Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
findest du nicht?« Er hielt inne, um an seinem Wein zu nippen. »Natürlich bedienen sich die Regimenter in der Gascogne ihrer oft. König Edwards Männer.«
Humphreys Gesicht umwölkte sich. »Was willst du damit andeuten?«
»Ich betreibe nur Konversation.«
Humphrey setzte seinen Kelch ab. »Vielleicht war es ein Fehler herzukommen.«
»Vielleicht«, stimmte Robert zu. Seine Stimme wurde rauer. »Weniger als ein Jahr, nachdem du und deine Männer meine Grafschaft niedergebrannt haben, feierst du in der Halle meines Vaters. Du sitzt hier, trinkst meinen Wein und isst an meiner Tafel, obwohl du vor einigen Monaten mein Heim in Brand gesteckt, meine Männer gefangen genommen und unschuldige Bauern samt ihren Frauen und Kindern hast abschlachten lassen.«
»Du hast die Waffen gegen uns erhoben. Wir haben eine von dir und deinen Männern angeführte Rebellion gegen einen König niedergeschlagen, dem du die Treue geschworen hattest. Du hast deine Eide gebrochen, Robert. Was in Gottes Namen hast du denn erwartet? Dass König Edward das tatenlos hinnehmen würde?«
»Humphrey«, sagte Bess scharf. Keiner der beiden Männer achtete auf sie.
»Du stehst auf der Grenze zwischen unseren beiden Königreichen«, fuhr Humphrey mit im Kerzenschein hochrot leuchtendem Gesicht fort. »Und hüpfst von einer Seite zur anderen, wie es dir gerade passt. Ich sage, das macht dich zu einem Mann ohne Überzeugungen. Einem Feigling!«
Robert sprang so abrupt auf, dass sein Stuhl nach hinten kippte. Er stolperte, als er die Wirkung des Weins spürte, und griff dann nach dem Breitschwert, das nicht an seinem Platz war. Noch während er nach der Waffe tastete, hieb Humphrey ihm die Faust ins Gesicht. Robert taumelte zurück, aber es gelang ihm, sich auf den Beinen zu halten. Er richtete sich auf und rieb sich das Kinn, dann ging er auf Humphrey los. Seine Hände schlossen sich um den Hals seines Gegners.
Als Bess und Elizabeth aufschrien und die Ritter in der Halle sich nach und nach von ihren Plätzen erhoben, torkelten die beiden Männer ineinander verkrallt zur Seite, verloren das Gleichgewicht und stürzten auf den Tisch, der unter ihrem Gewicht zusammenbrach. Platten, Krüge und Kelche landeten klirrend auf dem Boden. Die beiden Gegner rangen in den Trümmern miteinander, schlugen und traten aufeinander ein. Robert wälzte sich über Humphrey und versetzte ihm einen heftigen Schlag, woraufhin der Earl eine silberne Platte zu fassen bekam und sie ihm auf den Kopf schmetterte. Robert wurde nach hinten geschleudert. Als er etwas Nasses, Warmes an seiner Wange herunterrinnen spürte, betastete er sein Gesicht, da er dachte, der Bastard hätte ihn ernsthaft verletzt, stellte dann aber fest, dass es sich lediglich um Gänsefett handelte.
Er holte mit der Faust aus, doch just in diesem Moment traf ihn von hinten ein kalter Wasserschwall. Robert schwankte und riss Humphrey mit um, während das Wasser ihm über Gesicht und Nacken floss. Mühsam drehte er den Kopf. Bess stand vor Wut schäumend vor ihm. Sie hielt eine der silbernen Schüsseln in der Hand, die die Diener aufgestellt hatten, damit die Gäste ihre Finger darin säubern konnten. Er hatte den größten Teil des schmutzigen Wassers abbekommen, aber auch Humphrey war nicht verschont geblieben, er wand sich bis auf die Haut durchweicht unter ihm. Robert strich sich das nasse Haar aus der Stirn und zog sich auf die Füße.
Heiße Scham wallte in ihm auf, als er sah, dass sein Bruder, sein Eheweib und alle Männer und Frauen in der Halle ihn anstarrten. Er hatte einen anderen Earl angegriffen, einen ehemaligen Freund, und sich aufgeführt wie ein gewöhnlicher Schläger in einer Schänke. Während fettiges Wasser von seiner Nase tropfte, streckte er Humphrey eine Hand hin. Nach kurzem Zögern griff der Earl danach und ließ sich aufhelfen. Unter Bess’ giftigem Blick standen beide Männer triefnass und betreten da.
»Humphrey, mir schwant …«, begann Robert, dann hob er geistesabwesend eine Hand, als ein Stück Fett an seiner Wange herabglitt.
Die Lippen des Earls verzogen sich zu etwas, was ein Lachen hätte sein können, aber kein Laut entrang sich seiner Kehle.
22
Courtrai, Flandern, A.D. 1302
DREITAUSEND MIT SCHLAMM und Blut bedeckte, in der Mittagshitze in Schweiß gebadete Fußsoldaten schleppten sich über die Ebene. Die Verwundeten wurden von ihren Kameraden gestützt und über Gräben und mit Wasser gefüllte tiefe Furchen geführt; Grunzlaute und Geschrei
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