Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
dazu zu ermutigen, mit Fox ins Bett zu gehen. War der Gestaltwandler erst einmal abgelenkt, würde diese unheilvolle Verbindung zwischen ihnen sicherlich zerbrechen – und alles wäre wieder wie zuvor.
Denn das war es, was sie wollte.
Paenther fing an zu reden und zog damit alle Blicke auf sich. »Dank Fox und seiner Eingebung haben wir eine Spur.«
Der griechische Gott lächelte schwach und nickte. Doch sein Blick glitt zu ihr, als wäre sie in diesem überfüllten Raum die Einzige, die er sah. Nicht Phylicia, die neben ihm stand und sich an ihn schmiegte, auch nicht seine Brüder oder deren Frauen. Nur sie.
Als ihre Blicke miteinander verschmolzen, setzte ihr Herz einen Schlag aus, und eine heiße Röte stieg in ihre Wangen. Sie versuchte, den Blick abzuwenden, schaffte es aber nicht.
»Fox schlug vor, wir sollten West Virginia unter die Lupe nehmen«, fuhr Paenther fort und zog damit wieder alle Aufmerksamkeit auf sich … auch die von Fox.
Mit zittrigem Atem richtete Melisande den Blick auf die Fenster und versuchte sich wieder zu sammeln. Vielleicht sollte sie tatsächlich ihren Posten als Arianas Stellvertreterin aufgeben und sich so weit wie möglich außer Reichweite dieses Gestaltwandlers begeben. Jedes Mal wenn sie in seiner Nähe war …
Sie konnte sie schwach spüren … die Gefühle der anderen, und es erschreckte sie und ließ sie innerlich zusammenzucken. Ihre Augen weiteten sich.
Nein, nein, nein.
Wut, Verzweiflung und Hoffnung wirbelten wie kleine Rauchschwaden um sie herum. Doch es waren nicht ihre eigenen Emotionen, sondern die der anderen im Raum.
Jahrhundertelang – seit Castins Verrat – hatte sie all das nicht mehr gespürt. Früher war sie anders gewesen, ein Wesen mit der Gabe, die Emotionen anderer Geschöpfe zu spüren und ihre Qualen zu lindern. Als Seraph hatte man sie bezeichnet, gesegnet von der Gnade der Heiligen Göttin. Damals war sie noch keine Kriegerin gewesen, sondern gütig und freundlich, weder in der Lage noch willens zu töten. Aber Castin hatte all das verändert. Er hatte sie verändert, als er sie verriet und seinem Clan überließ, der sie gnadenlos vergewaltigt und gefoltert hatte. Sie hatten es auf ihre Kräfte abgesehen, die sie ihnen jedoch nicht geben konnte. Viel hätte nicht gefehlt, und sie hätten sie endgültig zerstört. Sie nahmen alles, was sie einst gewesen war, und ließen eine kaltherzige und von Rache getriebene Kriegerin an ihrer Stelle zurück. Und jetzt drohte ein anderer Gestaltwandler, Fox, auch diese Frau zu zerstören.
Paenthers Stimme erfüllte den Raum. »Bei der Suche nach unseren beiden vermissten neuen Kriegern habe ich herausgefunden, dass einer von ihnen, Estevan, gestern Nacht zu Hause angerufen hat. Wir haben das Telefonat bis nach West Virginia zurückverfolgt, nicht weit von Elkins entfernt. Ich habe meinen Verbindungsmann bei den Magiern angerufen und erfahren, dass schon lange gemunkelt wird, Inir hätte mal eine Festung in den Allegheny Mountains bei Elkins gehabt. Vor zwanzig Minuten ist einer seiner Männer über einen verlassenen Pick-up mit kanadischem Kennzeichen gestolpert, und zwar auf dem Berg, wo diese Festung gewesen sein soll. Wir haben die Kennzeichen überprüft. Das Fahrzeug gehört dem zweiten unserer verschwundenen Krieger und steht keine zehn Kilometer weit entfernt von dem Ort, von dem Estevan angerufen hat.«
Schweigen senkte sich über den Raum, als alle Anwesenden diese Information erst einmal verdauen mussten.
Kougar strich sich über den Spitzbart. »Wenn die neuen Krieger von diesem Berg angezogen werden, befindet Inir sich dort. Und Kara wahrscheinlich auch. Inir wird von ihr verlangen, die neuen Krieger mit ihren Tieren zusammenzubringen.«
Während Paenther fortfuhr, wechselten die Krieger wütende und besorgte Blicke miteinander. »Mein Magierkontaktmann hat mich gewarnt, dass wir es mit einem mächtigen Zauber zu tun bekommen, sollte es sich tatsächlich um Inirs Festung handeln. Solch ein Abwehrbann ist nicht neu für uns – ein Bann, der jeden, der hineingerät, so sehr verwirrt, dass er nicht mehr weiß, wo er sich befindet, geschweige denn erkennt, wo die Magierfestung ist. Doch der Bann auf diesem Berg könnte hundertmal stärker sein, besonders wenn er Dämonenmagie enthält. Es gibt Gerüchte, dass Leute … Magier … verschwanden und nie wieder gesehen wurden. Wir müssen also auf alles gefasst sein.«
»Wir holen Kara zurück«, knurrte Jag.
Heftige Laute der Zustimmung
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