Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
während er ihren Kuss genoss. Seine Sinne verschwammen, sein Herz zerbrach. Sie unter seinen Händen zu spüren, ihren Kuss zu schmecken, den Duft ihres Haars einzuatmen … dies alles stürzte auf ihn ein, überfiel ihn mit Erinnerungen, weckte so viele Emotionen, auf die er sich keinen Reim machen konnte.
Seine Hände fingen an zu zittern, und sein tiefstes Inneres wurde erschüttert. Wie oft hatte er davon geträumt, sie wieder im Arm zu halten und ihre Lippen an seinen zu spüren, während ihre köstlichen Brüste sich an ihn drückten? Wie oft hatte er sich danach gesehnt, noch einmal ihren Kuss zu schmecken? Zu beobachten, wie sie ihre Schenkel einladend für ihn spreizte? Seine Ariana. Seine Frau. Seine Gefährtin.
Aber sie war es nicht, oder doch?
Seine Ariana – das da in seinen Armen war nicht seine kluge, schöne Ariana mit der leuchtenden Seele.
Er riss seinen Mund von ihr, ließ sie los und trat zurück. Seine Hände zitterten immer noch, seine Welt war gefährlich ins Wanken geraten. Verwirrt wich er von ihr zurück zum Fenster und hatte das Gefühl, dass in seinem Innern gleich etwas zerreißen würde.
Gütige Göttin, er musste das hier schnell beenden. Diese Frau … dieses Ding … konnte er in seinem Leben ganz und gar nicht gebrauchen.
Die Hände auf den Fensterrahmen gestützt, beugte er den Kopf vor und atmete ein paarmal tief und unregelmäßig ein. Die noch funktionierenden Reste seines Instinkts rieten ihm zu gehen, so schnell wie möglich zu verschwinden, bevor sie ihm auch noch das letzte bisschen Verstand raubte.
Aber er war nicht ohne Grund gekommen. Er musste sie dazu bringen, aufzugeben und die Geistfalle zu betreten. Das war alles, was zählte.
Er drehte sich langsam zu ihr um. Sie beobachtete ihn, ihre Augen so tief wie die dunkelste Quelle, ihr Mund vom Küssen feucht und voll. Sein Körper spannte sich an, wobei seine Begierde alles andere in den Hintergrund drängte. Er hasste sie. Und doch, heilige Göttin, wollte er sie.
So wie er von ihr gewichen war, kam er wieder zurück, mit langen, wütenden Schritten. Doch als er diesmal ihr Gesicht ergriff, waren seine Finger ruhig. »Ich werde deinen Körper … vögeln.« Beinahe hätte er lieben gesagt, doch von Liebe konnte nicht die Rede sein. Nicht mehr.
Sie schluckte deutlich erkennbar, ihre Halsschlagader pochte. Doch sie erhob keine Einwände.
Er umfasste ihr Kinn. »Du wirst dich in Nebel verwandeln, Ariana.«
»Wenn ich das tue, entkomme ich dir aber.«
Er packte sie fester. »Das ist mir klar. Doch danach wirst du zurückkehren und meinen Freunden helfen, denn wenn du das nicht tust, werde ich euer Geheimnis verraten. Ich werde den Unsterblichen erzählen, dass ihr immer noch existiert.«
Sie wurde blass, und einen Augenblick lang zögerte er, als der alte, übermächtige Beschützerinstinkt sich durchzusetzen versuchte.
»Das kannst du nicht tun. Du kannst mich nicht verraten, Kougar. Das würde die Paarbindung nicht zulassen.«
Er verdrängte den Beschützerinstinkt und erinnerte sich daran, dass sie nicht die Frau war, die er geliebt hatte. Das missmutige Fauchen seiner Katze ignorierte er.
»Ich werde einen Weg finden, darauf kannst du wetten. Und wenn ich das getan habe, du seelenloses Miststück, werde ich dich und dein Volk vernichten. Das schwöre ich. Es sei denn, du hilfst mir.«
Nicht für den Bruchteil einer Sekunde schweifte ihr Blick ab. Kurz blitzte Angst in ihren Augen auf, um genauso schnell wieder zu verschwinden und einer Müdigkeit Platz zu machen, die fast schon sein Mitleid hervorrief.
»Mach, was du willst, Kougar.« In ihren Worten schwang ihre ganze Erschöpfung mit.
Trotz hätte er ja noch verstanden, aber diese Reaktion verwirrte ihn. Seine Drohung zeigte keine Wirkung. Warum nicht? Weil sie nicht glaubte, dass er sie verraten könnte? Oder weil sie nicht ernsthaft davon ausging, dass er sie dazu bringen konnte, sich in Nebel zu verwandeln?
Letzteres jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Wenn er sie nicht umstimmen konnte, waren seine Freunde tot.
Er fiel. Und fiel.
Hawke hatte das Gefühl, seit Stunden, vielleicht sogar seit Tagen zu stürzen. Eben hatte er noch einem der Dämonen das Herz herausgeschnitten, und im nächsten Moment hatte sich der Boden aufgetan, um ihn in einem roten Strudel zu verschlingen.
Er hatte jedes Gefühl verloren, konnte weder sehen noch hören. Und das chaotische Empfinden, nie irgendwo gelandet zu sein, verwirrte seinen Verstand,
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