Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
während sie mit einem Schluckauf kämpfte, als der größte Sturm vorüber war. »Ich bin die Letzte, die je hätte gezeichnet werden sollen.«
Er streichelte ihren Rücken. »Nicht die Letzte, niemals«, murmelte er an ihrem Haar. »Vielleicht solltest du es ja doch sein. Vielleicht wollte der Geist des Tieres gerade dich.«
Sie lehnte sich in seinen Armen zurück und sah ihn ungläubig an. »Das glaubst du nicht im Ernst.«
Nein, das tat er nicht, aber er hasste die Sicherheit, mit der sie selber davon ausging. Diese starke, unabhängige und großzügige Frau half seit Jahrzehnten Straßenkindern und tat so, als wäre sie selbst auch nicht viel mehr als ein Straßenkind, um ihr Vertrauen zu gewinnen.
Sie tat so …
Er schüttelte den Kopf und strich mit der Wange über ihr Haar, als ihm plötzlich alles klar wurde. Sie gab es gar nicht vor.
Er hatte ihr mangelndes Selbstwertgefühl schon bemerkt und wie sie versuchte, es hinter ihrem fröhlichen Auftreten zu verbergen. Ihr mangelndes Selbstwertgefühl musste auf frühere Verletzungen zurückgehen. Sie hatte angedeutet, dass ihre Enklave sie als Kind im Stich gelassen hatte. Ihn überkam das dumpfe Gefühl, dass sie damals selber zu einem Straßenkind geworden war. Eine Ausgestoßene.
Er vermutete, dass sie sich in gewisser Weise immer noch so sah.
»Warum hast du es mir nicht erzählt?«
Sie drehte den Kopf weg, als ihr wieder eine dicke Träne über die Wange lief.
Er strich die Träne mit dem Daumen weg. »Du hattest Angst davor, wie ich möglicherweise reagieren würde, nicht wahr? Aber nicht, dass ich dir wehtun könnte. Ich stand zwar kurz davor, die Kontrolle über mich zu verlieren, aber da war trotzdem keine echte Furcht in deinen Augen zu sehen. Du hattest Angst, dass ich dich zurückweisen würde.«
Wieder begann sie heftig zu schluchzen. Sie drehte den Kopf, drückte das Gesicht gegen seine Schulter, und da wusste er, dass er recht hatte.
»Schsch, mein Liebling. Ich werde mich nie von dir abwenden. Niemals. Wir werden das durchstehen, und zwar gemeinsam, du und ich.«
Wie er das machen wollte, wusste er noch nicht. Die Karten waren so schlecht verteilt, dass es wirklich katastrophal aussah. Aber sie lag in seinen Armen und hatte sich ihm endlich anvertraut – diesmal vollständig.
Er zog sie eng an sich und atmete tief ihren geliebten Duft ein. Die erste, wichtigste Schlacht hatte er gewonnen. Faith war sein. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass sie beide am Leben blieben.
13
Die Arme fest um seinen Hals geschlungen, schmiegte Faith sich an Hawkes warme, muskulöse Brust, während sie ihre Wange an sein leicht stoppeliges Kinn drückte. Die Dankbarkeit und Zärtlichkeit, die sie erfüllten, waren fast nicht zu ertragen. Seit ihrer Ankunft im Haus des Lichts war er ihr Anker, ihr ruhender Pol, der zu ihr hielt – egal, was passierte. Das war für sie so unverrückbar wie die Tatsache, dass auch morgen die Sonne wieder auf- und untergehen würde. Wie hatte sie nur über ein Jahrhundert ohne ihn leben können?
Warum hatte sie ihn erst jetzt, so spät gefunden? Zu spät.
Aber dafür hatte sie ihn jetzt, nicht wahr? Sie hatte ihn heute Nacht. Nachdem sie sich ausgeweint hatte und damit die Anspannung von ihr gewichen war, lag sie jetzt weich und sanft in seinen Armen. Der Aufruhr in ihrem Innern legte sich und sie begann, andere Dinge zu bemerken: den holzigen Duft an seinem Hals, die Weichheit seines Haars, das sich an den Spitzen leicht wellte, die stählerne Kraft seiner Arme, die sie so behutsam hielten, und die große Wölbung, die sich gegen ihre Hüfte drückte.
Ihr wurde warm im ganzen Körper, als würde die Wärme ihres Herzens überfließen, durch ihre Adern strömen und ein Feuer entfachen. Nach einem zärtlichen Kuss auf seine Wange lehnte sie sich zurück, sodass sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Er musterte sie sehnsüchtig mit seinen dunklen Augen, die die Wärme eines Sommertages ausstrahlten. Er hob die Hand und strich ihr mit dem Daumen über die Wange.
Sie beugte sich vor, küsste ihn erneut und er erwiderte den Kuss. Doch es war ein zurückhaltender Kuss, als würde er warten … oder ihr die Führung überlassen. Sie lehnte sich wieder zurück und sah ihm tief in die Augen. »Liebe mich.«
Sein Daumen hielt inne und seine Brust erstarrte, als hätte er aufgehört zu atmen. »Du bist noch nicht bereit.«
»Ich war nicht bereit dafür, dass du das Mal siehst.«
Da begriff er endlich und mit einem Mal war
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