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Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)

Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)

Titel: Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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sie, als ob es dann keiner im Raum mitbekommen würde. Die Vorstellung, böse zu sein, schnitt wie eine Klinge in ihr Fleisch.
    Hawkes Blick wurde weich, doch seine Haltung blieb unerbittlich. »Auf dir liegt ein Bann und wir werden ein Mittel finden, um ihn aufzuheben. Du bist nicht böse.« Er beugte sich vor und gab ihr einen sanften Kuss auf den Mund. Vor allen anderen. Als wollte er, dass alle es sahen.
    »Bei dir klingt es so einfach«, murmelte sie.
    Er sah sie mit einem Lächeln an, aus dem reines männliches Selbstvertrauen sprach. »Es ist einfach.«
    Als Hawke sie losließ und sich wieder seiner Mahlzeit zuwandte, zwang sie sich ebenfalls, ein paar Happen zu essen. Wenn sie doch nur einen Hauch von Hawkes Sicherheit hätte, von seinem Vertrauen in ihre Fähigkeiten und seinem Glauben daran, dass sie ihnen irgendwie von Nutzen sein könnte.
    Sie schluckte den Bissen herunter, obwohl sie nicht sicher war, ob ihr verkrampfter Magen ihn überhaupt aufnehmen konnte. Dann holte sie tief Luft. Sie war nie ein Feigling gewesen. Nie. Wenn sie wollten, dass sie kämpfen konnte, dann lernte sie eben zu kämpfen. Wenn das hier ein Job auf Lebenszeit war – und offensichtlich war es so –, dann würde sie eben alles tun, um eine gute Kriegerin des Lichts zu werden, ohne sich zu schonen. Und wenn es nicht lange währte, dann war das eben so, aber sie würde im Kampf gegen den Feind untergehen und den Kriegern des Lichts den Rücken decken. Dafür musste sie lernen, wie man eine Waffe führte. Doch zuvor musste sie sich zum Essen zwingen.
    Als die Mahlzeit zehn Minuten später zu Ende war, stand Lyon auf. »Jetzt braucht die zweite Schicht ihren Schlaf. Kougar, du hast das Sagen.«
    Hawke half Faith beim Aufstehen, indem er ihren Stuhl herauszog, und sie erhob sich wie alle anderen.
    Tighe trat mit freundlicher Miene zu ihr und hielt ihr die Hand hin. Er streckte sie zu weit aus … als würde er ihr den speziellen, nur den Kriegern des Lichts vorbehaltenen Gruß anbieten.
    Es war eine Sache, hart zu arbeiten und zu tun, was sie von ihr verlangten, aber allen war klar, dass es eine Lüge war und sie eigentlich keine von ihnen sein sollte. Sie sah zu ihm auf und wusste, dass er sie nicht verspotten wollte, konnte sich dieses Gefühls aber trotzdem nicht erwehren.
    »Tighe …«
    Der freundliche Blick blieb zwar, doch seine Miene wurde ernst, fast schon vorwurfsvoll. »Erwidere den Gruß, Faith. Ich biete ihn nicht jedem an.«
    Sie zögerte kurz, dann streckte sie ihre Hand ebenfalls aus. Er packte ihren Unterarm, der von seiner Hand vollständig umschlossen wurde, während sie mit ihrer viel kleineren Hand noch nicht einmal die Hälfte seines Armes zu fassen bekam. Als er sie nicht wieder losließ, schaute sie auf und bemerkte, dass er sie mit ernstem Blick musterte.
    »Delaney hat mir erzählt, dass du dich gestern Abend geweigert hast, mit ihnen zu flüchten … dass du stattdessen Hawke helfen wolltest, obwohl du wusstest, wie groß die Gefahr war. Du hast meine Frau schwer beeindruckt und das gelingt nicht so leicht. Du hast Mut und Herz bewiesen und die Bereitschaft, dich zu opfern, Faith. Vielleicht nur wegen deiner Gefühle für Hawke, aber mein Bauch sagt mir etwas anderes.« Er klopfte ihr mit der freien Hand auf die Schulter. »Dass du uns das mit dem Mal gesagt hast, obwohl du wusstest, was das unter Umständen für dich bedeuten würde, beweist Charakter. Das ist eine Stärke, die wichtiger ist als pure Muskelmasse.« Er ließ sie los und ein Grübchen blitzte auf, als er ihr ein schiefes Lächeln schenkte, doch seine Augen blickten ernst. »Mit anderen Worten: Ja, ich heiße dich willkommen und zolle dir meinen Respekt, außer du zeigst mir, dass ich unrecht habe.«
    Ihr Herz machte einen kleinen, schmerzhaften Satz angesichts der kaum verhüllten Drohung am Ende von Tighes überraschend herzlicher Willkommensrede. Und zum ersten Mal wurde ihr das ungeheure Ausmaß ihrer Situation bewusst. Sie war eine Kriegerin des Lichts. Wenn man sie erst einmal mit ihrem Tier verbunden hatte, würde sie – egal was sie bisher gewesen war – eines der mächtigsten Geschöpfe auf Erden sein. Wenn sie diese Macht nutzte, um Gutes zu tun, ihnen zu helfen und eine der ihren zu sein, würde sie in Tighe wohl einen Verbündeten finden. Wenn nicht – die Göttin möge sie davor bewahren –, wenn die Dunkelheit von ihr Besitz ergriff, würde er ihr Feind sein. Wahrscheinlich sogar ihr Henker. Sie alle würden ihre Feinde

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