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Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts

Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts

Titel: Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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fließenden, umhangähnlichen schwarzen Leiber, das gleiche schwarze, schlangenartige Haar. Alle mit schrecklichen Fratzen voller Reißzähne, die jedoch trotzdem eine verstörende Individualität aufzuweisen schienen. Die drei wischten schnell zwischen den Bäumen etwa drei Meter über dem Boden durch die Luft. Dabei sahen sie zwar zu den Kriegern hin, machten aber keine Anstalten anzugreifen, sondern setzten einfach nur ihren Weg fort, als hätten sie ein bestimmtes Ziel.
    Tighe gab einen angeekelten Laut von sich. »Wo wollen die hin?«
    »Meinst du, dass die Angst vor uns haben?«, fragte Wulfe.
    Keiner antwortete. Keiner wusste eine Antwort darauf.
    »Auf geht’s«, sagte Lyon. »Wir müssen diese Bestien vernichten.«
    »Wenn es uns gelingt, sie einzufangen«, murmelte Tighe.
    Als sie losliefen, hörte das Drehen in Jags Brust plötzlich auf, und er begriff.
    »Ich kann Olivia spüren. Ich weiß jetzt, in welcher Richtung sie sich befindet.«
    Lyon sah ihn an. »Wir teilen uns auf.«
    Jag schüttelte den Kopf. Das Herz war ihm bis in die Kniekehlen gerutscht. »Das brauchen wir nicht. Die Dämonen bewegen sich genau in ihre Richtung.«

22
    Jag beschwor die Kraft des Jaguars, der in ihm lebte, herauf und verwandelte sich in einem berauschenden Moment aus Energie und Licht in sein Tier. Die anderen Krieger um ihn herum taten das Gleiche. Eben waren noch sieben Männer durch den Wald gelaufen, und im nächsten Moment waren es fünf große Katzen und ein riesiger Wolf, die über den Waldboden rasten, während sich ein großer Bussard zwischen den Bäumen in die Lüfte erhob. In ihrer tierischen Gestalt waren alle schneller als auf zwei Beinen.
    Leider war keiner von ihnen so schnell wie die Dämonen.
    Jag raste zwischen den Bäumen hindurch, wobei sein schlanker Katzenleib kaum das Unterholz, ja, kaum den Boden berührte, während er in großen Sätzen vorwärtsstrebte. Er war voller Angst, dass er zu spät kommen könnte, um Olivia zu retten. Zu spät.
    All die Jahre hatte er auf sie gewartet, ohne es zu wissen, ohne sich träumen zu lassen, dass ein Kriegsengel diejenige sein würde, die ihn aus seinem selbst errichteten Gefängnis der Schuld befreite, die sein Herz stahl. Und jetzt musste er derjenige sein, der sie befreite.
    Vorne befindet sich ein Gebäude auf einer Lichtung , erstattete Hawke Bericht. Irgendein altes Backsteingebäude . Dahinter sehe ich an Pfähle gebundene Menschen. Ein äußerer Kreis mit fünfen, die in den Kreis schauen, und dreien, die in der Mitte Rücken an Rücken gefesselt sind und nach draußen schauen.
    Olivia? , fragte Jag sofort.
    Ich bin mir nicht sicher, aber eine im äußeren Kreis hat Haare in ihrer Farbe. Von den mittleren dreien ist zweien die Nase abgeschnitten worden. So wie sie bluten, müssen es Menschen sein.
    Der Löwe knurrte, und Jag hörte wie alle anderen Lyons Stimme in seinem Kopf. Die Zauberer haben die Dämonen geködert. Die Frage ist, ob sie uns jetzt auch ködern?
    Das spielt keine Rolle , knurrte Jag. Wir gehen auf jeden Fall rein.
    Doch, es spielt eine Rolle. Aber ansonsten hast du recht, Jag. Wir gehen auf jeden Fall rein.
    Ein paar Minuten später brachen die Krieger aus der Deckung des Waldes. Der Schauplatz, der sie empfing, entsprach genau dem, was Hawke beschrieben hatte. Das Gebäude zur Linken wandte ihnen die Rückseite zu und war früher wahrscheinlich eine kleine Fabrik oder ein Munitionsdepot während des Bürgerkriegs gewesen. Direkt vor Jag standen auf einer verwilderten Wiese fünf dicke Pfähle, die einen äußeren Kreis von vielleicht drei Metern Durchmesser bildeten.
    Er erspähte Olivia sofort. Sie war mit hinter dem Rücken gefesselten Händen an den Pfahl gebunden, der dem Gebäude am nächsten war. Genauso hatte man auch Cordelia vor all den Jahren an den Pfahl gestellt.
    Die Erinnerung traf ihn mit solcher Wucht, dass er fast in die Knie gegangen wäre. Er bekam keine Luft mehr.
    Heilige Göttin, hab Erbarmen.
    Einen schrecklichen Moment lang spannten sich seine Muskeln an, um instinktiv die Flucht zu ergreifen und der Erinnerung in egal welcher Weise zu entkommen. Doch sein Tier knurrte und riss ihn in die Gegenwart zurück. Er war nicht mehr das wütende, verängstigte Kind, das zusehen musste, wie seine Mutter starb. Es war Olivia, die diesmal an den Pfahl gebunden war, nicht Cordelia.
    Olivia. Und sie würde nicht sterben. Er würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn es sein musste, aber sie würde auf keinen Fall

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