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Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)

Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)

Titel: Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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hatte.
    Doch es kamen keine Tränen. Stattdessen sprang sie etwas wackelig auf und umklammerte die Gitterstäbe ihrer Zelle.
    »Xavier.« Ihre Stimme war rau vor Angst und ganz heiser, weil sie sie so lange nicht benutzt hatte. »Xavier!«
    Es war nicht die Angst um sich selber, die in ihrer Stimme mitschwang, erkannte Wulfe. Nicht direkt. Er bemerkte den bescheidenen Diamantsolitär am Mittelfinger ihrer linken Hand. War der Mann also ihr Zukünftiger?
    Ihre Aufregung verstärkte sich mit jeder Sekunde, die verstrich, ohne dass sie eine Antwort bekam. Und während er zusah, wie sie noch um Fassung rang, verlor sie sie auch schon allmählich. Tränen stiegen ihr in die Augen, strömten ihr aber noch nicht über die Wangen.
    »Xavier!«
    Er hatte gehofft, Kara die Frau überlassen zu können. Wie die meisten Männer aus seinem Freundeskreis ergriff er beim ersten Anzeichen von Tränen die Flucht … oder wollte es zumindest. Doch diese Frau hier kämpfte so tapfer dagegen an, dass er es nicht fertigbrachte, sie leiden zu lassen.
    »Ist Xavier blind?«, fragte er aus den Schatten.
    »Ja.« Sie stieß das Wort hastig hervor, und ihr Blick schnellte zu ihm hinüber. Hoffnung und Angst schimmerten in ihren feuchten Augen.
    Verdammt. Er hatte so sehr gehofft, sich in Bezug auf die Blindheit des Mannes geirrt zu haben. »Ihm ist nichts geschehen, aber er ist bewusstlos, so wie Sie es waren. Er liegt in einer der anderen Zellen.« Aufgrund der Lage ihrer Zelle und der Stelle, wo sich der blinde Mann befand, bezweifelte er, dass sie ihn sehen konnte.
    Ihr Kopf sank gegen die Gitterstäbe, ihre Schultern sackten wie von einer gewaltigen Last befreit zusammen. Nach ein paar tiefen, zittrigen Atemzügen richtete sie sich wieder auf und durchbohrte ihn noch einmal mit diesem Blick, der ihm seltsamerweise durch und durch ging.
    »Wer sind Sie?« Aufgrund ihres Tonfalls fragte er sich, ob sie ihn für einen Dämon hielt.
    »Wir sind diejenigen, die Sie gerettet haben. Sie sind jetzt in Sicherheit.«
    »Und warum sind wir dann eingesperrt?«
    Gute Frage. Und ihm fiel kein Grund ein, warum er ihr nicht die Wahrheit sagen sollte. »Wir können Sie nicht eher freilassen, als bis es uns gelingt, Ihre Erinnerungen an uns und all das, was Sie gesehen haben, zu löschen.«
    Einen Moment lang schwieg sie, als müsste sie das erst einmal verdauen. Würde ein Mensch glauben, dass man Erinnerungen löschen konnte? Andererseits, nach allem, was sie gesehen hatte, hielt sie mittlerweile wahrscheinlich vieles für möglich.
    »Und dann lassen Sie uns gehen?«
    Er zögerte. »Ja.« Es brachte nichts, ihr Angst zu machen, doch es war unwahrscheinlich, dass Xavier jemals irgendwo hingehen würde. Lebendig.
    »Lassen Sie mich ihn sehen. Bitte .«
    So ein Mist. Wo ist Kara? »Gleich kommt jemand … «
    Er hatte ihr zwar die Hoffnung gegeben, dass ihr Mann am Leben war, doch keinen Beweis. Und diesen Beweis brauchte sie ganz offensichtlich. Zum Teufel. »Na gut. Aber … « Ich bin hässlich . »Ich werde Ihnen nichts tun.«
    Er seufzte, trat aus den Schatten, ohne sie aus den Augen zu lassen, und war überrascht, als sie schon fast … erleichtert wirkte. Na ja, verdammt, natürlich musste sie das sein. Sie hatte wahrscheinlich Angst gehabt, er wäre ein Dämon.
    Die Anspannung, die ihm die Brust eingeschnürt hatte, lockerte sich, und er stapfte zu ihrer Zelle, um die Tür zu öffnen. Wie der Blitz schoss sie an ihm vorbei nach draußen. Als sie den Mann erspähte, lief sie weiter und klammerte sich an die Gitter seiner Zelle, während Wulfe die Tür aufschloss. In dem Moment, als sie aufschwang, stürzte sie hinein und fiel neben dem jungen Mann auf die Knie.
    »Xavier? Xave?« Ihre Hand ging an seinen Hals, um seinen Puls zu fühlen. Als sie deutlich spürte, wonach sie suchte, sank sie auf die Fersen zurück, ergriff Xaviers Hand, und die Anspannung fiel von ihr ab.
    »Ist er Ihr Mann?«
    Sie drehte sich zu Wulfe um und sah ihn an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Doch auch jetzt waren weder Abscheu noch Furcht auf ihrem Gesicht zu erkennen. »Er ist mein Bruder.«
    War der andere Menschenmann dann ihr Auserwählter gewesen?
    Als könnte sie seine Gedanken lesen … oder seine Miene … schüttelte sie den Kopf. »Mein Verlobter war nicht da.« Die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse trübten den Blick ihrer sanften grauen Augen. »Die anderen … Jill, Mary Rose. Sie sind tot, nicht wahr?«
    Er hasste es, ihr Leid noch zu vergrößern,

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