Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
schwere, im Stil vergangener Zeiten gemusterte grün-goldene Blumentapete zum Funkeln, während zwei gewundene Treppen nach unten führten und den Blick auf den Boden lenkten, der von einem riesigen Gemälde mit allen möglichen mystischen Wesen bedeckt war.
Als Kougar die Tür hinter ihnen schloss, betraten zwei große Männer den Saal. Beide musterten sie überrascht und eindeutig neugierig. Das Gesicht des einen war von schlimmen Narben verunstaltet. Der andere, ein Mann mit einer gelbbraunen Mähne und ansprechender Kleidung, strahlte Autorität aus, sodass sie vermutete, dass er einer der Anführer der Krieger war. Und Krieger des Lichts waren sie definitiv. Selbst wenn sie nicht im Haus des Lichts gewesen wäre, hätte sie allein an der unbändigen Kraft, die sie ausstrahlten, erkannt, dass die Männer Wandler waren.
Jag stieg mit einer zierlichen rothaarigen Frau an seiner Seite eine der Zwillingstreppen herab. Als sein Blick auf Ariana fiel, knurrte er kurz.
»Bringst du sie schon heim, um sie der Familie vorzustellen?« Er runzelte die Stirn, als sein bohrender Blick auf sie fiel. »Was sind das denn für strahlend blaue Augen? Die wären mir doch eigentlich aufgefallen.«
Kougar ignorierte ihn und schob Ariana in den nächsten Gang. Die Männer folgten, und der eine, den sie als einen der Anführer ausgemacht hatte, rief: »Besprechungszimmer. Jetzt!«
Sekunden später führte Kougar sie in einen großen, mit Holz verkleideten Raum mit einem riesigen Konferenztisch und Lederstühlen. Die Schlitze in den Polstern einiger Stühle und die hier und da zu findenden Risse und Dellen in der Holzverkleidung zeugten davon, dass dieser besondere Büroraum von Männern benutzt wurde, die nicht gerade zivilisiert waren.
Kougar rückte einen Stuhl zurecht und gab ihr einen Schubs, sodass sie etwas unelegant Platz nahm und ihr in Erinnerung gerufen wurde, dass seine Verärgerung noch sehr präsent war. Sie spürte seinen Zorn als körperlichen Schmerz zwischen ihren Schulterblättern, wo er ihr vermutlich gerne ein Messer hineingestoßen hätte.
Als Kougar sich neben sie setzte, sah sie ihn überrascht an. Von einem Anführer hätte sie eigentlich erwartet, dass er sich vorne hinstellte, aber vielleicht waren ihre Gepflogenheiten ja anders. Als die anderen ihnen in den Raum folgten, merkte sie jedoch, dass der Mann mit der gelbbraunen Mähne und dem rostbraunen Seidenhemd diesen Platz einnahm. Er schien den Mantel der Führung wie einen bequemen Umhang zu tragen.
Ihre Handflächen waren verschwitzt, doch sie konnte nichts dagegen tun, weil sie immer noch gefesselt war. Sie musste hilflos zusehen, wie Kougar ihre Welt in Schutt und Asche legte.
Sie blickte ihn wie versteinert an. »Seit wann bist du nicht mehr der Anführer?«
Kougars Blick war kühl, als er den ihren erwiderte. »Seit dem Tag, als ich meine Gefährtin verlor.«
Ariana starrte ihn an, während die Bedeutung seiner Worte in ihr Bewusstsein drang. Der Tod eines Gefährten zerstörte bekanntermaßen so manchen Unsterblichen, doch dank Melisandes Einmischung hatte sie nie zu arg unter dem Bruch der Paarbindung gelitten. Sie hatte angenommen, dass es Kougar ähnlich ergangen wäre. Er war damals der geborene Anführer gewesen. Was musste sie ihm angetan haben, dass er dazu nicht mehr in der Lage gewesen war? Unwillkürlich krampfte sich ihr Magen zusammen. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass sie ihn so sehr verletzt hatte.
Heilige Göttin, sie hatten einander in so vielerlei Hinsicht wehgetan. Und gleich würde er es schon wieder tun.
Zähneknirschend beugte sie sich zu ihm. »Tu das nicht, Kougar. Lass mich gehen.«
Ihre Blicke trafen sich. Seine Augen zeigten keine Spur von Gefühl. Dann wandte er sich ab.
»Zur Hölle mit dir.« Sie ballte die Fäuste und beobachtete, wie die anderen nacheinander ins Zimmer kamen. Keinen von ihnen kannte sie von früher. Jag und der Rotschopf kamen zuerst, gefolgt von einem kahlköpfigen Krieger mit einem Ohrring in Form einer Schlange und einem Schlangenkopfarmreif um den Oberarm.
Als eine große dunkelhaarige Frau, die Sorge und Kampfeswillen ausstrahlte, eintrat, wurde sie mitfühlend vom Anführer begrüßt. »Delaney.«
Die Frau nickte. »Lyon.«
Sie nahmen ihre Plätze am Tisch ein und musterten Ariana mit regem Interesse. War es denn so ungewöhnlich, dass man eine Fremde mit hierherbrachte?
»Wo sind die anderen?«, fragte sie Kougar leise.
»Paenther ist der Einzige, der fehlt.«
Heilige
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