte, verengte sich Artois’ Blickfeld auf zwei Schlitze des von Gräben durchzogenen Schlachtfeldes, hinter dem die Reihen der Flamen warteten. Dahinter erhob sich die Burg, in der eine belagerte französische Garnison festsaß, über dem Wasser des Flusses Lys. Er stieß dem Schlachtross seine mit goldenen Sporen bewehrten Fersen in die Flanken und trieb es auf die Gegner zu.
In Artois’ Begleitung befanden sich Lords, Grafen, Ritter und Knappen aus der Normandie, der Picardie, Champagne und Poitou. Sie kamen mit flatternden Bannern, verzierten Helmen und sich im Wind bauschenden Überwürfen, ihre Schilde waren mit den verschiedensten Wappen in leuchtenden Farben bemalt: fauchenden gelben Leoparden und roten Adlern mit ausgebreiteten Schwingen, Kreuzen und Lilien. Sie kamen unter Trommelgedröhn, um das Massaker an ihren Landsleuten in Brügge zu rächen und die Belagerung ihrer Kameraden in Courtrai Castle zu beenden. Sie kamen in der Unterzahl, drei zu eins, und ließen die Infanterie und die Bogenschützen hinter sich, gestärkt durch das Wissen, dass jeder von ihnen – bewaffnet, gut ausgebildet und erfahren – es mit zehn gegnerischen Fußsoldaten aufnehmen konnte.
Die französische Infanterie hatte tapfer gekämpft und die Flamen mit einem entschlossenen Angriff zurückgetrieben. Artois nahm an, dass sie die Schlacht vielleicht sogar gewonnen hätten, wenn er es zugelassen hätte, weswegen er sie auch zurückgerufen hatte. Kein Kommandant, der etwas auf sich hielt, überließ Fußsoldaten den Sieg. Sie hatten die Feinde ausgelaugt. Jetzt würden er und die anderen Edelleute ihnen den Todesstoß versetzen.
Die Ebene war ein Labyrinth aus Gräben, tiefen Rinnen und großen schlammigen Pfützen, einige auf natürliche Weise entstanden, andere von den Rebellen ausgehoben – ein ungeeignetes Gelände für schwere Kavallerie. Artois und seine Kommandanten hatten, als sie vor zwei Tagen eingetroffen waren, das Schlachtfeld vor der Burg mit einiger Besorgnis studiert, dann waren sie glücklicherweise auf einen Einheimischen gestoßen, der ihnen für einen horrenden Preis eine Karte des Feldes mit allen Fallgruben gezeichnet hatte. Mit Hilfe dieser Karte hatte der Graf seine Infanterie die tieferen Gräben mittels Ästen und Balken aus den Häusern der Umgebung überbrücken lassen. Über diese Übergänge tastete sich die Kavallerie jetzt langsam und vorsichtig auf den Feind zu, die Ritter lehnten sich weit im Sattel zurück, als sie ihre Pferde das schlammige Ufer hinunter und auf der anderen Seite wieder hochtrieben. Das Triumphgebrüll der Rebellen war verstummt; sie verfolgten schweigend, wie die Franzosen näher kamen. Fliegen schwirrten über die aufgeschlitzten Leichen im Schlamm vor ihnen hinweg.
Als die Kavallerie den letzten Graben überquerte,
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