Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
bestürzt an. Und da war noch ein anderer Ausdruck auf ihrem Gesicht, den er nicht recht einordnen konnte. »Ich halte dich wach.« Sie schwang die Beine über die Bettkante. »Ich werde woanders schlafen.«
Als sie stand, setzte er sich auf. »Ich fände es schöner, wenn du mir alles erzählst. Du weißt, dass du mir vertrauen kannst.«
Der Schmerz, den er in ihrem Blick sah, als sie ihn anschaute, zerriss ihn fast. Ihr ganzer Körper war angespannt wie eine Feder. Er hatte gehofft, dass sie in Wahrheit gar kein Geheimnis vor ihm verbarg, aber es war nur zu deutlich, dass er richtiglag. Und plötzlich wollte er es gar nicht mehr wissen.
Lange stand sie wie erstarrt einfach nur da, unentschlossen. Dann kam sie zu ihm und noch nie hatte er einen so verzweifelten Blick gesehen. Wortlos setzte sie sich im Schneidersitz vor ihn, sodass er einen überwältigenden Blick auf seidige Schenkel und ein rosafarbenes Höschen erhaschte. Während er sie mit pochendem Herzen ansah, hob sie ein Bein, zog das Knie an die Schulter und winkelte den Fuß an. Seine Augen wurden magisch angezogen von der rosafarbenen Seide, die ihre verlockende Weiblichkeit verhüllte. Seine Hand zitterte vor Verlangen, sie zu berühren, unter die Seide zu greifen und seine Finger in die feuchte Hitze zu schieben.
Doch bei einem schnellen Blick nach oben erkannte er, dass sie kurz davorstand, in Tränen auszubrechen, und ihre Geste nicht sexuell gemeint war.
»Faith?« Er schüttelte den Kopf, weil er sie nicht verstand.
»Sieh hin, Hawke. Sieh hin.«
Er schaute wieder nach unten und bemerkte endlich, wie ihre Finger immer wieder über die gleiche Stelle ganz oben an ihrem Schenkel strichen. Narben. Vier …
Sein Herz hörte auf zu schlagen. Tief in seinem Kopf setzte ein leises Gebrüll ein und wurde immer lauter, bis er das Gefühl hatte, der Lärm würde seinen Kopf zum Platzen bringen.
»Lichtmale.« Obwohl die Worte aus seinem Mund kamen, hörte er sie kaum, weil es in seinem Kopf so laut dröhnte. »Du bist gezeichnet worden.«
Sie zog die Knie schützend an ihren Körper. »Ja. Ich bin eine von ihnen. Das ist wohl der Grund, warum ich mich zu Maxim hingezogen fühlte.«
Er las von ihren Lippen ab, doch nur ein Wort kam bei ihm an. Ja .
Zum Krieger des Lichts gezeichnet. Fälschlich gezeichnet. Kougars Worte hallten in seinem Kopf wider. Wenn wir unsere Chancen, Inir und seine Armee zu schlagen, erhöhen wollen, brauchen wir starke Krieger. Punkt. Die frisch Gezeichneten sind die Falschen .
Die Falschen.
Die anderen würden sie vernichten wollen. Um den Weg freizumachen …
Wut flammte in ihm auf und der rote Nebel begann seine Sicht zu trüben.
Wie kann man eine Zeichnung zum Krieger des Lichts rückgängig machen? Durch den Tod. Nur durch den Tod.
Er nahm kaum wahr, was er tat, als er aufsprang. Die Wut wollte raus und wollte kämpfen. Vernichten. Er konnte kaum noch etwas sehen, bekam kaum noch Luft.
Ein leiser Laut, der sich wie eine spitze Klinge in sein Herz bohrte, ließ ihn herumfahren. Durch den roten Nebel sah er sie. Faith. Sie saß immer noch an der gleichen Stelle, doch jetzt liefen ihr die Tränen ungehemmt über die Wangen.
Er sah in ihren Augen keine Angst, sondern nur abgrundtiefen Kummer. Während er sie ansah, stand sie auf, drückte eine Faust auf den Mund und ging zur Tür, als wollte sie ihn verlassen, weil sie glaubte, sein Zorn würde sich gegen sie richten.
Die Wut, die in seinen Ohren rauschte, ließ nach, während sein Bussard vor Angst und Verzweiflung schrie.
Als sie bei der Tür ankam, machte er einen Schritt auf sie zu. »Smiley.«
Sie zögerte, schaute über die Schulter zurück und ließ gleichzeitig den Kopf gegen die Tür sinken. Ein Schluchzen entrang sich ihrer Kehle, dann noch eines, und ehe er bei ihr war, sackte sie schon in sich zusammen und rutschte zu Boden.
Er eilte zu ihr, nahm sie auf den Arm und drückte sie an seine Brust, als er zum Lesesessel neben dem Fenster trat und sich mit ihr auf dem Schoß hinsetzte.
»Faith«, sagte er sanft, strich ihr das Haar von der feuchten Wange und streichelte ihren Kopf. »Wein doch nicht, mein Liebling. Nicht weinen.«
Sie schlang die Arme um seinen Hals, klammerte sich an ihn und vergrub das Gesicht an seinem Hals, während sein Herz wieder zu schlagen begann. Er zog sie eng an sich, streichelte ihren Rücken, ihr Haar und litt mit ihr, während sie herzerweichend schluchzte.
»Es hätte mich nicht treffen dürfen«, wisperte sie,
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