Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
durcheinander und quälte sich so sehr. Wenn er jemals in der Lage sein wollte, ihr zu helfen, musste er verstehen, was los war. Und er wollte ihr helfen … unbedingt.
Als er das Feuer schürte, atmete Melisande einmal tief durch, während ihre Finger flink und geschickt ihr Haar flochten. »Die Dämonen waren gerade besiegt, das große Opfer lag erst einige Wochen zurück.«
Jeder kannte die Geschichte, dass sowohl die Therianer – die zu jener Zeit allesamt Gestaltwandler gewesen waren – als auch die Magier ihre gewaltigen Kräfte vereint hatten, um die Dämonen zu besiegen und in die verwunschene Dämonenklinge zu sperren. Das große Opfer wurde es erst Jahre später genannt, als allen die schreckliche Wahrheit bewusst wurde: Sie würden nur einen kleinen Teil ihrer Kräfte je zurückbekommen.
»Ich wusste zwar, dass die Gestaltwandler Probleme beim Wandel in ihre tierische Gestalt hatten, doch ich hatte keine Ahnung, in welchem Umfang«, erzählte sie ihm. »Keiner von uns wusste das. Als Castin eine Einladung zur Feier des Geparden-Clans anlässlich des Kriegsendes schickte, nahm ich diese gerne an. Er bat mich, sieben Freundinnen mitzubringen, und obwohl es seltsam war, dass er um acht Ilinas bat – und zwar um nur acht –, fragte ich nicht nach. Die meisten Ilinas sind sowohl gute Sängerinnen als auch geborene Tänzerinnen und Kurtisanen. Wie du dir sicher vorstellen kannst, waren wir zu solchen Anlässen stets gern gesehene Gäste. Alle einzuladen, die gerne kommen wollten, hätte ich ja verstanden. Aber er hatte nach genau acht gefragt.«
Sie sah zur Seite, und ihre Augen waren von so großer Trauer erfüllt, dass er am liebsten irgendetwas zerschmettert hätte. »Ich brachte meine sieben besten Freundinnen in jener Nacht mit.«
Castin würde zehntausend Tode sterben. Fox trat zu ihr und setzte sich neben ihr auf den Boden, wo er sowohl ihr Gesicht als auch den Höhleneingang hinter dem Feuer sehen konnte. Zärtlich drückte er ihr Knie.
Melisande fuhr fort. »Am Ende eines Tanzes befahl der Stammesführer seinen Wachen, uns allen ein Geschenk zu überreichen, ein Silberarmband mit einem Stein, der aussah wie ein Teerklumpen. Er behauptete, dass es eine Tradition der Geparden sei, gern gesehene Gäste damit zu ehren, und er stand neben mir, als seine Krieger uns allen diesen Armreif ums Handgelenk legten. Castin gab mir meinen. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass sich unter dem Teer rote Mondsteine verbargen, die eine Ilina daran hindern, sich in Nebel aufzulösen. Sobald sie die Mondsteine an unseren Handgelenken angebracht hatten, stürzten sie sich auf uns und schlugen uns bewusstlos. Sie schafften uns kilometerweit von ihren Höhlen fort und versahen die neuen Höhlen mit einem Abwehrbann, damit unsere Schwestern und unsere Königin uns nicht finden würden. Und das taten sie auch nie.«
»Warum?« Er versuchte ruhig zu bleiben, als er sprach, schaffte es jedoch nicht. »Warum sollten sie so etwas nur tun?«
Als Melisande ihm ihr schönes Gesicht zuwandte, brachte ihn ihr gequälter Blick fast um. »Weil ihr Anführer glaubte, dass die Kräfte der Ilinas ihnen ihre Tiere zurückbringen würden, wenn er nur den richtigen Weg fände, um diese Kräfte zu mobilisieren.« Sie warf ihren fertig geflochtenen Zopf über die Schulter und sah zu Boden, wo sie mit dem Fingernagel eine schmale Linie in den Lehmboden zeichnete. »Und weil ich ein Seraph war.«
Fox runzelte die Stirn. »Ein Seraph?«
Sie sah hoch. »Das ist schwer zu erklären. Die meisten Ilinas werden durch ein magisches Ritual geboren, so auch ich. Doch alle zwölftausend Jahre oder so wird eine Ilina geboren, die noch mehr ist. Es heißt, ich sei von der Göttin selbst berührt worden. Und solche Ilinas nennt man Seraphe.« Sie zuckte mit den Schultern. »Engel.«
Er starrte sie an.
Zwar spielte ein Lächeln um ihre Mundwinkel, doch ihre Augen waren traurig. »Die meisten Krieger des Lichts fänden das lustig, nicht wahr?« Erneut zuckte sie die Achseln. »Meine Gabe – die Qualen anderer zu lindern – galt als besondere Gunst der Göttin höchstpersönlich. Und genau diese Macht hielt das damalige Oberhaupt der Geparden für das Heilmittel für seinen Clan. Es sollte seine Tiere zurückbringen.«
»Hätte er nicht einfach fragen können?«, knurrte Fox. »Warum musste er dir wehtun?«
Sie seufzte. »Du musst verstehen, dass wir alle einen mehr als hundert Jahre dauernden Krieg mit den Dämonen hinter uns
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