Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
unsere erlauchten Gäste unterhalten«, wies er Robert undeutlich nuschelnd an. »Ich kann nur beten, dass du nach all den Monaten unter wilden Gesetzlosen deine Manieren nicht vergessen hast.«
»Selbst unter Gesetzlosen entsprach mein Benehmen stets meinem Rang, Vater. Ich wünschte, ich könnte dasselbe von einem Lord behaupten, der zu betrunken ist, um aufrecht auf seinem Stuhl zu sitzen!«
Seine Worte bewirkten, dass in der Halle Stille eintrat. Einige Männer wechselten verunsicherte Blicke, andere, die auf einen handfesten Streit oder anderen Stoff für Klatsch hofften, den sie nach Westminster zurücktragen konnten, feixten in ihre Weinkelche.
Bruce schien ob dieser Beleidigung zu schwanken, was Alexander veranlasste, rasch aufzuspringen und ihn am Arm zu packen. Roberts jüngerer Bruder fuhr zu ihm herum, sein Blick glich geschmolzenem Stahl. »Wie kannst du es wagen, so mit unserem Vater zu sprechen? Er hat all diese Jahre lang dein Erbe verwaltet, während du deine eigene Familie im Stich gelassen hast, um dich Rebellen und Dieben anzuschließen! Und jetzt kommst du und forderst es zurück, als wäre nichts gewesen!«
»Wenn du Predigten halten willst, geh nach Cambridge zurück«, zischte Robert.
»Friede, Brüder.« Edward beugte sich vor, um Alexanders Kelch erneut zu füllen. »Wir haben seit Jahren nicht mehr an einem Tisch gesessen. Lasst uns den Augenblick nicht ruinieren.«
Alexander achtete nicht auf seinen Bruder, sondern führte seinen Vater aus der Halle. Edward zuckte die Achseln und trank selbst aus dem Kelch. Elizabeth, die sich halb erhoben hatte, zuckte zusammen, als Bess ihr beruhigend eine Hand auf den Arm legte.
Bess wandte sich an den Haushofmeister. »Habt Ihr Spielleute hier?«
»Natürlich, Mylady.« Edwin wirkte erleichtert, etwas zu tun zu haben. Er ging zum Kamin, wo zwei Männer auf einer Bank saßen und sich einen Humpen Ale teilten. Auf seinen Befehl griff einer nach einer Flöte, der andere nach einer Leier.
Als die Klänge durch die Halle wehten und die Unterhaltung wieder einsetzte, schenkte sich Robert Wein nach, ohne darauf zu warten, dass ein Page dies für ihn tat.
»Du solltest ihn mit Respekt behandeln.« Humphrey musterte ihn kalt. »Egal was du von ihm hältst, er ist dein Vater. Wenn er nicht mehr ist, wird die Wunde tiefer sein, als du glaubst.«
Robert setzte zu einer unwirschen Antwort an, besann sich aber, als er an Humphreys eigenen Vater dachte, der auf dem Schlachtfeld von Falkirk umgekommen war. »Warum bist du hier, Humphrey?«
Einen Moment sah es so aus, als wolle der Earl die Frage nicht beantworten, dann lehnte er sich zurück und griff nach seinem Wein. »Ich hielt es für gut, die Sache ein für alle Mal zu bereinigen. Der König hat dir vergeben. Ich möchte dasselbe tun.« Er sah Robert nicht an, während er sprach. »Aber ich muss verstehen, was dich nach England zurückgetrieben hat. Warum hast du dich dem König unterworfen?«
»Du warst in Westminster, als ich meine Gründe dargelegt habe.« Robert wunderte sich über Humphreys Motive für seinen Besuch. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Earl ihm je verzeihen würde. Edwards Vergebung war ein rein politischer Schachzug gewesen. Dem König konnte es nutzen, ihn zu begnadigen, vielleicht glaubte er, es würde andere Rebellen dazu bewegen, den Kampf aufzugeben. Bei Humphrey, dessen Freundschaft er so schmählich verraten hatte, verhielt es sich anders.
»Was ist in Irland geschehen, Robert? Was hat dich dazu gebracht, deine Meinung zu ändern? Du sagtest, du wärest angegriffen worden?«
Robert war plötzlich auf der Hut. Wollte der König etwas über den Angriff herausfinden?
»Weißt du, wer dich attackiert hat?«, bohrte Humphrey weiter.
»Nein.« Robert wünschte, er hätte nicht so viel getrunken. Er konnte nicht klar denken. Was sollte er den König glauben machen? »Nein«, wiederholte er mit mehr Nachdruck. »Mein Angreifer wurde von Ulsters Männern getötet, bevor ich es herausfinden konnte.« Das war gut, es würde den König in Sicherheit wiegen. Er fragte sich, wie weit die Verschwörung ging. War es möglich, dass Humphrey etwas von dem Verdacht wusste, den er selbst hegte – dass die Prophezeiung vielleicht nichts als eine Lüge war, die Edwards brennenden Ehrgeiz und den Mord an Schottlands König verdeckte? Oder glaubte er, wie Robert immer gedacht hatte, wirklich daran? »Nur seltsam, dass der Mann eine Armbrust benutzt hat. Eine ungewöhnliche Waffe,
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