Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
nicht einmal seinen Namen –, die sich dann aber langsam wieder entspannte, während er einen fast schon schmeichelnden Tonfall anschlug.
»Komm mit mir, Faith. Wir werden den Bund erst besiegeln, wenn wir uns beide ganz sicher sind. Aber wie sollen wir wissen, ob wir füreinander bestimmt sind, wenn wir nicht zusammenbleiben? Und ich kann meinen Flug nicht verschieben. Die Krieger des Lichts brauchen mich.«
Je länger sie mit ihm zusammen war, desto stärker wurde die Anziehung – Empfindungen, die aller Logik entbehrten, überrollten sie, allen voran das Bedürfnis, ihm zu gefallen. Loyalität. Hingabe. Die völlige Gewissheit, dass sie an seine Seite gehörte.
»Ja, natürlich werde ich mitkommen.« Die Worte waren heraus, ehe ihr Kopf überhaupt eine Entscheidung gefällt hatte. Sie kannte den Mann doch gar nicht! Aber andererseits würde sie ihn auch nie richtig kennenlernen, wenn sie nicht mitging. Und am Ende würde sie die nächsten tausend Nächte, vielleicht sogar zehntausend Nächte, allein verbringen und sich fragen, ob sie ihre einzige Gelegenheit, in ihrem Leben Liebe zu finden, vertan hatte.
»Aber ich muss zurückkehren; zumindest für eine Weile.« Sie weigerte sich, einfach aus Marias und Paulinas Leben zu verschwinden, ohne noch einen letzten Versuch unternommen zu haben, sie von der Straße zu holen und in Sicherheit zu bringen.
Er runzelte die Stirn. Einen Moment lang hatte sie die Befürchtung, dass er ihr das abschlagen und sie zwingen würde, zwischen ihm und den Mädchen zu wählen. Doch stattdessen nickte er kurz und musterte dann das Gebäude hinter ihr mit kaum verhohlenem Abscheu.
»Und hier wohnst du?«
»Ja.«
»Ich hole dich morgen früh um acht ab.« Ohne noch einmal zurückzuschauen, drehte er sich um und setzte sich in Bewegung.
»Warte!«, rief sie. »Wie heißt du?«
»Maxim.« Er machte sich noch nicht einmal die Mühe, sich umzudrehen.
»Wer ist Maxim?«, fragte Paulina, die plötzlich überraschend neben ihr stand. Dem Himmel sei Dank! Sie war zurückgekommen.
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Faith wahrheitsgemäß. Mein zukünftiger Ehemann?
»Ich mag ihn nicht.«
Faith sah das Mädchen an. »Kennst du ihn?«
»Nein. Ich habe ihn noch nie vorher gesehen«, erwiderte Paulina finster, doch ihrem Gesichtsausdruck fehlte die übliche Streitlust. Und dann sprach sie leise weiter. »Irgendetwas stimmt nicht mit ihm.«
Faith drehte sich um und schaute dem Mann hinterher, bis er nicht mehr zu sehen war. Ja, etwas stimmte mit ihm nicht. Da hatte Paulina recht, aber nicht so, wie sie dachte. Maxim war kein Mensch. Er war unsterblich und ein angehender Gestaltwandler. Ein Krieger des Lichts. Einer der besten Männer, die die Therianer zu bieten hatten. Egal wie arrogant er auch wirken mochte, sie wusste, dass er tief im Innern ein guter Mann sein musste.
Und das Schicksal, die Göttin, hatte sie als seine Gefährtin auserwählt. Das konnte sie ja wohl kaum ignorieren.
Faith nahm Paulinas Hand und war froh, als der Teenager sie ihr nicht entzog. »Ich werde eine Weile nicht da sein, Paulina. Ich … gehe mit ihm. Nach Amerika.«
Paulina riss ihre Hand weg und starrte sie mit offenem Mund an. »Wann?«
»Morgen.«
Das Gefühl, im Stich gelassen zu werden, blitzte nur ganz kurz in den Augen des Mädchens auf, sodass es Faith beinahe entgangen wäre. Der Anblick tat ihr in der Seele weh.
»Ich komme zurück, Paulina. Spätestens in ein paar Wochen, um dann zumindest eine Weile zu bleiben.«
Das Mädchen wirbelte herum. »Nicht nötig!« Sie rannte fort.
Während sie dem schnell kleiner werdenden Mädchen hinterherschaute, sackten Faith’ Schultern herab unter der Last der Schuldgefühle und der Erkenntnis, dass sie bei Paulina viel mehr Fortschritte gemacht hatte als angenommen. Diese Fortschritte hatte sie jetzt mit ziemlicher Sicherheit zunichtegemacht.
Sie sollte hierbleiben und sie finden, um alles wieder in Ordnung zu bringen und das Vertrauen wieder aufzubauen. Sie sollte die Aufgabe zu Ende führen.
Doch tief in ihrem Innern drängte eine leise Stimme sie, etwas anderes zu tun. Du gehörst zu Maxim. Freudige Erregung stieg bei der Vorstellung in ihr auf, ihn zum Haus des Lichts zu begleiten und die Krieger des Lichts kennenzulernen. Der Gedanke war unglaublich, dass sie jemanden hatte, der sich etwas aus ihr machte, der sie liebte, der ihr die Tränen in die Augen steigen ließ und dafür sorgte, dass sich ihr Herz vor Sehnsucht zusammenzog. Du
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