Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
Angesicht, ihr finsterer Blick stand seinem in nichts nach. »Ich war nicht diejenige, die auf einer Verbindung bestand, obwohl unsere beiden Völker absolut dagegen waren. Ich war nicht diejenige, die sich nicht davon abbringen ließ, dass wir füreinander bestimmt wären!« Sie boxte ihm mit ihren gefesselten Händen in den eisenharten Bauch. »Ich war nicht diejenige, die immer wieder gedrängt hat … «
Er knurrte. »Du glaubst also, dass ich für all das verantwortlich bin? Du gibst mir die Schuld?«
»Ich gebe uns beiden die Schuld! Neunundsechzig Ilinas mussten sterben, weil ich mich von dir zu dieser Verbindung, die niemals hätte sein dürfen, überreden ließ. Wir sind beide schuld.« Sie boxte ihn noch einmal. »Hättest du mich in Ruhe gelassen, wären meine Kriegerinnen jetzt noch am Leben. Die Zauberer hätten sich niemals gegen uns gewandt. Und ich hätte nicht neunundsechzig meiner Freundinnen, meiner Schwestern, verloren und dann fast dreihundert Jahre damit verbracht, mich um die vierundvierzig Übriggebliebenen zu kümmern, von denen die meisten mehr tot als lebendig waren. Meine Welt lag in Trümmern!«
Sie versetzte ihm einen weiteren harten Schlag. »Ich habe dich durch die Hölle gehen lassen? Immer wieder habe ich geträumt, ich könnte die Vergangenheit rückgängig machen, geträumt, ich hätte mich umgedreht und wäre gegangen, anstatt dir zu erlauben, mich jenes erste Mal zu küssen. Tausend Jahre lang habe ich den Tag verflucht, an dem wir uns kennengelernt haben!«
Sie war jetzt genauso wütend wie er. Ihr Brustkorb hob und senkte sich, ihre Augen loderten vor rechtschaffener Wut und unvergossenen Tränen. Irgendwann während ihrer Schmährede hatte er die Krallen wieder eingezogen, und nun packte er sie grob bei den Schultern, die Augen hell und vor Zorn sprühend. Aber da war noch mehr – eine Leidenschaft ganz anderer Art.
»Du hast diesen Tag nicht halb so sehr verflucht wie ich.« Doch der Tonfall seiner Stimme hatte sich geändert, war rauer geworden. Er schlang seine Hand um ihren Nacken, zog sie an sich und drückte seinen Mund heftig auf ihren. Es war ein Kuss voller Wut und Verzweiflung … und brennend heißem Verlangen. Eigentlich wollte er sie gar nicht küssen, davon war sie mehr als überzeugt.
Ariana wehrte sich gegen seine Umklammerung, versuchte dem Kuss zu entkommen, der bereits seine betörende Wärme in ihre Adern sandte. Der Kuss war zunächst besitzergreifend, wurde jedoch innerhalb eines Wimpernschlags leidenschaftlicher … und sie war verloren.
Sie gab sich dem Kuss hin und genoss die Stärke dieses Mannes und die Lust, die wie eine Stromleitung inmitten eines tosenden Sturms vor Funken sprühte. Es stand so viel zwischen ihnen. So viel Leid, so viel Schmerz. Doch, große Göttin, wie hatte er ihr gefehlt. Wie hatten ihr seine fordernden, doch sanften Berührungen gefehlt, sein warmer männlicher Duft und das Gefühl seines angespannten Körpers, der sich an ihren drückte.
Die Leidenschaft explodierte. Die Lust verschlang sie, durchströmte sie wie warmer Honig, als sich ihre Lippen teilten und er seine Zunge in ihren Mund schob. Anders als bei dem Kuss, den er ihr in ihrem Zuhause aufgezwungen hatte, war dieser nicht von abgrundtiefem Hass geprägt, nur von Wut, die bereits dabei war, dem Verlangen zu weichen. Sein Mund wurde sanfter, sein Griff sprach von einer wachsenden Lust, die so stark war wie ihre eigene.
Die Leidenschaft dieses köstlichen Ansturms verwandelte sich in ihren Adern in eine Substanz, die für eine Ilina noch viel wichtiger als Nahrung war. Simple Vergnügungen gaben Kraft: ein schmackhaftes Abendessen, ein hübsches Ballett, sogar ein wenig Zeit mit dem Vibrator. Doch was sie in Kougars Armen empfand, bewirkte eine tiefe Veränderung. Sie hatte es schon fast vergessen gehabt. Ein bebendes Stöhnen entrang sich ihrer Brust. Gütige Göttin, sie hatte es vergessen.
Schon seit Langem sehnte sie sich nach einem Mann. Nach diesem Mann. Obwohl sie im Laufe der Jahrhunderte einige Liebhaber gehabt hatte, war Kougar der Einzige, den sie gewollt hatte.
Sein Mund löste sich von ihrem, fuhr an ihren Hals hinab, und sie ließ den Kopf nach hinten sinken, während sie das umwerfende Gefühl seiner Lippen auf ihrem Körper genoss. Sie wollte ihn berühren, die Finger in sein Haar gleiten lassen und ihn festhalten, doch ihre gefesselten Hände steckten zwischen ihren Körpern fest.
»Bind mich los, Kougar. Ich muss dich berühren.«
Doch
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