Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
die nächste sinnlose Runde um diesen gottverlassenen Berg drehen, bevor sie wieder an genau der gleichen Stelle landen würden.
Sollten wir nicht versuchen, Lyon zu beruhigen?
Nein. Besser, er lässt seine Wut raus. Ich würde auch durchdrehen, wenn ich Ariana verloren hätte. Ich bin durchgedreht.
Ihm würde es genauso ergehen, wenn es um Natalie ginge. Auch wenn sie nicht durch ein Paarband verbunden waren, auch wenn sie ihm nicht gehörte … dennoch würde er alles nur Mögliche versuchen, um zu ihr zu kommen, wenn sie in Schwierigkeiten stecken würde.
Irgendwie mussten sie einen Weg finden, um zu Kara zu gelangen.
Wenn es doch bloß nicht den Anschein hätte, als wäre dies eine schier unlösbare Aufgabe.
7
Fox, Jag und Olivia aßen die restlichen Sandwiches schweigend. Sie saßen um das gedämpfte Licht der kleinen Lampe in den Bergen West Virginias, die Luft war mild, und der Chor nachtaktiver Insekten gab sein Konzert.
Jag stand auf und zog seine Shorts aus. Olivias Augenbrauen schossen nach oben. »Willst du mir vielleicht irgendetwas sagen?«
Jag schnaubte. »Immer, meine Liebe, aber nicht jetzt. Ich möchte mich nur noch mal überall ein wenig umsehen, um sicherzugehen, dass uns nichts entgangen ist.«
Fox sah zu, wie Jag sich in den Jaguar verwandelte. »Soll ich mitkommen, Jagabelle?«
Leiste meiner Gefährtin Gesellschaft, Foxy. Ich werde nicht lange weg sein.
»Okay.« Als der Jaguar in den nächtlichen Schatten verschwunden war, sah Fox Olivia an. Ihr rotes Haar leuchtete im Schein der Laterne. Er stand auf und setzte sich zu ihr auf den Baumstamm. Sie waren schon seit mehr als einem Jahrhundert Freunde und hin und wieder ein Liebespaar gewesen, auch wenn keiner von beiden mehr als eine rein freundschaftliche Verbindung darin gesehen hatte. Therianer waren alles andere als monogam. Sie schliefen sich ausgiebig und hemmungslos durch alle Betten, so lange, bis sie den ihnen bestimmten Gefährten fanden – was allerdings selten vorkam.
»Du bist glücklich«, stellte er fest und stupste sie sanft mit der Schulter an. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Sie strahlte Glück und Zufriedenheit aus.
Ein Lächeln breitete sich langsam auf ihrem Gesicht aus, doch die tiefe Wahrhaftigkeit, die es ausstrahlte, ließ es umso atemberaubender erscheinen. »Das bin ich. Nicht in einer Million Jahre hätte ich gedacht, einmal so vollkommen zufrieden zu sein, erst recht nicht mit diesem Krieger des Lichts. Er war ein richtiges Arschloch, Kieran. Er hatte ein schrecklich loses Mundwerk.« Sie lachte. »Na ja, eigentlich hat er das immer noch, aber jetzt nur noch aus schlechter Gewohnheit und nicht, um andere zu provozieren.«
»Er hat sich verändert.« Fox sah sie mit nachdenklicher Miene an. » Du hast ihn verändert.«
»Nein, das stimmt nicht ganz. Er hat sich geändert, ja, doch zum größten Teil aus eigenem Antrieb, nachdem er sich mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt hat, die ihn viel zu lange gequält hat.«
»Was er nicht getan hätte, wärst du nicht gewesen.«
»Nein, wahrscheinlich nicht.« Ihre Finger legten sich auf seinen Unterarm. »Ich hoffe, dass du eines Tages deine Gefährtin findest. Mir war nie bewusst, was mir gefehlt hat, aber es war in Ordnung so. Doch jetzt, da ich ihn gefunden habe, frage ich mich, wie ich mein einsames Singledasein je ertragen konnte.«
Leise grinsend zog Fox die Augenbrauen hoch. »Dein Dasein war nicht ganz so einsam.«
Sie lachte. »Nein, war es nicht. Und trotzdem …« Wissen und Weisheit erfüllten ihren Blick. »Wenn man den Richtigen findet … den einen … dann verblasst alles davor Geschehene bis zur Bedeutungslosigkeit. Ich kann es nicht besser erklären. Du musst es selbst erleben, und ich hoffe, du wirst es eines Tages, Kieran. Das wünsche ich dir von ganzem Herzen.«
Fox legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. »Du bist die Einzige, die ich je wollte, Olivia.«
Sie lachte. »Lügner.«
Fox lächelte. »Ich bin glücklich, so wie ich bin. Einige Männer sind für Gefährtinnen geschaffen, andere nicht. Ich gehöre zu Letzteren.«
»Da irrst du dich«, sagte sie sanft, während sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte. »Du wirst einen wunderbaren Gefährten abgeben, Kieran, wenn du die richtige Frau kennenlernst. Du wirst schon sehen.«
In der Dunkelheit sah Fox Katzenaugen aufleuchten. Jaguaraugen. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie eng er Jags Gefährtin an sich drückte. Fox ließ sie langsam los,
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