Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
sein Hemd aus und fiel mit einem Satz über Jag her. Noch in der Luft schnellten seine Reißzähne und Krallen hervor, um dem Jaguar-Wandler einen Fetzen Fleisch aus der Schulter zu reißen.
Jag stolperte nach vorne und wirbelte herum, während auch seine Krallen und Zähne herausschossen und er sich halb verwandelte. »Was soll der Scheiß ?«
»Kämpf mit mir«, knurrte Kougar mit gefletschten Reißzähnen. »Das Böse in ihr ernährt sich von Schmerzen. Sie muss es füttern, um es in Zaum zu halten.«
»Ihr seid beide nicht besonders gut, wenn’s um eine kurze Vorwarnung geht, was?«
Kougar ging wieder auf ihn los, und die beiden Mischwesen – halb Mensch, halb Tier – stürzten zu Boden, rangen unter Einsatz ihrer Zähne und Krallen miteinander und verloren Blut.
Ariana saß auf dem Boden, umklammerte ihren Kopf mit beiden Händen und schloss die Augen, während das Böse seinen Hunger stillte und sie einen inneren Kampf ausfocht. Geräusche drangen an ihr Ohr – das Zerreißen von Stoff und Fleisch, das Knirschen brechender Knochen, Knurren und Fauchen. Der metallische Geruch von Blut stieg ihr in die Nase, glitt durch den Rachen und legte sich auf ihre Zunge. Etwas spritzte auf ihre nackten Füße … Blut oder Schweiß.
Ein verhaltener Schrei ließ sie aufblicken, und sie drehte sich zu Melisande um.
Ariana starrte ihre Freundin erschrocken an. » Mel .«
Ihre Stellvertreterin hielt ein Messer in jeder Hand und schlitzte sich die Oberschenkel auf. Das Blut lief ihr in Strömen die Beine hinunter, tropfte auf den Boden und bildete eine Lache neben Arianas Füßen.
Stumme Tränen rollten über Melisandes Wangen. Blaue Augen, ganz dunkel vor Schmerz, blickten Ariana an. »Du brauchst Schmerzen. Und ich gebe dir meine. Wenn du verlierst, haben wir alle verloren.«
Auch Arianas Blick war von Tränen getrübt, während in ihr die Wut auf den Zauberer loderte, der sie alle solchen Qualen aussetzte. Sie wollte seinen Tod!
Kougar und Jag kämpften, schlugen mit den Pranken aufeinander ein, bis auch ihr Blut floss und es in ihre Richtung strömte, wie auf der Suche nach ihr.
Tief in ihrem Innern verschlang das Gift ihren Schmerz und tanzte vor Freude.
Ein leichtes Kribbeln kündigte ihr Getrills Rückkehr an, Sekunden ehe sie mit dem Anführer der Krieger des Lichts plötzlich im Raum auftauchte. Mit einem Vorschlaghammer in der einen und zwei Spitzhacken in der anderen Hand fiel Lyon schwankend und mit gesenktem Kopf auf ein Knie, als er gegen die aufsteigende Übelkeit ankämpfte.
»Aufhören!«, brüllte er seine kämpfenden Krieger an.
»Nein.« Als Lyon Ariana einen scharfen Blick zuwarf, erklärte sie: »Noch nicht. Sie tun es für mich. Das Gift in mir verlangt nach Schmerzen. Wenn ich seinen Hunger nicht stille, kann ich es nicht mehr bremsen.«
Lyon runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts. Nach einer halben Minute erhob er sich langsam, ließ die Spitzhacken fallen und ging mit dem Hammer in der Hand zu Melisande. Er musterte ihre im Boden versunkenen Füße und ließ dann seinen Blick wieder nach oben in ihr Gesicht wandern.
»Eigentlich finde ich, dass das ein ziemlich guter Platz für dich ist.« Der trockenen Äußerung fehlte nicht eine gewisse Schärfe.
Melisande erwiderte seinen Blick, während sie das Kinn hob, von dem Tränen tropften. »Ich verdiene es, weil ich dich in deinem Haus angegriffen habe, Krieger. Aber ich dachte, Ariana würde in Schwierigkeiten stecken. Es gibt nichts, was ich nicht für sie tun würde. Nichts.«
Lyon musterte sie abschätzend, dann nickte er kurz. »Schütze dein Gesicht, Ilina.« Er hob den Hammer, holte damit aus und zerschmetterte die Platte neben Melisandes Knöcheln, sodass die Kristallstücke in alle Richtungen stoben.
Ariana legte den Kopf zwischen die Knie und ging vor dem umherfliegenden Schutt in Deckung.
Immer wieder hämmerte Lyon auf den Tempelboden ein, während Kougar und Jag weiterkämpften und das Gift in Ariana sich nährte.
Schließlich zog sich das Böse in die Dunkelheit zurück, und sie atmete bebend, aber erleichtert auf.
»Das reicht«, sagte sie zwischen zwei Hammerschlägen von Lyon.
Kougar und Jag ließen voneinander ab, und Jag grinste, als hätte ihm der Kampf richtig Spaß gemacht. Kougar schlug dem Jaguar-Wandler auf die blutige, fast wieder verheilte Schulter, und gemeinsam gingen sie zu Lyon. Während Jag eine der Spitzhacken nahm, wandte sich Kougar Ariana zu. Er sah fürchterlich aus, Hautfetzen hingen ihm
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