Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
Gebet direkt gen Himmel.
Danach ließ er beide kopfschüttelnd los und trat zurück. »Welcher Zauber auch immer beim letzten Mal das vollständige Anschließen des Bandes verhindert hat, ist nicht mehr da. Diesmal ist die Verbindung komplett vollzogen. Und dauerhaft, wenn auch etwas durcheinander – irgendwie verworren und in sich zusammengefallen. Momentan fließt das Gift sehr träge, es ist kaum mehr als ein Tröpfeln. Aber auch so wirkt es lebensbedrohlich.«
Verflucht noch mal .
In gewisser Hinsicht war es Kougar auch egal. Er hatte eine wirklich lange Zeit – die letzten tausend Jahre seines Lebens – in einer trostlosen Einöde verbracht, in der es keine Gefühle gegeben hatte. Doch die Krieger des Lichts brauchten ihn. Sie konnten es sich nicht leisten, monatelang auf einen weiteren Krieger zu verzichten, denn so lange könnte es dauern, bis sein Puma jemand anderen auserwählen würde.
Nein, er hatte nicht vor, diesen Kampf verloren zu geben.
»Wie lange hat Kougar noch?«, erkundigte sich Lyon.
Der Schamane blickte Kougar in die Augen. »So wie die Dinge stehen, bestenfalls ein paar Monate. Wenn sich die Verbindung ganz öffnet und das Gift ungehindert strömen kann, vielleicht weniger als eine Woche. Es tut mir leid, Krieger.«
Eine Woche.
Kougar biss die Zähne zusammen, während er dies mit gesenktem Kopf zur Kenntnis nahm und ein wildes Beben in den Tiefen seiner Muskeln einsetzte. Eine Woche war alles, was er brauchte. Denn wenn er bis dahin keinen Weg fand, um das Gift aufzuhalten und Ariana zu gestatten, sich in Nebel zu verwandeln, wären Hawke und Tighe ohnehin tot.
Doch er würde mehr als diese eine Woche haben. Die Verbindung würde sich nicht öffnen, weil er dafür sorgen würde, dass sie geschlossen blieb.
Er würde den Zauberer töten, seinen Zauber ein für alle Mal unschädlich machen und seine Freunde retten. Und dann sollte Ariana – zur Hölle mit der Paarbindung – aus seinem Leben verschwinden. Für immer.
6
Eine Woche .
Die Worte hingen in der Luft des Besprechungszimmers, in dem es jetzt ganz still war, aber Kougar verhielt sich so, als hätte er sie nicht gehört. Der Zorn nach ihrem Geständnis, die Paarbindung zu seiner Rettung gelöst zu haben, hatte sich nicht das kleinste bisschen gelegt.
Heilige Göttin, sie hatte gehofft, er könnte das Gift überleben, wenn sie die Verbindung in ihrem lückenhaften Zustand beließ. Nun gab ihm der Schamane nur noch ein paar Monate … bestenfalls.
So weit hätte es nicht kommen dürfen!
Sie hätte Melisande den Hals dafür umdrehen können, dass sie sie hintergangen hatte. Und das hätte sie bestimmt auch getan, wäre ihr nicht klar gewesen, dass Mel ihr nur hatte helfen wollen. Sie wollte ihnen allen helfen.
Doch, zum Teufel, sie würde nicht zusehen, wie Kougar starb. Sie mussten Hookeye schleunigst finden. Nicht dass sie es nicht versucht hätten. Große Göttin, sie versuchten es schon seit Hunderten von Jahren.
Vielleicht konnte es den Kriegern ja gelingen. Womöglich würden sie tatsächlich da Erfolg haben, wo Melisande gescheitert war. Arianas Hände ballten sich zu Fäusten. Sie musste die Paarbindung fest verschlossen halten und Kougar so viel Zeit wie möglich verschaffen. Genug Zeit, um sein Leben zu retten, wenn sie vielleicht auch nicht ausreichte, um seine Freunde zu retten.
Sie beobachtete, wie ein Muskel an Kougars Kiefer zuckte, während seine Arme und Schultern hart wie Stahl waren. Zorn umhüllte ihn wie ein roter Schleier.
»Unter diesen Umständen, Kougar«, sagte Lyon, »ist es wohl besser, wenn ein anderer Krieger Königin Ariana bewacht. Je länger die Paarbindung geschlossen bleibt, desto besser.«
Ein tiefes, animalisches Knurren dröhnte aus Kougars Kehle, während seine Hand das Fleisch ihres Oberarms quetschte. »Sie wird geschlossen bleiben.« Unter der Härte seines Griffs konnte sie ein leichtes zorniges Vibrieren spüren, ein vulkanisches Brodeln kurz vor dem Ausbruch.
Zorn auf sie oder Hookeye? Oder auf sein Schicksal, das gerade seinen Tod besiegelt hat? Vielleicht von allem etwas, und sie konnte nichts tun, um ihn zu beschwichtigen.
»Dann ist die Sitzung vertagt«, verkündete Lyon. »Versucht, euch auszuruhen. Kougar, ich werde dir Bescheid geben, sobald wir etwas über diesen Zauberer herausgefunden haben.«
Kougar zog Ariana hinter sich her aus dem Zimmer und den breiten Gang entlang Richtung Empfangsraum.
Sie war sich nicht ganz sicher, warum sie sich nie bei ihm
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