Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
ihrem Blick lag die gleiche Trostlosigkeit, die in seinem Herzen tobte. »Wenn er uns wieder attackiert, werden alle sterben. Er wird gewinnen.«
Sein Schädel dröhnte. Nur eines schwebte glasklar über all dem Chaos: Sie war nicht seelenlos .
Der Griff um ihren Arm wurde fester, als er mit der anderen Hand ihr Kinn packte und sie zwang, seinen Blick zu erwidern. »Nimm deine Kontaktlinsen heraus.«
»Dazu brauche ich beide Hände.«
Und in dem Moment, wo er sie losließ, würde sie versuchen zu entkommen.
»Mach deine Augen weit auf.«
Sie stieß ein mürrisches Brummen aus, wehrte sich jedoch nicht, als er die weichen Haftschalen nacheinander herausholte und auf den Boden warf.
»Sieh mich an.«
Mit einem langsamen Heben ihrer dunklen Wimpern begegnete sie seinem Blick. Trotzige Augen. Leuchtend blaue Augen, in denen er früher immer gemeint hatte zu ertrinken. Und aus diesen Augen leuchtete ihm ihre Seele entgegen – Arianas Seele. Seine Katze hatte es die ganze Zeit gewusst.
Er sackte zusammen, als hätte er einen wuchtigen Schlag mit einem Holzhammer bekommen. Die Frau, die er geliebt hatte, war gar nicht fort. Sie war es auch nie gewesen.
Eigentlich hätte ihn jetzt Erleichterung, vielleicht sogar Freude erfassen müssen. Stattdessen konnte er kaum noch atmen. Alles, was er ein Jahrtausend lang geglaubt hatte, war eine Lüge gewesen … dass der böse Geist über sie gekommen und ihr Volk vernichtet worden war, dass sie tot war. Dass sie ihn geliebt hatte .
Sie hatte ihm seelische Wunden zugefügt, ohne Rücksicht auf seine Gefühle. Absichtlich . Mit einer Grausamkeit sondergleichen. Und dann war sie einfach gegangen.
Er starrte sie an, die Fremde, die er geliebt hatte, und sein Verstand versuchte diese beiden kurzen Jahre ihres Zusammenseins zu überarbeiten.
Sein Puma knurrte ihn an, doch er ignorierte das Tier.
Ja, er hatte recht gehabt. Diese Ariana war die Frau, die er sich vor all den Jahren genommen hatte. Doch nie war sie die Frau gewesen, für die er sie gehalten hatte. Jene Frau hätte ihm niemals das Herz aus der Brust gerissen, sich aus dem Staub gemacht und ihn – verletzt durch eine zerrissene Paarbindung – zurückgelassen, um ihn dann ein Jahrtausend lang trauern zu lassen. Niemals wäre die Frau, für die er sie gehalten hatte, so grausam gewesen.
Heiß lodernder Zorn drohte ihn zu überwältigen.
Sie hob die freie Hand und langte nach ihrem gefesselten Handgelenk. Sie wollte schon wieder fliehen .
Er packte sie kochend vor Wut, einer Wut, die wie mit scharf geschliffenen Klingen auf ihn einhieb und zehnmal stärker war als der Zorn, den er zuvor gefühlt hatte. Dies waren die Todesqualen des Verrats.
Seine Hand umklammerte ihr Handgelenk viel zu fest, sodass ihre zarten Knochen kurz davor waren, zu brechen. Und es war ihm egal. Weiß glühender Schmerz versengte ihm Verstand und Herz. Alles, woran er geglaubt hatte, war eine Lüge gewesen. Seine Ehe. Seine Liebe.
Heilige Göttin. Er bekam keine Luft mehr. Mit zurückgeworfenem Kopf rang er um Fassung, während er versuchte nachzudenken. Die Vergangenheit konnte nicht rückgängig gemacht werden. Doch die Zukunft …
Er ließ sie los, um mit dem gleichen groben Griff ihre Schultern zu packen. Sein Kiefer schmerzte, so sehr presste er die Zähne aufeinander. »Du wirst meine Freunde befreien.«
»Ich kann es nicht. Ich kann mich nicht in Nebel verwandeln.«
» Warum nicht? «, brüllte er.
»Das Gift. Wenn ich mich in Nebel auflöse, übertrage ich das Gift auf meine Kriegerinnen. Sie werden sterben.«
Er starrte sie an. Wütend. Leidvoll. Und kam zu einem Entschluss.
»Wir werden herausfinden, was wir tun müssen, um dich von dem Zauber zu erlösen. Dann wirst du meinen Freunden helfen, und danach ist es mir scheißegal, was du tust und wohin du gehst.«
»Ich muss zu meinen Kriegerinnen.«
»Du kommst mit ins Haus des Lichts.«
»Nein!« Sie fauchte ihn zähnefletschend an. »Ich werde nicht mit dir dorthin gehen.«
Sein Blick wurde hart wie Stahl. »Doch. Das wirst du.« Er rammte ihr den Daumen unters Ohr und fing sie auf, als sie bewusstlos gegen die Wand sackte. Einst hatte er sie geliebt, mit Körper, Herz und Seele, und sie hatte ihn betrogen und damit für tausend Jahre zu einem Leben in der Hölle verdammt. Nie wieder würde er sie freiwillig in sein Leben zurücklassen. Wenn das hier vorbei war, wenn Hawke und Tighe in Sicherheit waren, konnte sie der Teufel holen.
5
Ariana wachte auf, als sie
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