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Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts

Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts

Titel: Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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warteten sie förmlich darauf, dass sie ihnen das Leben nahm. Es war die reinste Folter, sie zu spüren, so sehr nach ihnen zu verlangen; der Hunger nach ihnen war fast mehr, als sie ertragen konnte.
    Mystery stand außerhalb des Käfigs und musterte sie mit toten Augen. »Wir wollen, dass du Hunger hast, aber nicht, dass du schwach bist. Der Schmerz soll dich nicht ablenken. Wir hatten einen Drader angelegt, aber er hat dich stärker ausgesaugt, als wir erwartet haben. Wir haben dir befohlen, Nahrung zu dir zu nehmen, während du verzaubert warst, aber du hast dich geweigert. Deshalb wirst du jetzt Nahrung zu dir nehmen, indem du die Menschen aussaugst.«
    Olivia sah der Hexe in die seelenlosen Augen. »Damit würde ich sie umbringen.«
    »Natürlich.«
    »Nein! Gib mir Drader.«
    Doch Mystery drehte sich einfach um und verließ den Keller durch die Tür, durch die sie ihn betreten hatte, während Olivia mit der ihr angebotenen Mahlzeit zurückblieb.
    Sie zitterte vor Gier, sich zu öffnen und ihren schrecklichen Hunger zu stillen. Schweiß rann ihr über die Schläfen und den Nacken hinunter. Sie würde auf keinen Fall Unschuldigen das Leben nehmen!
    Sie hatte nie jemanden umgebracht, nur weil sie Nahrung zu sich nahm. Nie! Sie hatte im Kampf getötet und jene umgebracht, die sie angriffen. Aber nie einen Unschuldigen. Nicht mit Absicht. Das war eine Grenze, die sie nie überschritten hatte. Eine Grenze, die für manche vielleicht etwas verschwommen war, doch für sie völlig klar und eindeutig.
    Wenn sie Leben nahm, unschuldige Leben, nur um Nahrung zu sich zu nehmen, dann wäre sie eine Mörderin, eine, die anderen die Lebenskraft raubte, und ihre Überzeugung, dass die Therianer unrecht hatten, dass sie, Olivia, nicht das war, wovor sie sich fürchteten, wäre hinfällig.
    Trotzdem wusste sie, dass es das vor ihr stehende Pärchen nicht retten würde, wenn sie sich weigerte, die beiden auszusaugen. Ihr Leben war in dem Moment verwirkt gewesen, als die Zauberer ihren Geist gebannt hatten. Entweder brachte sie sie auf schmerzlose Art und Weise um oder sie erlebten einen Albtraum aus Schmerz und Blut, wenn die Dämonen ihrer habhaft wurden.
    Aber obwohl ihr das klar war, konnte sie es nicht tun. Denn wenn sie diese Grenze überschritt, die sie sich gesetzt hatte, würde sie sich in ein Monster verwandeln und mit diesem Bewusstsein nicht mehr weiterleben können. Ihr Gewissen ließ es genauso wenig zu, dass sie Unschuldigen das Leben nahm, wie es ihr Stolz ihr erlaubte, sich ihren Entführern zu ergeben.
    Aber die Göttin stehe ihr bei, sie wusste, dass es damit nicht erledigt war. Vielleicht schaffte sie es, sich mit ihrer Sturheit zu behaupten, und verweigerte sich Mysterys Plan.
    Doch ihre Selbstbeherrschung und die Möglichkeit, ihr Schicksal zu bestimmen, wurden immer mehr zur Illusion.

21
    Die beiden großen Geländewagen verließen einen wenig befahrenen Abschnitt der Landstraße, fuhren an einer eingestürzten Scheune vorbei und dann an einer Stelle mitten in den Wald, die weniger als eine Meile von der Festung der Zauberer bei Harpers Ferry entfernt war.
    »Hawke, erkunde mal ein bisschen die Gegend«, sagte Lyon, als Hawke den Motor ausstellte.
    Hawke nickte, öffnete die Tür, verwandelte sich in seinen Vogel und erhob sich in die Lüfte. Die anderen Krieger stiegen ebenfalls aus dem Fahrzeug aus, und das zweite Team, zu dem auch die Frauen gehörten, kam vom Hummer zu ihnen herüber.
    Die Luft roch nach Regen und Frühling, der Wald strahlte Ruhe und Frieden aus. Doch Jag umgab nichts Friedliches. Kaum hatte er die Füße auf den Boden gesetzt, als er sich die Kleider vom Leib riss und sich in seinen Jaguar verwandelte.
    Olivia? Liv!
    Aber er bekam keine Antwort. Würde sie antworten, wenn sie verwandelt worden war? Würde sie ihn zu sich locken?
    Wenn sie nun überhaupt nicht hier draußen war? Wenn man sie nun ganz woanders hingebracht hatte und er sie nie wiederfand?
    Verdammt, er ertrug diese Unsicherheit nicht.
    Die schwere Last der Schuld wollte sich wieder auf seine Schultern senken, doch er ließ es nicht zu. Er würde sie finden. Das war alles, was er tun konnte. Alles, was jetzt wichtig war.
    Er streifte in seiner tierischen Gestalt umher und suchte nach ihrer Fährte, doch ohne Erfolg. Aber er würde sie ohnehin nicht aufspüren, wenn sie mit einem Auto hergebracht worden war. Dass keine Fährte von ihr da war, bedeutete also nicht, dass sie nicht hier irgendwo in der Nähe festgehalten

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