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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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den Dornenwall ihre Runden. Khen trug einen mittelgroßen Bogen und einen gefüllten Köcher, Zichael seine langläufige Nadelbüchse.
    »Wie begegnet man einer unbekannten Gefahr, Storzia?« fragte Cade. Er hatte eine halbe Stunde geschlafen und fühlte sich etwas erfrischt.
    »Man versucht sie zu ergründen«, antwortete der Gardist und grinste unbehaglich.
    »Richtig. Genau das werden wir jetzt tun – oder zumindest versuchen!«
    Sie lauschten.
    Sie hörten nichts – und gerade das machte sie so unruhig. Es mußte hier Tiere geben, die unablässig in der Nacht Geräusche verursachten. Jede Nacht in fast jeder Art von Landschaft war voller kleiner Geräusche. Vermißte man sie, mußte dies zwangsläufig eine Bedeutung haben. Selbst wenn ein Rudel Grastiger oder noch größere Raubtiere das Lager umgab, würden die Vögel aufgeregt sein, würden die kleinen Tiere flüchten, würden sich Grillen nicht beim Zirpen und Frösche nicht beim Quaken stören lassen. Aber hier waren die Atemzüge der Männer, die unruhigen Bewegungen der M’haers und die wenigen Geräusche der Waffen die einzigen Laute. Nur einen Blick brauchte Cade zu dem kleinen Haufen der Tiere hinüberzuwerfen, dann erübrigten sich alle Überlegungen. Sie standen kurz vor der Panik und rollten mit den Augen.
    »Du nimmst mich also mit?«
    »Ja. Dort entlang. Einer gibt dem anderen Deckung, falls nötig.«
    Cade zog den Dolch aus dem Stamm und rollte sich aus der Hängematte. Dann sah er beide Waffen durch, zog die Handschuhe an und knöpfte seine Jacke zu.
    »Los!«
    Sie nickten den anderen Männern zu und durchquerten das Lager. Über ihnen drehte sich der fast lautlos verpuffende Schwarm der brennenden Samenteilchen. Cade und Storzia kamen an der Lücke am Dornenwall vorbei, winkten kurz Khen zu und gingen nach rechts weiter. Sie bewegten sich langsam und sichernd durch das niedrige Unterholz, dessen dornige Ranken nach Hosen und Stiefeln griffen. Beide Männer hielten jetzt deutlichen Abstand voneinander, trotzdem hörte Cade das erregte Atmen des Jüngeren.
    »Keine Angst!« sagte er ruhig. »Was immer hier lauert – ein Schuß wird es töten können.«
    Weiter. In Schlangenlinien immer weiter vom Lager weg. Noch immer waren weder Monde noch Sterne zu sehen. Sie verließen den Teil des Waldes, in dem sie noch einiges Licht vom Lagerplatz sahen und drangen in die Dunkelheit vor. Der Gang wurde beschwerlicher und langsamer.
    Plötzlich flüsterte Storzia:
    »Cade!«
    Zwanzig Reets von ihm entfernt gab Kilham zur Antwort:
    »Hier. Ich sehe dich – undeutlich.«
    »Komm her, schnell!«
    Etwas in der Stimme alarmierte den Jäger. Er drehte sich um und ging auf die Stelle zu, von der er die Stimme gehört hatte. Baumstämme wichen auseinander, die Finsternis wurde lichter. Cade sah, daß sie nur wenige Meter vor dem Felsabsturz des kleinen Plateaus entfernt standen, hinter ihren Rücken die letzten Bäume. Von hier aus sah und hörte man nichts vom Lager.
    »Hier bin ich.«
    Cade wollte fragen, was Storzia alarmiert hatte, aber es erübrigte sich. Der Mann neben ihm stieß ein ersticktes Keuchen aus. Cade sah angestrengt geradeaus und fühlte seinen Herzschlag hämmern. Etwas kam auf sie zu, und es war groß wie ein Berg.
    »Still!« sagte er. »Was ist das?«
    Über die Tiefebene unter ihnen, die in Wirklichkeit nicht mehr als hundert Reets tiefer lag, bewegte sich ein gewaltiges Ding. Es schien kein Tier, kein Lebewesen zu sein, sondern eine Maschine, ähnlich wie ein Dampfmobil, nur viel größer. Sie walzte auf zwei Räderpaaren – oder ähnlichen Fortbewegungsmitteln – quer durch die tote Landschaft dort unten. Dann erschienen Lichter. Es waren Scheinwerfer, die jetzt herumgeschwenkt wurden und einzelne Teile des Landes ausleuchteten. Ihre Strahlen waren hell wie die Sonne.
    Ganz rechts ertönte eine Detonation.
    Gleichzeitig schoß eine lange Stichflamme quer zwischen den Felsen hervor und zeigte die Schattenrisse einiger Männer, die in schweren, mattschimmernden Panzern steckten. Auf dem Giganten, der unbeirrbar weiterwalzte, erschienen helle Lichtblitze. Jemand schoß eine Kanone oder ein mächtiges Gewehr ab, und man sah die Einschläge.
    Direkt unter ihnen schrie eine Stimme, nachhallend und verstärkt, Befehle, die Cade und Storzia nicht verstanden.
    Die Lichter des Giganten strichen wie lange Strahlenfinger umher und erfaßten jetzt eine Kette von Männern, die aus Löchern und Gräben und Trichtern hervorsprangen und auf das Ungetüm

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