Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
geworden ist.«
Der Schamane nickte. »Zweifellos, da die Zauberer sich schwarze Magie angeeignet haben. Ich vermute, dass die Veränderung genau zu dem Zeitpunkt eintrat, als der Zauberer selbst seine Seele verlor und die schwarze Magie für sich in Anspruch nahm. Wenn es eine Verbindung zwischen seinem Zauber und Ariana gibt – wonach es ganz aussieht – , wird er immer stärker werden.«
Der Schamane schürzte die Lippen und drehte sich abrupt zu Brielle um. »Nun zu dir.« Mit einer kurzen Handbewegung winkte er die Ilina zu sich, doch Kougar ging schnell dazwischen, da er nicht wollte, dass sich Brielle Ariana auch nur näherte.
»Nein, Schamane. Geh du zu ihr.« Kougar eilte zu Ariana und packte sie fest mit einer Hand am Arm, weil er nicht riskieren wollte, dass Brielle mit ihr verschwand, noch ehe er sie davon abhalten konnte.
Ariana warf ihm einen empörten Blick zu, wehrte sich jedoch nicht gegen ihn.
Brielles Untersuchung durch den Schamanen dauerte nicht einmal eine Minute. Als er fertig war, zog er die Stirn kraus.
»Erzähl mir alles.« Mit nachdenklich hochgezogenen Brauen ließ er sich langsam auf einem der Stühle nieder und sah Ariana an.
Zunächst sagte sie kein Wort. Ihre ganze Haltung drückte Zurückhaltung und Abwehr aus. Doch der Schamane war unendlich geduldig und wartete schweigend, während sie Kougars Blick suchte, ehe sie sich ihm langsam wieder zuwandte.
»Anfangs waren nur ein paar meiner Kriegerinnen befallen. Zumindest dachte ich, es wären nur ein paar. Ich nahm an, sie wären mit dem bösen Geist in Kontakt gekommen. Diejenigen, die infiziert worden waren, suchten nicht mehr die Freude und den Genuss anderer, sondern sehnten sich nach deren Schmerz. Sie überfielen Menschen und quälten sie tagelang, möglicherweise wochenlang, bevor sie starben. Diejenigen, die in der körperlichen Welt wohnten, zeigten schon viel früher diese Symptome, doch das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Doch dann starben sie alle auf einmal. Bevor ich merkte, was vor sich ging, lag schon die Hälfte meiner Kriegerinnen im Sterben.«
»Sie haben nur Menschen überfallen?«
»Nein.« Sie erzählte, wie Kougar sie an jenem Tag, an dem mehrere Kriegerinnen seine Wandler angegriffen hatten, aufs Schlachtfeld gerufen hatte. »Als ich ins Kristallreich zurückkehrte, zeigten all meine Kriegerinnen Symptome des Bösen. Brielle war die Erste, die die Vermutung äußerte, dass uns ein Zauber heimgesucht hätte, und in dem Moment, als sie es aussprach, wusste ich, dass sie recht hatte. Wochenlang hatte ich alle paar Tage von einem schwebenden Augenpaar geträumt. Die Iris war von einem Kupferring umgeben, doch eine wies eine merkwürdige Form auf, weswegen ich ihn Hookeye nannte. Ich glaube, dass er der Angreifer ist.«
Sie warf Kougar einen Blick zu, in dem er das Entsetzen erahnte, das sie an jenem Tag verspürt hatte.
»Meine Kriegerinnen starben. Alle waren befallen. Ich habe nicht mehr gedacht, sondern einfach nur noch gehandelt, und nahm das Gift in mich auf, damit es ihnen keinen weiteren Schaden zufügte. Und es funktionierte. Zunächst. Bis ich zu viel nahm. In dem Moment, als ich mich in Nebel verwandelte, strömte das Gift schlagartig in sie zurück. Weitere sieben starben, ehe ich es schaffte, das Gift zu stoppen.«
Kougar hörte die Angst in ihren Worten, die Furcht, es könnte wieder passieren, und er spürte, wie sich sein Zorn allmählich legte. Während er ihrer Geschichte lauschte, konnte er die Geschehnisse vor sich sehen. Er hatte gewusst, dass die Ilinas an jenem Tag in Schwierigkeiten steckten, doch wie immer hatte sie darauf bestanden, alles allein zu regeln. Und als das Schlimmste geschehen war, hatte sie ihn ausgeschlossen.
Aber warum hatte sie die Paarbindung aufgelöst? Das war der Teil der Geschichte, den er nicht begreifen konnte. Warum hatte sie ihm nicht wenigstens gesagt, was passiert war? Warum ließ sie ihn in dem Glauben, sie wäre tot?
Mitleid ließ die Gesichtszüge des Schamanen ganz weich werden. »Es ist ein Wunder, dass du den Zauber überhaupt zurückhalten und auf diese Weise so viele deiner Kriegerinnen retten konntest.«
»Jetzt sind meine Kriegerinnen jedoch nicht mehr sicher.«
Er spürte, wie sie unter seinen Fingern zitterte, und das erzeugte einen Widerhall in ihm, der ihn an die einstige Übermacht seines Beschützerinstinkts erinnerte. Ein Bedürfnis, das immer noch ganz schwach vorhanden war.
»Hookeye weiß jetzt, dass ich noch
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