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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ist es wohl!« sagte D’amara.
    »Trotzdem, ich hätte dich aus Hunderten herausgefunden. Du bist ebenso wenig von diesem Planeten wie wir. Seltsam – woher haben wir dieses Wissen?«
    »Es ist Wissen, das uns belastet. Vergessen wir es, für diese Nacht wenigstens«, bat sie leise.
    »Versuchen wir es zu vergessen«, antwortete Cade.
    Das Mädchen war keine Gestalt aus einem Märchen, sondern höchst real. Sie küßten sich mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit, als ob es keine andere Wahl gegeben hätte. Cade vergrub seine Finger in das dunkelbraune, seidige Haar, D’amara preßte sich an ihn.
    »Noch mehr Probleme!« murmelte er und küßte ihr Ohr.
    »Probleme, die ich liebe«, antwortete sie ebenso leise und löste die Schnüre seines Hemdes.
    Später betrachtete er D’amara im Licht der letzten, heruntergebrannten Kerze.
    Sie war sehr schlank, sehr wild und sehr schön. Offensichtlich war sie, wo immer das geschehen war, wie ein Junge aufgewachsen, denn unter der glatten, gebräunten Haut lagen harte Muskeln. Als er sie anblickte, öffnete sie die Augen. Sie waren von einem intensiven Blau. Die ersten blauen Augen, die Cade auf dieser Welt gesehen hatte. Ein weiteres Rätsel … Er schob diesen Gedanken mit aller Kraft zur Seite und streichelte leicht ihre Hüfte.
    »Wir werden uns vermissen, wenn du reitest!« stellte sie fest, richtete sich auf und biß ihn leicht in den Oberarm.
    »Zweifellos!« sagte er.
    Die Kerzenflamme ertrank im Wachs. Cade blieb regungslos sitzen und goß dann bedächtig etwas Wein in einen Becher.
    »Trinken wir auf uns«, sagte er nachdenklich. »Und auf die ungewisse Zukunft.«
    Ein leichter Wind fuhr zwischen Stadtmauer und Ringwall hindurch. Die Blätter zitterten.
    »Was ist das, Cade?«
    D’amara stellte den Becher ab, legte den Kopf schräg und lauschte. Sie schauderte. Der Wind war wie eine ferne Stimme, wie ein leiser Schrei aus einer unbekannten Vergangenheit. Und dann hörten sie etwas ganz anderes. Jemand ritt wie ein Verfolgter irgendwo unter ihnen dahin und sang. Ein Lied, das keiner von ihnen verstand. Nur Wortfetzen in einer unbekannten Sprache. Cade fühlte Angst. In diesem Lied, das zum Rhythmus der Hufschläge gesungen wurde, sammelte sich die ganze trostlose Magie dieser verwirrenden Welt. Sie war fürchterlich archaisch und unbegreifbar, wie der Text. Wo war der Schlüssel?
    Cade ließ sich gegen die Wand sinken und streckte die Hand aus.
    »Du zitterst!« sagte das Mädchen erschrocken.
    »Ich habe … Angst!« keuchte er dumpf.
    »Es ist die Furcht vor dem Unbekannten. Sie vergeht, wenn du dich der Gefahr stellen mußt.«
    »Woher hast du diese Klugheit?«
    »Vermutlich«, antwortete sie und zog ihn zu sich herunter, »ist dies die unbewußte Weisheit, mit der alle Frauen geboren werden.«
    Langsam verging die Nacht. Cade glaubte im Traum das grauenhafte Ächzen zu hören, mit dem sich dieser Planet um seine Achse schwang.
     
    *
     
    Cade und Rende standen nebeneinander und sahen zu, wie die Sklaven die beiden M’haers zäumten.
    »Ich bemerke eine neue Form der Entschlossenheit, Cade!« sagte der Häßliche Wirt. Kilham hatte niemals den Fehler begangen, seinen Freund zu unterschätzen, aber immer wieder wunderte ihn die Fähigkeit Rendes, auch winzige menschliche Regungen genau analysieren zu können.
    »Du magst recht haben«, gab er zurück. »Es liegt daran, daß ich mich heute nacht wiedergefunden habe. Ich reite jetzt zu Poter.«
    »Ich verstehe. Die Expedition!«
    »Richtig. Ich führe sie durch. Mit meinen Bedingungen.«
    Rende nickte beifällig und fing die Zügel der Tiere auf. Die M’haers waren unruhig und ließen sich schwer halten.
    »Poter wird alle deine Bedingungen gutheißen!« versicherte der Wirt.
    »Ich hoffe es. Und dann sehen wir weiter. Das ist, abgesehen von Eroberungszügen in bekannte Teile Geirklasgers, die weiteste Reise eines Mannes aus Poters Umgebung.«
    »Hundert Tagesreisen, sagte der Sänger«, pflichtete ihm Rende bei. »Tagesreisen für einen alten Mann, aber nicht für eine ausgerüstete Truppe mit Reittieren.«
    »Vergiß nicht die Störungen, die Unterbrechungen und bestimmt stattfindende Kämpfe!« hielt ihm Cade entgegen.
    »Ich vergesse sie nicht!« sagte Rende.
    D’amara kam aus dem Haus. Sie sah jung und ausgeruht aus, die Kleidung, die sie gestern gekauft hatten, trug weiter dazu bei, daß sie sich nicht wie eine Sklavin fühlte. Aber sowohl Rende als auch Cade hatten diesen Eindruck keinen Augenblick

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