Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
Wortes. Sein unsterbliches Wesen wird zwar umgehend versuchen, die zerstörten Strukturen wiederaufzubauen, doch am Ende wird der Zauber siegen. Und er wird sterben.«
Schweigen erfüllte den Raum, eine in Kougars Ohren dröhnende und gleichzeitig betäubende Stille. In dieses Schweigen hinein bahnte sich eine andere Erinnerung ihren Weg, eine Erinnerung aus lang vergangenen Zeiten. Er hatte den Schmerz gespürt, den der Schamane gerade beschrieben hatte, genau an der Stelle, wo sein Herz saß. Vor ewigen Zeiten. Vor tausend Jahren, um genau zu sein – an jenem Tag, als er Ariana zum letzten Mal auf dem Schlachtfeld gesehen hatte. Er hatte ein unangenehmes Gefühl in der Brust verspürt und die Stelle gerieben, was ihr aufgefallen war.
Die plötzliche Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag aus dem Nichts. Endlich begriff er den Grund, warum sie die Paarbindung getrennt hatte.
»Du wusstest es.«
Ariana zuckte zusammen.
Kougar riss sie herum, sodass sie ihn ansehen musste, und suchte nach der Wahrheit in ihren blauen Augen. »Du wusstest, dass mich das Gift töten würde. Darum hast du die Paarbindung getrennt.«
Er griff nach ihren Schultern und spürte, wie ihr Körper unter seinen Händen bebte. Der Zug um ihre Lippen verriet ihm, dass sie es leugnen wollte, doch ihre Augen, die vor zurückgehaltenen Tränen glänzten, sagten die Wahrheit.
Sie hatte die Bindung nicht zerrissen, weil sie mit ihm fertig gewesen wäre oder ihn nicht mehr liebte. Nicht einmal, um ihre Kriegerinnen zu retten.
Sie hatte es getan, um ihn zu retten.
» Sag es .«
»Ja.«
Er starrte sie an, während seine Welt bis in die Grundfesten erschüttert wurde. Die hinterste Ecke seines Verstandes sagte ihm, dass dies sehr wohl einen Unterschied machte, dass dies seinen Zorn auf sie mildern sollte.
Tief im Innern jedoch kochte seine Wut immer höher, wie Lava, die jeden Moment ausbrechen würde. Denn zu wissen, dass sie es um seiner Rettung willen getan hatte, ließ ihren Betrug umso schwerer wiegen. Sie hatte ihn gerettet, ihm das Herz herausgerissen und war einfach gegangen, während er in seinem eigenen Blut fast ertrunken wäre. Nicht ein einziges Mal in tausend Jahren hatte sie Kontakt zu ihm aufgenommen, damit er erfuhr, dass sie noch lebte. Nicht ein Mal hatte sie nach ihm gesucht.
Hätte sie ihre Last mit ihm geteilt, hätte sie ihm erzählt, was sie bedrohte, dann hätte er diesen verdammten Zauberer gefunden. Er hätte sie beschützt. Er hätte all das hier verhindert!
»Ich hatte doch von Anfang an recht«, stellte er leise mit eisiger Stimme fest. »Als ich dich für seelenlos hielt.«
Sie zuckte zusammen, doch es scherte ihn einen Dreck.
»Wenn wir den Zauberer umbringen, können wir dadurch das Gift aufhalten?«, wollte Lyon wissen.
Der Schamane tat einen tiefen Atemzug. »Vielleicht zerstört das den Zauber. Doch genauso gut kann es passieren, dass man sich dadurch für alle Zeiten um die Möglichkeit bringt, das Gift unschädlich zu machen, wenn man denjenigen tötet, der es erschaffen hat.«
Mit einem leisen Knurren ließ Kougar sie los, weil er Abstand brauchte.
Wie konnte sie es wagen, zu behaupten, dies alles nur getan zu haben, um ihn zu retten!
Er wandte sich ab und stapfte zum Fenster, während der Schamane hinter ihm Ariana ansprach.
»Die Ilinas haben schon immer ein größeres Wissen besessen als die meisten anderen, angesichts der umfangreichen Erinnerungen, die sie von Königin zu Königin weiterreichen. Es überrascht mich, dass sich in deinem Wissensschatz nichts über diesen Zauber, seine Wirkung auf dich oder ein Gegenmittel befindet, Königin Ariana.«
»Glaub mir, ich habe danach gesucht«, erwiderte sie leise. »Wir haben alles versucht, was mein Gedächtnis hergab, und nichts hat funktioniert. Melisande hat unermüdlich versucht, Hookeye aufzuspüren, doch es ist ihr nicht gelungen. Bis zum heutigen Tage wissen wir nicht, wer er ist oder wie er aussieht … bis auf seine Augen.«
»Wir haben Kontakte innerhalb der Reihen der Zauberer«, erklärte Lyon. »Wir werden ihn finden. Kann man in der Zwischenzeit die Paarbindung wieder trennen, so wie es in der Vergangenheit schon einmal möglich war?«
»Kougar?« Die Frage des Schamanen holte ihn vom Fenster weg.
Leise knurrend kehrte er an seinen Platz von vorhin neben Ariana zurück und erlaubte dem Schamanen, nach seinem Handgelenk und dem ihren zu greifen. Der Therianer schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, als schickte er ein
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