Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts
wehrst.«
Olivia stieß einen langen Seufzer aus. »Wir verschwenden beide Zeit, wenn wir uns nicht voll darauf konzentrieren, diese Dämonen einzufangen, Jag.« Sie fuhr sich mit beiden Händen ins Haar und strich die roten Locken mit einer eindeutig unsicheren Bewegung aus dem Gesicht. »Es wäre klug, wenn wir das nicht vergessen würden.«
Er richtete seinen Blick wieder auf die Straße, während seine Lippen vor Befriedigung zuckten. Oh ja, er ging ihr unter die Haut. Genauso heftig wie sie ihm.
Aber sie hatte recht. Sie hatten einen Job zu erledigen, und wenn es etwas gab, das er nie tat, dann, sich vor einer Aufgabe zu drücken.
Es stand zu viel auf dem Spiel.
Das bedeutete aber nicht, dass sie miteinander fertig waren. Verflucht noch mal. Nein. Früher oder später würde sie ihn anflehen, ihr genau das zu geben, was sie beide wollten: heißen, verschwitzten Sex, der sie beide um den Verstand brachte.
Vielleicht würde er dann endlich von ihr loskommen. Allmählich bekam er das Gefühl, als könnte das nicht früh genug passieren.
5
Als Jag und Olivia die Stelle erreichten, wo die Flüsse Shenandoah und Potomac wild strudelnd zusammenflossen, dort bei dem kleinen Touristendörfchen Harpers Ferry in West-Virginia, stand die Sonne noch hoch am Himmel, hatte aber bereits ihren Zenit überschritten.
Olivia schaute aus dem Fenster von Jags Hummer, während sie die Uferstraße entlangfuhren, und war wie verzaubert von den Klippen, die die Flüsse einfassten, wo Virginia, Maryland und West-Virginia aufeinandertrafen. So viele Jahre sie auch in den Vereinigten Staaten gelebt haben mochte, war sie doch nie in dieser Gegend gewesen.
Jag hielt vor dem kleinen, malerischen Slumberside-Motel an. »Warte hier, während ich den Zimmerschlüssel hole.«
»Wird hier denn alles überwacht?«, fragte sie überrascht.
»Nein. Aber wir müssen am Tage schlafen können.«
Ein paar Minuten später kam er zurück, fuhr aus der kleinen Stadt und in eine ruhige Wohnstraße, wo er anhielt und parkte.
»Jetzt fängt der Spaß erst an«, murmelte er und bedachte sie mit seinem patentierten teuflischen Grinsen, als er die Fahrertür öffnete und ausstieg. Sie streckte schon die Hand nach ihrem Türgriff aus, als er die hintere Tür aufmachte, auf die Rückbank kletterte und die Tür hinter sich zuzog.
»Was machst du da?«
Er antwortete nicht, sondern zog sich nur das T-Shirt über den Kopf, sodass sie einen perfekten Blick auf harte Muskeln erhielt. Dann begann er, den Gürtel seiner Tarnhose zu öffnen.
»Ich werde mich nicht zu dir nach hinten gesellen, Katze, wenn es das ist, was du im Sinn hast.«
Er zog eine Augenbraue hoch und heftete seinen durchdringenden Blick auf sie. »Ich könnte dich dazu bringen, deine Meinung zu ändern.«
Sie riss eins ihrer Messer heraus und ließ es zwischen den Fingern wirbeln. »Du kannst es ja versuchen.«
Sein Grinsen wurde zu einem Strahlen und breit vor echter Erheiterung, als sie ihn so herausforderte. »Ich gehe auf die Jagd.«
Perfekt. Endlich … das war die Gelegenheit, auf die sie gewartet hatte, um Nahrung zu sich zu nehmen, während er unterwegs war.
Dann ging ihr erst auf, was seine Worte eigentlich bedeuteten, und ihre Augen wurden ganz groß.
»Du wandelst deine Gestalt?« Ein leiser Schauer der Erregung durchrieselte sie bei der Aussicht, dass er sich direkt vor ihren Augen in sein Tier verwandelte. Das erste Mal, dass sie gesehen hatte, wie er sich verwandelte, das erste Mal, dass sie überhaupt gesehen hatte, wie ein Krieger des Lichts sich verwandelte, war letzte Woche gewesen, als sie, Ewan und Niall ins Haus des Lichts gekommen waren, um sich mit Lyon zu treffen. Jag hatte sich verwandelt, ohne es zu wollen – Schuld waren Zauberkräfte gewesen. Doch es war schnell gegangen, und sie hatte ihn gerade sowieso ignoriert, weshalb sie nicht in seine Richtung geschaut hatte. Dieses Mal würde sie ihren Blick auf keinen Fall von ihm abwenden.
»Ich dachte immer, Krieger könnten während der Verwandlung ihre Kleidung anbehalten«, murmelte sie. »Aber du kannst es anscheinend nicht, oder?«
»Manche können es. Ich nicht. Der Zauber lässt sie verschwinden.« Jag zog ein Knie hoch, um seinen Stiefel auszuziehen. »Ich kann die Fährte von diesem Dämon nur in meiner tierischen Gestalt aufnehmen. Du kommst mit.«
Keine Chance . »Ich dachte mir, ein bisschen herumzufahren und zu schauen, ob ich etwas Verdächtiges sehe.« Sie spürte von seiner Seite keinerlei
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